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Erbrechen beim Kind: So helfen Sie Ihrem Kind, wenn es ihm übel geht

Kreideweiss im Gesicht, das Kind macht einen bemitleidenswerten Eindruck. Ihm ist schlecht, es muss sich übergeben. Erbrechen beim Kind kann viele Ursachen haben. Eltern können dazu beitragen, dass es dem kleinen Patienten bald wieder besser geht.

Erbrechen beim Kind kann verschiedene Ursachen haben
Magenberuhigende Tees helfen gegen Erbrechen beim Kind. Foto: grinvalds, iStock, Thinkstock

Max ist schlecht. «Hoffentlich schläft er schnell ein», denken die Eltern. «Morgen früh ist die Übelkeit dann vielleicht überwunden.» Tatsächlich dämmert Max bald weg. Doch schon nach einer Stunde wacht das Kind wieder auf. Jetzt ist ihm noch mehr übel. Max muss erbrechen.

Erbrechen beim Kind: Ein kühles Tuch auf der Stirn

Übelkeit fühlt sich mies an. Deshalb ist es nicht verwunderlich, wenn Kinder leicht verzweifeln, wenn ihnen schlecht ist. Wichtig ist, dem Kind zu vermitteln, dass es ihm bald besser geht. Tatsächlich fühlt es sich in der Regel schon dann besser, sobald sein Magen geleert ist.

Eine grosse Schüssel, die Erbrochenes auffangen kann, sollte in Reichweite bereit stehen. Kleinen Kindern gelingt es nicht immer, zielsicher in die Schüssel zu spucken. Sinnvoll ist es deshalb, rund um die Schüssel sicherheitshalber ein paar Handtücher auszulegen, die im Zweifelsfall das Erbrochene auffangen. Oft fühlen sich Kinder, denen es schlecht ist, richtig schlapp. Dann brauchen Sie beim Aufsetzen ein wenig Halt. Manche Kinder sind auch froh, wenn Eltern ihnen beim Spucken den Kopf stützen. «Wenn sich Ihr Kind gerade erbrochen hat, kann ein kühles Tuch auf der Stirn die Übelkeit und das Schwindelgefühl verringern», erklärt die deutsche Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). «Gegen den üblen Geschmack im Mund hilft das Ausspülen mit Wasser oder Tee».

Erbrechen beim Kind: Das hilft

Der Mageninhalt liegt weniger schwer im Magen, wenn er verdünnt wird. So kann die Masse sowohl leichter verdaut als auch erbrochen werden. Trinken ist aber nicht nur hilfreich, sondern auch notwendig, weil Erbrechen wie Durchfall zu gefährlichem Flüssigkeitsverlust führen kann. «Ein trockener Mund, weisse Haut, Schläfrigkeit und tiefe Atmung durch den Mund sind typische Anzeichen für eine drohende Austrocknung», erklärt die deutsche Bundezentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Kinder, die gestillt werden, können weiterhin an der Brust trinken. Säuglingsmilch sollte mit Wasser im Verhältnis 1:1 mit sterilem Wasser verdünnt werden. «Wird die verdünnte Säuglingsmilch vertragen, kann die Pulvermenge langsam wieder auf die normale Konzentration gesteigert werden», so die Mütter- und Väterberatung im Kanton Bern. Ältere Kinder trinken Wasser oder Tee, der den Magen wie Kamillentee oder Fencheltee beruhigt. Zusätzlich brauchen Kinder, die erbrechen, lebenswichtige Salze (Elektrolyte). In der Apotheke sind entsprechende Elektrolyt-Lösungen erhältlich.

Mögliche Ursachen

Magen verdorben:

Hat das Kind am Tag besonders viele Süssigkeiten genascht? Dann ist sein Magen vielleicht so übersäuert, dass ihm schlecht geworden ist. Oder hat es etwas gegessen, was schlecht bekömmlich ist, vielleicht sogar verdorben war? «Kinder reagieren oft bereits auf Kleinigkeiten mit Erbrechen, denn der kindliche Magen ist noch sehr empfindlich», so die BZgA. In diesem Fall begleitet Durchfall in vielen Fällen das Erbrechen.

Virus-Erkrankung:

Auch dann, wenn ein Virus die Übelkeit und damit eine Magen-Darm-Erkrankung verursacht hat, ist neben dem Erbrechen Durchfall typisch. «Häufigste Ursache des Durchfalls ist eine Entzündungsreaktion des Darms auf eine Infektion», erklärt der Schweizerische Samariterbund. So können Bakterien in verunreinigten Lebensmitteln ebenso wie Viren, zum Beispiel die bekannten Rota-Viren, Durchfall verursachen. Quälen auch Husten, Schnupfen und Fieber das Kind, liegt wahrscheinlich ein grippaler Infekt zugrunde. In jedem Fall ist es wichtig, viel zu trinken. Natürlich wollen sich Eltern und Geschwisterkinder möglichst nicht anstecken. Gut zu wissen ist deshalb, dass Viren und Bakterien vor allem von Hand zu Hand wandern. An den Händen können die Keime zwar nichts ausrichten, wohl aber, wenn sie an die Schleimhäute gelangen. Deshalb ist es sinnvoll, sich immer wieder die Hände gut zu waschen und möglichst nicht die Augen zu reiben oder an die Nase zu fassen.

Erbrechendes Kind während der Autofahrt:

Manchen Kindern wird beim Autofahren schlecht. Schuld daran ist eine Überlastung des Gehirns, das die unterschiedlichen Informationen, die es von den Augen und den Gleichgewichtsorganen erhält, nicht koordinieren kann. Besser ergeht es dem Kind, wenn es zum Beispiel vom mittleren Sitz der Rückbank aus freien Blick nach draussen, vor allem nach vorn, hat. Spiele wie «Ich sehe was, was du nicht siehst» motivieren, den Blick in die Ferne schweifen zu lassen. Ist dem Kind bereits übel, sollte es einen bestimmten Punkt auserhalb des Autos fixieren, bis der nächste Parkplatz angefahren ist und das Kind frische Luft tanken kann. Eine Reisetablette aus der Apotheke kann der Übelkeit und dem Erbrechen vorbeugen. Darüber hinaus ist es wichtig, möglichst ausgeglichen zu fahren, das heisst, massvoll Gas zu geben und möglichst sanft zu bremsen.

Erbrechen nach Sturz:

Erbrechen nach einem Sturz kann auf eine Gehirnerschütterung hinweisen. Zu den weiteren charakteristischen Symptomen gehören laut Ostschweizer Kinderspital St. Gallen kurze Bewusstlosigkeit unmittelbar nach dem Ereignis, Erinnerungsverlust, leichte psychische Veränderungen, Schläfrigkeit und Kopfschmerzen. «Im Zusammenhang mit der Kopfverletzung können sich im Verlauf schwerwiegende Zustände wie Hirnschwellungen oder Blutungen zeigen, welche rasch erkannt und behandelt werden müssen», betont das Spital. Dies sei meist in den ersten 24 Stunden der Fall. «Deshalb sollte Ihr Kind für 24 Stunden überwacht werden, auch wenn bei der Notfalluntersuchung keine wesentlichen Hirn-oder Schädelverletzungen festgestellt worden sind.»

Erbrechen beim Kind: In diesem Fall sollten Sie den Arzt aufsuchen

Bei bestimmten Symptomen oder Umständen sollten Sie mit Ihrem Kind unverzüglich die kinderärztliche Praxis aufsuchen:

  • Wenn Ihr Kind erbricht und gleichzeitig Fieber und/oder Durchfall hat.
  • Wenn Ihr Kind noch ein sehr jünger Säugling ist und auch nach vier Stunden noch wiederholt erbricht.
  • Wenn es Ihnen nicht gelingt, Ihr Kind zum Trinken zu bewegen.
  • Wenn es sich nach einem Sturz oder Unfall übergibt.
  • Wenn gleichzeitig starke Bauschmerzen vorliegen.
  • Wenn Ihr Kind auffällig teilnahmslos und ruhig wirkt.

(Quelle: BZgA)

Weitere Erkrankungen

«Erbricht ein Säugling innerhalb der ersten drei Lebensmonate kurz nach der Mahlzeit im Schwall und gedeiht nicht richtig, liegt nicht selten eine Verengung des Magenausganges vor», darauf weisen die Kinder- und Jugendärzte im Netz hin. Erbrechen zusammen mit hohem Fieber kann auch auf eine Blinddarmentzündung hindeuten.

Wenn es wieder besser geht …

Das Kind hat wieder Appetit? Dennoch sollte es anfangs noch vorsichtig mit dem Essen zu sein. Leicht bekömmlich sind gekochter Reis, trockener Zwieback und Salzstangen.

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