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Geschichten in Gerichten #2: Ode an die Beilage

Sie denken, Thanksgiving in der Schweiz zu feiern sei eine neumodische Erscheinung? Nicht in unserer Familie! Wir feiern das traditionelle amerikanische Erntedankfest seit fast 25 Jahren. Ich teile ein Rezept mit euch, das viel zu schade ist, um nur einmal im Jahr gekocht zu werden.

Rezept Cranberry-Sauce
Frische Cranberries und die handgeschriebene Rezeptur einer geliebten Person: Sie versüssen mir das amerikanische Erntedankfest. (Bilder: Alexandra Grablewski, Digital Vision/Thinkstock, Gabi Neuhaus, Collage der Redaktion)

Meine Eltern haben ein Stückchen amerikanische Tradition in die Schweiz gebracht: Im Auslandaufenthalt in New York feierten sie zum ersten Mal Thanksgiving und haben seither – auch nach der Rückkehr in die Heimat – kein Jahr ohne den Truthahnschmaus verbracht. Zu meinem guten Glück, denn ich habe die Beilage gefunden, welche ich am liebsten bei jedem Essen zur Hauptspeise machen würde: Die Cranberry-Sauce.

Die süss-saure Mischung ist als Begleiterin zum Truthahn gedacht, sie schmeckt aber so wunderbar erfrischend, dass sie jedes Jahr den grössten Teil meines Tellers einnimmt. Die reichhaltigen Cranberries, in Kombination mit der leicht bitteren Orangenschale, den sauren Äpfeln und dem knackigen Sellerie, ist die Geschmacksexplosion schlechthin. Sie stellt die anderen Thanksgiving-Protagonisten - Kürbissuppe, Truthahn und Süsskartoffel - in den Hintergrund.

Das Rezept schmeckt nicht nur köstlich, sondern ist auch eine Erinnerung an eine geliebte Person. Die handgeschriebene Rezeptur oben stammt von einer Freundin meiner Eltern, die nicht mehr unter uns weilt. Meine Mutter kennt das Rezept schon längst auswendig – sie holt es aber jedes Jahr zum Andenken der Schöpferin hervor.

Die Cranberry-Sauce

Das brauchen Sie

  • 1 Beutel frische Cranberries (etwa 250g)
  • 2 saure Äpfel (z.B. Granny Smith)
  • 3 Stangen Sellerie
  • 1 grosse Orange
  • 150g Zucker
  • 60ml Orangensaft
  • (gemahlene Walnüsse optional)

So geht es

Schneiden Sie Cranberries, Äpfel, Selleriestangen und die Orange in sehr kleine Stücke. Die Schale der Äpfel und Orange nicht entfernen, da sie einen intensiven Geschmack haben und zur perfekten Cranberry-Sauce beitragen! Falls die Cranberries tiefgekühlt sind: Tauen Sie die Beeren vor der Verwendung nicht auf, sonst werden sie matschig. Es ist besser, die Cranberries einfach mit kaltem Wasser abzuspülen. Fügen Sie als nächstes den Zucker und Orangensaft bei und durchmischen Sie alles gut. Das fertige Gemisch sollte eine halbe Stunde im Kühlschrank stehen, damit die Flüssigkeit gut einziehen kann. Danach können Sie den Gaumenschmaus ohne zu kochen geniessen. Oder wie die Amerikaner sagen würden: Enjoy!

«Geschichten in Gerichten»

In der Serie «Geschichten in Gerichten» stellen wir regelmässig Rezepte vor, mit denen Menschen besondere Erinnerungen verbinden. Den Anfang machten unsere Redaktorinnen Fabienne Eisenring und Gabi Neuhaus. Nun sind auch Sie gefragt: Vielleicht sind Sie aus den letzten Ferien mit einem feinen Rezept im Koffer heimgekehrt. Oder schmecken beim Himbeertiramisu immer noch die Süsse der unbeschwerten Kindertage auf der Zunge. Schicken Sie Ihr Rezept, ein Foto des fertigen Gerichts, die Geschichte dahinter (200-400 Zeichen) mit dem Betreff «Geschichten in Gerichten» an unsere Redaktions-Adresse redaktion@familienleben.ch!

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