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Ist dein Kind bereit für den Kindergarten?

Und bist du es auch? Denn oft sind es nicht die Kinder, sondern die Eltern, denen der Kindergartenstart Sorgen macht. Denn dein Kind freut sich schon auf den Chindsgi. Dort erwarten es viele tolle, neue Herausforderungen, an denen es wachsen und selbstständig werden darf. So bereitest du alle gut auf den Chindsgi vor.

Eine Betreuungsperson sitzt mit kleinen Kindern am Tisch.
Im Kindergarten lernen Kinder selbstständiger zu sein.  © Hispanolistic / E+

Das Wichtigste in Kürze zum Kindergarten:

Im Sommer ist es wieder so weit. Die meisten Vierjährigen kommen in den Chindsgi. Denn der Kindergarten ist in den meisten Kantonen obligatorisch. Was nach Pflicht klingt, ist für die meisten Kinder aber mit Freude verbunden.  Denn im Chindsgi warten jeden Tag viele Mitschülerinnen und Mitschüler zum Spielen. Gemeinsam probieren sie neue Spiele aus, üben sich im Basteln, machen Experimente, Ausflüge in der Gruppe oder spielen Theater. Dieses Programm ist für die meisten Eltern zu Hause kaum zu bewältigen. Was Kinder im Kindergarten alles lernen, lesen Sie hier.

Es gibt aber auch Kinder, die vor dem Chindsgi noch keine Kindertagesstätte besucht haben. Sie müssen sich an ein neues Umfeld, neue Bezugspersonen und neue Regeln gewöhnen. Die ersten Wochen können für sie darum anstrengend sein und müde machen.

Doch auch für Eltern hat so ein Start seine Tücken. Denn ihre Kinder müssen bestimmte Fähigkeiten mitbringen. Welche, das ist kantonal unterschiedlich geregelt. Eines ist jedoch gewiss: Die Kinder müssen in der Lage sein, einige Stunden, ohne ihre engsten Bezugspersonen zu verbringen. Wie das gelingt? Mit guter Vorbereitung.

So bereitest du dein Kind auf den Chindsgi vor

1 Rechtzeitig ins Bett!

Ein ausgeschlafenes Kind ist die wichtigste Voraussetzung für einen erfolgreichen Start in den Kindergartentag. Das Kind sollte so früh wie möglich ins Bett gehen, damit es am Morgen ausgeruht und voller Tatendrang aufwacht. Das Kind braucht im Durchschnitt 10 bis 13 Stunden Schlaf pro Nacht. Doch wann sollte dein Kind ins Bett? Die richtige Zeit zum Zubettgehen ergibt sich aus der Aufstehzeit deines Kindes minus dem Schlafbedarf. Wenn dein Kind regelmässig um 7 Uhr aufwacht und zehn Stunden Schlaf benötigt, sollte es spätestens um 21 Uhr im Bett sein.

Dein Kind hat einen unregelmässigen Schlafrhythmus und möchte abends nicht ins Bett gehen? Dann solltest du vor dem Kindergartenstart mit dem Kind regelmässige Zubett- und Aufstehzeiten üben. Wie das gelingt? Mit Ritualen, die jeden Abend gleichförmig ablaufen.

2 Genügend Zeit für das Morgenessen

Wecke dein Kind frühzeitig, damit es sich an den Tag gewöhnen und seinen Appetit entwickeln kann. Iss gemeinsam mit deinem Kind, denn Kinder lieben Gesellschaft und eine entspannte Atmosphäre. Wenn dein Kind morgens lustlos im Essen herumstochert, musst du es aber natürlich nicht zum Essen zwingen. Biete ein Glas Milch, Kakao, ein wenig Früchte oder Zwieback an. Verzichte jedoch auf zuckerhaltige Lebensmittel wie Konfitüre, Süssgetränke oder gesüsste Joghurts. Dein Kind will gar nichts essen? Gib ihm einen gehaltvollen Znüni mit. So bekommen auch kleine Morgenmuffel genug Energie.

3 Für Hort anmelden

Der Unterricht findet von Montag bis Freitag statt. Im ersten Jahr sind die Kinder nur am Morgen dort. Im zweiten Kindergartenjahr zusätzlich an zwei Nachmittagen. Im Kindergarten gibt es am Morgen in der Regel eine sogenannte Auffangzeit. Die Schülerinnen und Schüler können in dieser Zeit im Kindergarten eintreffen. Diese Auffangzeit erleichtert vor allem berufstätigen Eltern die Organisation ihres Alltags.

Doch manche Eltern müssen noch vor der Auffangzeit zur Arbeit. In vielen Gemeinden und Städten gibt es darum einen kostenpflichtigen Hort. Im Hort werden die Kinder in der Regel bereits ab 7 Uhr, über Mittag sowie nach Ende des Nachmittagsunterrichts bis 18 Uhr betreut.

Du hast Vorbehalte und schämst dich, dein Kind in den Hort schicken zu müssen? Zu Unrecht. Die Eltern können den Hort vorher besuchen und das Programm und die Betreuungspersonen kennenlernen. Oder sie können dort auch zu Mittag mit ihrem Kind essen. Viele Horte bereiten grosse Essensmengen zu, eine kurzfristige Anmeldung stellt in der Regel kein Problem dar. 

Wichtig: Eltern sollten sich frühzeitig für den Hort anmelden. Denn mancherorts gibt es zu wenig Hortplätze. Anmeldungen, die verspätet eintreffen, werden in der Regel nicht mehr berücksichtigt. Du weisst nicht, ob du dir den Hort überhaupt leisen kannst? Viele Gemeinden und Städten bieten einen Beitragsrechner an, um die Betreuungskosten zu berechnen.

Die Grafik zeigt Tipps für den Kindegarten-Start.
© familienleben.ch

4 Loslassen und alleine machen lassen

«Wird sich mein Kind von mir trennen können?», «Wird es gut Anschluss finden?», «Werden die Betreuungspersonen gut mit meinem Kind umgehen?»: Zu Recht stellst du dir solche Fragen. Aber: Der Kindergarten ist wichtig und lehrreich. Du solltest darum lernen, loszulassen. Nur wenn du innerlich überzeugt bist, dass der Kindergarten eine wertvolle Erfahrung für dein Kind ist, kannst du die Wichtigkeit des Kindergartens auch ehrlich vermitteln. Dazu gehört auch, die wachsende Selbstständigkeit deines Kindes zuzulassen. Wenn dein Kind zu Hause sagt, dass es bestimmte Aufgaben allein erledigen kann, solltest du nicht einschreiten und «helfen».

Beispiel Aus- und Anziehen

In Chindsgi sollten Kinder ihre Jacke und Schuhe alleine wechseln können. Wenn das noch nicht so gut klappt, übe es jeden Tag ein bisschen mehr. Dadurch schadest du deinem Kind nicht. Im Gegenteil, damit stärkst du das Selbstvertrauen deines Kindes.

Beispiel WC

Kindergärten wünschen sich nicht nur, dass die Kinder windelfrei sind, sondern dass sie auch selbstständig auf Toilette gehen können. Klappt es noch nicht? Bleibe gelassen. Auch dein Kind wird nach und nach trocken werden.

Beispiel Schulweg

Die Zahl der Elterntaxis, die ihre Kinder mit dem Auto zum Kindergarten bringen, nimmt stetig zu. Aber: Als Kind allein zum Kindergarten zu laufen, ist für die Autonomie wichtig. Kinder müssen Aufgaben selbst erledigen können, um reifer zu werden. Hinzu kommt, dass die Bewegung und der Sauerstoff sie wach und frisch machen. Die Kindergartenwege sind in der Regel durch die Polizei gesichert. In den ersten Tagen kannst du dein Kind bis zum Kindergarten begleiten.

5 Verkehrsregeln üben

Eltern sollten sich vorbildlich im Strassenverkehr verhalten, da Kinder sich an ihnen orientieren. Also zum Beispiel nie über Rot über die Strasse gehen. Meist gibt es am ersten Tag im Chindsgi die orange- oder gelbfarbenen Kindergartenstreifen, die dein Kind auf dem Schulweg tragen sollte.

«Warte, lose, luege, laufe» – diese Hauptbotschaften solltest du deinem Kind vermitteln:

  • Bevor du die Strasse überquerst, musst du zuerst anhalten, nach links, nach rechts und dann noch einmal nach links schauen und die Ohren spitzen, also «Warte, luege, lose, laufe»
  • Du überquerst die Strasse erst, wenn die Räder der Autos stillstehen
  • Du musst Zurufe von fremden Personen ignorieren
  • Du darfst nicht rennen, besonders beim Überqueren der Strasse
  • Du läufst stets auf der Innenseite des Gehweges – auf dem «Kindertrottoir»

Übe das richtige Verhalten regelmässig, so gewinnt dein Kind allmählich Sicherheit auf dem Schulweg.

Wenn das Kind Trennungsängste hat

Du begleitest dein Kind in den ersten Tagen zum Kindergarten. Beim Abschied weint dein Kind bitterlich. Stiehl dich jetzt nicht einfach davon, sondern sage deinem Kind mit einer zuversichtlichen Mimik, dass du jetzt gehen wirst und ihr euch später wieder sehen werdet. Es klappt trotzdem nicht? Die Eingewöhnung müssen Eltern nicht alleine meistern. Die Betreuungspersonen im Kindergarten haben Erfahrungen mit Kindern, die Trennungsängste oder Heimweh haben. Sinnvoll ist es, mit ihnen das Problem zu besprechen. Die Trennung wird beispielsweise oft leichter, wenn Betreuungspersonen dein Kind direkt in Empfang nehmen, herzlich begrüssen und gleich einbinden. Häufig hilft dem Kind auch ein geliebter Gegenstand von zu Hause, etwa ein Kuscheltier.

Bei anhaltendem Heimweh sollten Eltern und die Betreuungspersonen miteinander sprechen. Es ist wichtig, die Situationen zu ermitteln, in denen Heimweh auftritt. Warum fühlt sich das Kind in diesem Moment unwohl? Hat das Kind den Eindruck, allein gelassen zu werden oder überfordert zu sein? Ist die Ursache erkannt, lässt sich die Situation gezielt verbessern.

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