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Spagyrik. Haben Sie diesen Begriff schon gehört? Wir zuvor noch nie. Vielleicht, weil diese Alternativmedizin im Schatten ihrer «grossen Schwester», der Homöopathie, steht. Wir rücken sie ins Licht und erklären Ihnen, wie sie bei Kindern angewendet wird.
Die spagyrische Essenz aus Lavendel soll schmerzlindernd wirken.
Foto: tatyana_tomsickova, iStock, Thinkstock
Spagyrik ist vielen kein Begriff. Doch hinter der Alternativmedizin steckt eine ganze Philosophie. Keine Wissenschaft. «Die Heilwirkung von spagyrischen Essenzen ist wissenschaftlich nicht weiter untersucht, klinische Studien fehlen», schreibt die Autorin und Umweltnaturwissenschaftlerin Ruth Jahn in ihrem Ratgeber «Kinder sanft und natürlich heilen». Der Arzneimittelhersteller Spagyros erklärt auf seiner Webseite: «Spagyrische Essenzen gehören zu den wenigen Heilmitteln, die das Selbstheilungspotenzial des Körpers anregen bzw. unterstützen können.»
Die sogenannte «kleine Schwester» der Homöopathie enthält rein pflanzliche Inhaltsstoffe. Diese werden beim alchemistischen Herstellungsprozess mit Hefe, Zucker und Wasser vergoren und destilliert. Das Alkohol und Wasser wird von den festen Stoffen getrennt. Die festen Stoffe werden getrocknet und verbrannt, um die Asche wieder mit dem Destillat zu vermengen. Die Essenz wird schliesslich durch rhythmisches Erwärmen und Abkühlen sowie durch Rotation «dynamisiert». Als Wirkungsträger der Spagyrika gelten deshalb nicht die jeweiligen Inhaltsstoffe, «sondern die durch das besondere Fertigungsverfahren entwickelten metaphysischen Kräfte», so Colin Goldner, klinischer Psychologe, gegenüber der Süddeutschen Zeitung in einem online Bericht.
In die Spagyrik sind diverse Gesundheitslehren eingeflossen: zum Beispiel die Säftelehre, die Lehre der vier Elemente, Alchemie sowie Astronomie und Astrologie. Letzteres ist ein Indikator dafür, dass die Spagyrik esoterisch anmutet.
Spagyrische Essenzen sind im Fachgeschäft erhältlich und können aus mehreren Pflanzenkomponenten zusammengestellt werden – in der Regel sind sie aber nur Auszüge aus einer Pflanze. Sie werden bei Kindern innerlich wie auch äusserlich angewendet.
Akne, Hautjucken, Sonnenallergie, Ekzeme, Hautallergien, Arznei- und Waschmittelallergien
Augenbeschwerden
Nachbehandlung von Kinderkrankheiten, Lebensmittelvergiftungen und Arzneimittelunverträglichkeit
Immunsystem
Mund-, Rachen-, Zahnfleischentzündungen
Nervosität, Unruhe, Prüfungsangst, Stress, Konzentrationsschwäche
Spagyrische Essenzen sollten Sie bei Kindern unter einem Jahr nur äusserlich anwenden oder auf eine spezielle Weise:
So dosieren Sie spagyrische Essenzen richtig
Babys bis 12 Monate: höchstens ein Sprühstoss pro Stunde (starke Beschwerden). Ansonsten drei Sprühstösse über den Tag verteilt.
Kinder von 1 bis 5 Jahren: Analog zu den Babys bis 12 Monate.
Kinder von 6 bis 12 Jahren: bis zu 4 Sprühstössen stündlich (starke Beschwerden), ansonsten 3-mal 2 Sprühstösse pro Tag.
Buchtipp: Mehr über die Spagyrik und andere Methoden der Alternativmedizin erfahren Sie im Buch «Kinder sanft und natürlich heilen» von Ruth Jahn. Die Dipl. Natw. ETH ist Umweltnaturwissenschaftlerin und freie Journalistin in den Gebieten Medizin und Gesundheit. Erschienen ist das Buch in der 2. Auflage beim Schweizerischen Beobachter 2013.
Autor: Ronnie Zumbühl