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Nadja Zimmermann wirbt für den Familientisch: «Gutes Essen beginnt beim Umgangston»

Das Essen fliegt durch die Luft, landet auf dem Boden oder an der Wand. Am Familientisch ist es nicht immer harmonisch. Autorin und Moderatorin Nadja Zimmermann verrät uns wie sie Harmonie an den Familientisch bekommt.

Nadja Zimmermann wirbt für den Familientisch: «Gutes Essen beginnt beim Umgangston»
Nadja Zimmermann gibt Tipps für einen harmonischen Familientisch. Foto: Adrian Portmann Fotografie

Wir treffen die ehemalige Glanz und Gloria Moderatorin Nadja Zimmermann im Elle’n’Belle in Zürich zum Interview. Sie selber ist zweifach Mami einer achtjährigen und einer dreijährigen Tochter. Neu gibt sie Tipps auf ihrem Familien-Blog familienhäppchen.ch. Das Motto lautet «Gemeinsam schmeckts am besten».

Nadja Zimmermann, mit Ihrem Blog möchten Sie unter anderem gerne Harmonie an den Familientisch bringen. Was heisst das?

Nadja Zimmermann: Harmonie und gutes Essen beginnen schon beim Umgangston. Ein kleines Bitte oder Danke sind mehr Wert als «gib, mach und bring mal». Ich esse gerne mit der Familie und ich finde, es soll für alle etwas Schönes und kein Zwang sein. 

Sie haben einen vollen Terminkalender als Moderatorin, Autorin und jetzt auch Bloggerin. Wie häufig schaffen Sie das zu Hause?

Dreimal in der Woche haben die Kinder Mittagstisch oder Hort. An den restlichen Tagen essen wir zu Dritt. Am Abend sind wir in der Regel zu Viert, dann ist auch der Papi meistens da (ausser er steht auf dem Tennisplatz). Die Harmonie bringen wir nicht immer an den Tisch. Aber ich bemühe mich darum.

Wie lernen Kinder das am besten?

In erster Linie von den Eltern, indem sie selber ein gutes Vorbild sind. Wenn diese in einem rauen Umgangston miteinander sprechen und schlechte Stimmung an den Tisch bringen, greift das auf die Kleinen über. Mit drei Jahren «böckelen» die Kinder und machen es extra nicht so wie wir wollen. Wenn Kinder ältere Geschwister haben, kann das helfen. Unsere Kleine orientiert sich mehr an der älteren Schwester als an uns. Daher ist es wichtig, dass sie es auch richtig vormacht.

Harmonie und gutes Essen beginnen schon beim Umgangston
So sieht ein harmonischer Familientisch aus. Foto: Nadja Zimmermann
 

Auf Ihrem Blog haben Sie auch Knigge-Regeln. Welche sind wichtig?

Die Art der Kommunikation und der Anstand. Eben, es fängt beim Danke und Bitte an. Wichtig finde ich zudem, dass nicht nur die Kinder am Esstisch sprechen. Sie sollten lernen, dass alle etwas erzählen dürfen und dass wir einander zuhören. Die Eltern sollten Kinder nicht mit Regeln überladen, es gibt Sachen, welche sie automatisch mitbekommen.

Gemüse gehört an den Familientisch. Wie bringen Sie Ihre Kinder dazu, dass sie es auch essen?

Einerseits kann man es extrem gut in ganz viele Gerichte mischen, zum Beispiel in einen Auflauf. Bei uns funktioniert andererseits rohes Knabber-Gemüse extrem gut. Für mein erstes Buch «Unser Menü eins» war ich bei einer Familie, die schon während des Kochens einen Teller Knabber-Gemüse mit Tomaten, Gürkli, Rüebli und Kohlräbli aufgestellt hat. Die Kinder haben zum Apero und später auch während des Essens zugelangt. Das habe ich übernommen. Es gibt bei uns immer ein Gemüseplättli, das lustigerweise immer leer gegessen wird. Wenn sie danach kein Gemüse des Hauptgangs mehr mögen, ist mir das egal. Sie haben ja keinen Sack Chips gegessen und hatten schon ein Vitamin-Plättchen. Was viele Kinder nicht so gerne mögen, ist gekochtes Gemüse, weil es manchen zu weich ist.

Kochen Ihre Kinder auch mit?

Es ist sehr von Vorteil, wenn Kinder mitkochen. Oft essen sie das Gericht dann lieber. Zudem ist es gut, wenn sie sehen, wie ein Essen entsteht. Meine Grosse ist allerdings mässig interessiert. Sie hilft ab und zu kurz mit, bei attraktiven Arbeitsschritten, und verschwindet genauso schnell wieder, wie sie aufgetaucht ist. Die Kleine hat aber ein grosses Interesse am Kochen, sie würde am liebsten alles selber machen und hat eine riesen Ausdauer.

Was ist das Ziel von Ihrem Blog?

Die Aufmerksamkeit auf das Thema Familientisch zu richten. Ich möchte Familien, gerade weil Hektik und wenig Zeit zu unserem Alltag gehört, die Vorzüge eines gemeinsamen Essens wieder näher bringen. Viele Aspekte sprechen dafür, die guten Manieren, die ausgewogene Ernährung, die wir Eltern vorleben, der gesellschaftliche Austausch, die Zeit, die man miteinander verbringt. Ich schreibe ganz einfach auch aus meinem Familienalltag und gebe Anregungen und Tipps, die ich auch meinen Freunden geben würde. Ideen, die ich selber aufgeschnappt habe oder um welche ich als frischgebackener Familienmensch auch froh gewesen wäre. Ich lerne jeden Tag dazu und gebe all das weiter.

Sie lassen viele Experten zu Wort kommen. Ist Ihr Mami auch auf der Liste?

Ich frage sie schon auch immer wieder mal um Rat. Zum Beispiel, wie sie das gemacht hat, dass ich als Kind immer alles probiert habe, immer brav aufgegessen und auch Extravagantes gemocht habe. Aber ich habe sie noch nicht in meinen Blog aufgenommen, der ist ja auch noch jung, aber ich denke, das sollte ich unbedingt tun. Das ist eine sehr gute Idee – Danke! Demnächst also auf familienhäppchen: mein Mami.

Interview: Evelyn Leemann im Mai 2015

Nadja Zimmermann gibt Tipps für einen harmonischen Familientisch

Nadja Zimmermann:

Sie moderierte fünf Jahre lang das People-Magazin «glanz & gloria» im Schweizer Fernsehen. Anschliessend produzierte Nadja Zimmermann diverse Sendungen. 2012 übernahm sie die Projektleitung für die TV-Sendung «Virus» auf SRF zwei. Sie ist zweifache Mami. Seit sie Mutter wurde, beschäftigt sie das Thema Essen und Ernährung immer mehr.

 
Unser Menü eins von Nadja Zimmermann

Bücher von Nadja Zimmermann:

«Unser Menü eins» war im 2012 ein Bestseller. Es war ihr erstes Familienkoch- und Portraitbuch. 2013 kam dann bereits Nummer zwei. Diesmal luden Familien Familien ein. Im Moment arbeitet sie an Nummer drei. Veröffentlicht wird es im Herbst 2015.

 

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