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Fünf Wege, an Silvester Umweltverschmutzung zu vermeiden

Silvesterfeiern belasten die Umwelt, vor allem Feuerwerk und Bleigiessen sind problematisch. Dabei gibt es gute Alternativen, um Umweltverschmutzungen zu vermeiden und das neue Jahr für die Natur schonend zu begrüssen.

Von Sigrid Schulze, im Dezember 2016

Eine Personengruppe steht nachts um ein Feuer.
Eine umweltfreundliche Alternative zum Silvesterfeuerwerk: Eine Personengruppe steht um ein Feuer, das sie im Freien entzündet haben. (Bild: Jupiterimages/Thinkstock)

An Silvester begrüssen wir traditionellerweise das neue Jahr. Und wir hoffen dabei insgeheim, dass es bringt, was wir uns erhoffen. Doch ob der ausgelassenen Feierlaune vergisst man schnell den Vorsatz, den mittlerweile ein grosser Teil der Bevölkerung zu berücksichtigen versucht: Sorgsam mit der Umwelt umzugehen. Denn wer kann schon nein sagen zu einem feinen Lachscanapé zum Apéro oder wer will das grandiose Feuerwerksspektakel nicht sehen, das für viele «Ahs» und «Ohs» sorgt?

Mit ein paar kleinen Kniffs und vielleicht da und dort ein paar Abstrichen lässt sich schon einiges tun, um am Silvesterabend etwas Gutes für die Umwelt und damit für unsere Zukunft zu tun. Denn wer eine lebenswerte Umwelt bewahren möchte, muss nur einige schädliche Gewohnheiten auslassen – und kann sie durch neue Aktionen ersetzen. So hilft die ganze Familie, die Umweltzerstörung zu Silvester einzudämmen.

Orakel ohne Blei

Alle haben gut gegessen, der Tisch ist abgeräumt – jetzt kann der Blick in die Zukunft schweifen. Was wird das neue Jahr bringen? Wer es ganz genau wissen will, befragt das Orakel. Doch Verbraucherschützer warnen bereits seit Jahren vor dem giftigen Schwermetall Blei, das beim Bleigiessen die Zukunft erhellen soll. «Blei ist ein Schwermetall, das bereits in niedriger Dosis die Gesundheit schädigen kann», schreibt die deutsche Stiftung Warentest dazu. So entstünden zum einen giftige Bleidämpfe, die über die Atmung in den Körper gelangen. Zum anderen gehe das Schwermetall beim Anfassen der Bleifiguren auf die Hände über und könne so zum Beispiel über Nahrungsmittel in den Körper gelangen. Blei ist Sondermüll, der an Silvester die Umweltverschmutzung verstärkt.

Wer dennoch nicht aufs Orakeln verzichten möchte, kann stattdessen das Blei durch Bienenwachs ersetzen. Das Prozedere bleibt gleich. So lässt sich ein Metalllöffel mit einem Stück Wachs so lange über eine Kerze halten, bis das Wachs geschmolzen ist. Dann wird der Löffel umgekippt, sodass das Wachs in eine Schale mit kaltem Wasser fällt, wo es sofort erstarrt. 

Silvester-Feuerwerk? Muss nicht sein!

Rund 2000 Tonnen Feuerwerkskörper werden laut Schätzungen des Bundesamtes für Umwelt (Bafu) jährlich in der Schweiz verkauft. «Darin sind ca. 500 Tonnen pyrotechnische Feuerwerkssätze enthalten. Wenn diese abgebrannt werden, entstehen 360 Tonnen Feinstaub, der die Luft belastet», schreibt das Bafu zum Thema Umweltbelastung. Wer nicht nur am Schweizer Nationalfeiertag, sondern auch an Silvester diese Art von Umweltverschmutzung vermeiden will, verzichtet daher auf ein Feuerwerk. Auch das deutsche Umweltbundesamt hat sich mit dem Thema Ozonbelastung zu den Neujahrsfeierlichkeiten befasst. Auswertungen haben gezeigt, dass ausgerechnet am ersten Tag des neuen Jahres die Luftbelastung oft so hoch ist wie sonst im ganzen Jahr nicht.

Auch ohne Silvester-Feuerwerk macht es Spass, auf die Strasse zu gehen. Wer mag, zündet ein Feuer im Hof oder Garten an, um das sich singend und tanzend das neue Jahr begrüssen lässt. Möglich ist es auch, mit selbstgebastelten Laternen um den Häuserblock oder durch die Natur zu stapfen, um etwas stiller in das neue Jahr zu rutschen. Das Geld, das man sonst für Feuerwerkskörper eingesetzt hat, kann am ersten Tag in einen Familienausflug einfliessen.

Silvester ohne Auto

Dass der Verkehr punkto Umweltverschmutzung ein Thema ist, ist hinlänglich bekannt. Die Ausmasse, die der WWF Schweiz anführt, lassen dennoch aufhorchen: So ist der weltweite Verkehr gemäss WWF mit 14 Prozent einer der grossen Treiber des Klimawandels. «In der Schweiz ist der Verkehr Klimasünder Nummer eins – 30 Prozent der CO2-Emissionen entstehen im Strassenverkehr», informiert der WWF Schweiz.

Wie wäre es, an Silvester das Auto einfach mal stehen zu lassen? Schliesslich ist es ohnehin unpraktisch, den Wagen am nächsten Tag wieder abholen zu müssen, weil keiner der Erwachsenen auf Alkohol verzichten wollten und die Familie per Taxi nach Hause gefahren ist. Vielleicht lässt sich die Party auch mit dem Fahrrad erreichen? Die Kinder lassen sich dann – in warme Decken gehüllt, im Veloanhänger zurück transportieren. Auch eine Fahrgemeinschaft zu bilden entlastet die Umwelt.

Anstossen auf die Korkeichen

Knallende Korken gehören zu Silvester wie der Tannenbaum zu Weihnachten. Doch sollte man als umweltbewusste Person darauf achten, dass der Sekt oder Champagner mit einem echten Korken statt eines Plastik-Korkens verschlossen ist. Denn der echte Kork ist laut der Umweltberatung Luzern der umweltfreundlichste aller Getränkeverschlussarten. Der Kork wird in Mittelmeerländern aus der Rinde der Korkeiche (Quercus suber) gewonnen. Dadurch, dass man als Konsument Sekt und Wein mit Korkverschlüssen wählt, hilft man gemäss der Umweltberatung, die alten Korkeichenwälder zu schützen.

Korkeichen wachsen im Vergleich zu Eukalyptus oder Pinien nur langsam. 25 Jahre dauert es, bis man nach der Pflanzung den Rohstoff Kork erstmals ernten kann. Danach braucht es 10 Jahre, bis die Rinde genug nachgewachsen ist, um sie für die Zapfenherstellung zu verwenden. «Wenn die Nachfrage nach Kork sinkt, werden die Korkeichen daher durch schnellwüchsige Eukalyptus oder Pinienplantagen ersetzt», schreibt die Umweltberatung Luzern dazu. Doch diese Bäume laugen den Boden aus und entziehen ihm viel Wasser. Dies begünstigt die Erosion des Erdreichs und Waldbrände. Auch den heimischen Tiere wie etwa dem Iberischen Adler oder dem Iberischen Luchs, die seltenste Grosskatze überhaupt, wird dadurch der Lebensraum entzogen. Wer all diese Zusammenhänge kennt, sollte daher beim Sekt- und Weinkauf auf richtige Zapfen achten.

Hering und Karpfen statt Rotbarsch und Alaska-Seelachs

Fisch ist ein gehaltvolles Nahrungsmittel – und gilt als gute Grundlage für einen verträglichen Alkoholkonsum. Doch nach Angaben des WWF Schweiz sind bereits 29 Prozent aller Fischbestände weltweit durch Überfischung bedroht. Der WWF rät deshalb, beim Fischkauf Produkte mit Bio- und Umweltsiegeln zu wählen: Für Fisch aus Zuchten seien dies die Siegel von Bioland und Naturland sowie vom ASC (Aquaculture Stewardship Council) bei Verwendung gentechnikfreier Futtermittel. Bei Wildfisch gibt das MSC-Siegel (Marine Stewardship Council) einen Hinweis auf nachhaltige Fischerei. Grundsätzlich eine gute Wahl sind dem Einkaufsratgeber der Natur- und Umweltschutzorganisation zufolge Fische und Meeresfrüchte, Hering und Karpfen. Gefährdet sind dagegen zum Beispiel Rotbarsch und Alaska-Seelachs.

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