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Asthma bronchiale: Wenn dem Teenager plötzlich die Luft weg bleibt

Das Gefühl, plötzlich schlecht Luft zu bekommen, ist beklemmend. Doch zehn von hundert Jugendlichen müssen sich immer wieder mit dieser Situation auseinandersetzen. Sie leiden unter Asthma bronchiale. Moderne Behandlungsmethoden helfen, Asthma-Symptome zu lindern und Ursachen zu bekämpfen.

Asthma bei Jugendlichen
Können in vielen Situationen auftreten: Asthma-Anfälle bei Jugendlichen. Bild: LSO photo/iStock, Thinkstock.

Eben noch hat Tim mit seinen Freunden Fussball gespielt. Doch plötzlich merkt er, dass das Atmen anstrengend wird. Als er mit seinen Eltern beim Abendessen über den beunruhigenden Vorfall spricht, fällt auf, dass der Junge oft auch unter Hustenreiz und trockenem Husten, manchmal mit einem Auswurf von zähem Schleim, leidet. Häufig ist beim Ausatmen ein Pfeifen in der Brust zu hören. Allmählich kommt bei den Eltern der Verdacht auf, dass ihr Sohn an Asthma leiden könnte.

Asthma bronchiale: Entzündung der Bronchien

Denn genau diese Symptome beschreibt die schweizerische Lungenliga als typisch: Das Atmen fällt schwer und wird anstrengend, die Patienten husten oft, haben eine pfeifende Atmung, sind kurzatmig oder leiden gar unter Atemnot, auch ein Engegefühl in der Brust kann sich bemerkbar machen.

«Asthma ist eine Atemwegserkrankung, bei der die Bronchien chronisch entzündet sind», erklärt das Lungenzentrum Hirslanden in Zürich auf seiner Internetseite. Durch diese Entzündung können sich die Bronchien anfallartig oder auch ständig verengen. Dann zieht sich die Muskulatur um die Atemwege zusammen, die Schleimhaut der Bronchien schwillt an und Schleim bildet sich, der die Bronchien noch zusätzlich verengt.

Arzt misst Lungenfunktion

Um sicher zu gehen, dass es sich bei den Beschwerden tatsächlich um Asthma bronchiale handelt, versucht der Arzt oder die Ärztin als erstes, andere Krankheiten auszuschliessen.

Dann überprüft er mit einem Lungenfunktionstest, ob allenfalls eine Verengung der Bronchien vorliegt. Bei diesem Test wird erst das Lungenvolumen im Normalzustand gemessen und danach mit den Werten verglichen, wenn der Patient ein Medikament inhaliert hat, das die Bronchien erweitert.

Jeder zwölfte Jugendlich von Asthma betroffen

Asthma, in der Fachsprache Asthma bronchiale genannt, ist unter Jugendlichen in der Schweiz verbreitet. Laut dem Lungenzentrum der Hirslandenklinik leiden etwa zehn von hundert Jugendlichen unter der Atemwegs-Erkrankung. «Asthma nimmt in vielen industrialisierten Ländern zu», so das Kompetenzzentrum weiter. Warum das so ist, ist noch nicht erforscht.

Asthma entsteht oft durch eine Allergie

«Gerade bei Jugendlichen sind viele Asthma-Erkrankungen allergisch bedingt», erklärt das Lungenzentrum. Dann reagiert der Jugendliche mit Atemnot auf ein Allergen, zum Beispiel bei einer Pollenallergie auf die Eiweisse in Birkenpollen. Doch auch eine Tierhaar- oder Hausstauballergie, Schimmelpilze, bestimmte Lebensmittel und Medikamente können einen Asthma-Anfall auslösen.

«Zusätzlich können frühkindliche Atemwegsinfektionen sowie noch unbekannte erbliche Faktoren die Asthmaentwicklung fördern», schreibt die Hirslandenklinik ergänzend. Sinnvoll sei es, auf Allergien frühzeitig zu reagieren, sie abklären und behandeln zu lassen, damit Asthma möglichst wenig Chancen hat.

Scharfe Gerüche können Asthma-Anfall auslösen

Sind die Bronchien einmal entzündet, sind verschiedene Auslöser, sogenannte Trigger, für einen Asthma-Anfall verantwortlich. Solche Schlüsselreize sind von Person zu Person unterschiedlich. Sie können von kalter Luft und einer Erkältung bis hin zu scharfen Gerüchen und Luftschadstoffen reichen.

Auch Stress und Aufregung, zum Beispiel vor einer Klassenarbeit, können einen Asthma-Anfall auslösen. Eine psychische Krankheit ist Asthma dennoch nicht, denn der Stress gilt nur als Auslöser, nicht als Ursache.

Asthma braucht langfristige Behandlung

Die Beschwerden von Asthma bronchiale lassen sich zwar durch bestimmte Medikamente von heute auf morgen lindern. Doch eine durchgreifende Besserung findet erst dann statt, wenn ein Gesamtpaket von Behandlungen langfristig greift.

Vermeidungsstrategie:
Diagnostiziert der Lungenfacharzt oder Allergologe Asthma bronchiale, wird er nach den Ursachen suchen. Hausstaubmilben, Tierhaare, Pollen, Latex und Pilzsporen gehören dem Lungenzentrum Hirslanden zufolge zu den häufigsten Inhalationsallergenen. Der erste Schritt in Richtung Besserung ist, diese Allergene möglichst zu vermeiden, um Asthma-Anfälle zu reduzieren und zu lindern. «Allergenvermeidung fängt bei sich zu Hause an», weist das Lungenzentrum Hirslanden auf einen wichtigen Punkt hin. Je nachdem, um welches Allergen es sich handelt, sind unterschiedliche Vermeidungsstrategien sinnvoll. Liegt dem Asthma zum Beispiel eine Hausstauballergie zugrunde, ist es wichtig, die Matratze des Jugendlichen in einen milbendichten Überzug zu kleiden. Duvets und Kopfkissen müssen regelmässig bei 60 Grad gewaschen oder ebenfalls mit milbendichten Überzügen versehen werden. Feuchtes Staubwischen ist ein weiterer Schritt, die Allergene in der Umgebung zu reduzieren.

Medikamente:
Zur weiteren Therapie gehören laut dem Allergiezentrum Schweiz individuell abgestimmte Medikamente, welche die Atemwege öffnen und die Entzündung hemmen. «Wichtig ist dabei eine gute Inhalationstechnik», so das Allergiezentrum Schweiz. Diese anti-entzündliche Behandlung für die Atemwege wird auch Basistherapie genannt. Darüber hinaus erweitern bronchialerweiterende Mittel die verkrampften Bronchien.

Immuntherapie:
Liegt dem Asthma eine Allergie zu Grunde, bietet sich oft auch eine Immuntherapie an. Sie soll die Ursache des Asthmas bekämpfen, also die Reaktion auf ein bestimmtes Allergen. «Diese Therapie hat zum Ziel, den Körper langsam an den allergieauslösenden Stoff zu gewöhnen», erklärt das Allergiezentrum Schweiz. Das Immunsystem wird dabei in definierten Abständen immer wieder mit dem Allergen konfrontiert. Dies geschieht durch Spritzen des Allergens unter die Haut in kleinen Mengen. Die Therapie dauert drei bis fünf Jahre.

 

Asthma-Beratung motiviert

Damit Jugendliche bei der Behandlung der Krankheit gut mitarbeiten, müssen sie die Asthma-Symptome und die Begleitumstände der Krankheit verstehen. Daher ist es notwendig, dass der Jugendliche und seine Eltern in der Arztpraxis oder im Allergiezentrum gut und umfassend informiert werden, zum Beispiel darüber, wie sich Allergene und Trigger meiden lassen. Bei einer sogenannten Asthma-Schulung, wie sie das Allergiezentrum Schweiz und kantonale Lungenligen anbieten, kann der Jugendliche lernen, richtig und entspannt zu atmen, sodass sich Atemnot oft erst gar nicht einstellt. Hier wird auch die richtige Bedienung der Inhalationsgeräte vermittelt. Wichtig ist darüber hinaus, dass der Jugendliche einen Notfallplan kennt, wenn die Schleimhaut in den Bronchien anschwillt und vermehrt Schleim bildet. Denn ein schwerer Asthma-Anfall kann lebensgefährlich sein.

Normales Leben trotz Asthma-Symptome

Sind die Medikamente gut aufeinander abgestimmt, kann der Jugendliche trotz seiner Asthma-Symptome ein normales Leben führen. Er muss sich nicht schonen. «Gerade bei Kindern soll das Asthma so behandelt werden, dass sportliche Aktivitäten möglich sind. Kinder mit Asthma sollten vom Schulsport nicht dispensiert, sondern dazu motiviert werden!», so das Lungenzentrum Hirslanden. Denn Sport ist auch für Asthma-Patienten wichtig. Zu den gut geeigneten Sportarten gehören dem Lungenzentrum Hirslanden zufolge Schwimmen, Joggen, Velofahren, Wandern, Langlaufen und Gymnastik.


 

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