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Cerclage kann Frühgeburt verhindern

Um bei Muttermundschwäche einer zu frühen Geburt vorzubeugen, kann eine Cerclage den Muttermund verschlossen halten. Doch der Eingriff ist nicht risikolos. Verschiedene Studien weisen darauf hin, dass das Anbringen eines solchen Kunststoffbandes nicht immer sinnvoll ist.

Die Wirksamkeit einer Cerclage ist unter Medizinern nicht unumstritten.
Der Einsatz der Cerclage ist mit Risiken verbunden. Bild: damircudic, Getty Images

Der Einsatz einer Cerclage wird in Erwägung gezogen, wenn eine schwangere Frau unter einer Zervixinsuffizienz, einer Muttermundschwäche, leidet. Da ihr Gebärmutterhals weicher und kürzer als normal ist, besteht die Gefahr, dass sich der Muttermund weit vor dem errechneten Geburtstermin öffnet. Denn das Gewicht des Babys drückt zunehmend auf den Muttermund. Ursachen einer solchen Schwäche des Muttermunds können frühere Operationen, Infektionen, Mehrlingsschwangerschaften, Tumore oder zu viel Fruchtwasser sein. Vorausgegangene, späte Fehlgeburten (etwa ab Schwangerschaftswoche 14), bei denen der Muttermund sich ohne Wehen und schmerzfrei geöffnet hatte, deuten auf eine Zervixinsuffizienz hin. Bei einer Ultraschallmessung, auch bei einer Abtastung lässt sich die Verkürzung des Gebärmutterhalses erkennen.

So hilft die Cerclage

Die Cerclage soll bei einer Muttermundschwäche eine Früh- oder Fehlgeburt verhindern. Während eines unter Vollnarkose durchgeführten Eingriffs legt der Arzt ein Kunststoffband um den Hals der Gebärmutter, das anschliessend angenäht und zugezogen wird. So wird die Gebärmutter wie ein Beutel verschlossen. Mitunter wird der Eingriff auch unter der Betäubung des Rückenmarks durchgeführt. Rund zwei Wochen vor dem Geburtstermin oder zu Beginn der Geburt entfernt der Arzt das eingenähte Band wieder.

Cerclage Risiken

Der Eingriff kann zu vorzeitig einsetzenden Wehen und Frühgeburten sowie zu Blutungen und Infektionen führen. Weil die Gefahr von Rissen oder Beschädigungen der Fruchtblase besteht, ist die Zervixcerclage unter Experten umstritten. «Cerclage kann bei einem kleinen Teil der Frauen dazu beitragen, eine Frühgeburt zu vermeiden, ist jedoch nicht ungefährlich und birgt das Risiko, zusätzliche Uteruskontraktionen zu stimulieren», schreiben die Hebammen Gerlinde Michel und Inge Loos in der Zeitschrift «hebamme.ch». «Die Literaturreview von Haas (2006) kommt zum Schluss, dass Cerclage bei Frauen mit vorangehender Frühgeburt und verkürztem Muttermund schwangerschaftsverlängernd wirkt, bei Frauen ohne Muttermundsveränderungen jedoch wirkungslos ist.» Wissenschaftler der Universitätsfrauenklinik Rostock fanden dagegen im Rahmen einer neueren Studie heraus, dass sowohl Tragzeit, Geburtsgewicht und die erreichte Schwangerschaftswoche mit geschlossenem Muttermund bei Patientinnen mit Zervixcerclage «signifikant höher» war als bei Patientinnen ohne das eingenähte Kunststoffband.

Cerclage-Pessar

Aufgrund der Risiken empfehlen Ärztinnen und Ärzte in der Regel den Cerclage-Einsatz nur, wenn das Risiko einer Früh- oder Fehlgeburt besonders hoch ist. Eine Alternative ist das Cerclage-Pessar, ein Ring aus elastischem Gummi, der über den Muttermund gestülpt wird. Das Cerclage-Pessar lässt sich ohne Narkose und mit weniger Risiken einsetzen. Je nach Schwere der Zervixinsuffizienz ist vorsichtiger Geschlechtsverkehr mit einer Zervixcerclage oder einem Pessar möglich. Fragen Sie vorher unbedingt Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, da es durchaus Fälle gibt, bei denen bis zur Entbindung vom Geschlechtsverkehr abgeraten wird.

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