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Schlaf, Kindchen, schlaf: Können Einschlafhilfen Babys Gehör schädigen?

Ob liebliche Töne, Meeresrauschen oder der Herzschlag der Mutter: Einschlafhilfen für Babys können ganz unterschiedlich klingen und sollen Ihr Kleines sanft in den Schlaf wiegen. Doch Untersuchungen einer neuen Studie zufolge könnten diese Töne dem Babygehör teils mehr schaden als nützen.

Schlaf, Kindchen, schlaf: Können Einschlafhilfen Babys Gehör schädigen?
Können Einschlafhilfen das Gehör von Babys schädigen? Foto: iStock, Darren Fisher, Thinkstock

Einschlafhilfen können viele Formen haben. Manche sind in Plüschtieren eingebaut, andere sehen aus wie kleine Lautsprecherboxen. Die Töne, die solche Schlafhilfen für Babys abspielen, sind ebenfalls sehr vielfältig und reichen von Geräuschen, die das Kind noch aus seiner Zeit im Mutterleib kennt bis hin zu Verkehrs- und Maschinengedöns. Aber wie gut sind Einschlafhilfen für Kinder eigentlich? Mit dieser Frage befasste sich ein kanadisches Forscherteam der Universität Toronto in einer neuen Studie, wie der Tagesanzeiger gestern berichtete.

Zur Studie: Wie schädlich sind Einschlafhilfen für Babys?

Blake Papsin, der Autor der Studie, testete mit seinem Team einige in Nordamerika handelsübliche Einschlafhilfen und kam zu dem Schluss, dass die Geräte bei voll aufgedrehter Lautstärke und geringer Distanz einen beträchtlichen Lärmpegel erreichten. «Diese Geräte sind in der Lage, Lärm zu machen, den wir für erwachsene Menschen etwa in Bergwerken als schädigend einstufen», fasst Papsin den Befund der Studie zusammen. In der Studie wurden bis zu 92 Dezibel auf dreissig Zentimeter Distanz gemessen.

Einschlafhilfen für Babys in der Schweiz

Auch in der Schweiz sind Schlafhilfen für Babys wie etwa der Plüschbär Tummy Sleep, der Geräusche aus dem Mutterleib imitiert, oder das Baby-Ei von der deutschen Firma Reer, sehr beliebt. Allerdings seien Einschlafhilfen für Babys hierzulande noch nicht mit Gehörschäden in Verbindung gebracht worden, so Beat Hohmann, Leiter des Bereichs Physik der Suva gegenüber Tagesanzeiger.

Hohmann entschärft das Ergebnis der kanadischen Studie, denn solange der Lärmpegel nicht über 85 Dezibel liege, sei das Risiko für eine Gehörschädigung eher gering. Zudem glaubt er an den gesunden Menschenverstand: Eltern seien vernünftig genug, ihrem Kind keine zu grossen Lautstärken zuzumuten. Aber auch die Forscher der Studie kamen letztendlich zu dem Schluss, dass Schlafhilfen für Babys nur dann bedenklich seien, wenn der Abstand zum Gerät zu gering und die Lautstärke zu hoch aufgedreht ist. Dennoch fordern sie eine bessere Aufklärung über Einschlafgeräte und dass diese so entwickelt werden, dass selbst die höchste Lautstärkenstufe für das empfindliche Gehör von Babys ungefährlich sei.

«Statt Einschlafhilfe, sollte man Kinder lieber in den Arm nehmen»

Friederike Haslbeck, Musiktherapeutin an den Universitätsspitälern Bern und Zürich, steht Einschlafhilfen für Babys, insbesondere solchen, die Verkehrs- und Maschinengeräusche von sich geben, sehr skeptisch gegenüber. Ihrer Meinung nach sollte eine Mutter ihr Kind lieber in den Arm nehmen und ihm ein Wiegenlied vorsingen, denn schliesslich erfolge Beruhigung durch tieffrequente ruhige Töne. Haslbeck empfiehlt eine Kombination dieser Klänge mit körperlichem Kontakt, so dass die Schwingungen übertragen werden können.   


 

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