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Neues Zuhause: Kaninchenstall selber bauen

Wer seinem Langohr ein schönes Reich bieten will, dass auch artgerecht und tierschutzkonform ist, legt an besten selbst Hand an. Denn handelsübliche Kaninchengehege sind oft viel zu klein. Wie Sie einen Kaninchenstall selber bauen können und worauf zu achten ist.

Artgerechter Kaninchenstall selber bauen
Beispiel eines selbst gebauten Kaninchenstalls mit Schutzhütte. (Foto: Slovegrove/Thinkstock,iStock)

Kaninchen brauchen viel Platz und Auslauf, Ruhe und Rückzugsmöglichkeiten sowie Schutz vor Kälte, Nässe und natürlichen Feinden. «Erst wenn wir es als eigenständiges Wesen anerkennen und seine Bedürfnisse respektieren, können wir ihm mit artgerechter Haltung und respektvollem Umgang wirklich gerecht werden,» erklärt die Schweizer Nagerstation. Im Blick hat sie damit auch Hasen- und Kaninchenliebhaber, die sich einen Nager als Haustier halten wollen. 

Handelsübliche Kaninchengehege erfüllen diese Bedürfnisse jedoch kaum. Meist sind sie viel zu klein. Tierfreunde entscheiden sich daher immer öfter, ihren Kaninchenstall selber zu bauen. Ein zunächst abenteuerliches Vorhaben, das sich mit etwas Geduld und haushaltsüblichem Werkzeug jedoch durchaus realisieren lässt.

Anforderungen an ein artgerechtes Kaninchengehege

1 Grösse

Der Bewegungsdrang eines Kaninchens ist nahezu unstillbar. Das Gehege sollte daher so gross wie möglich gebaut werden. Der Verein Pro Kaninchen rät zu mindestens drei Quadratmeter Fläche für ein Kaninchen, für zwei bis drei Langohren sollten es also mindestens sechs bis neun Quadratmeter sein. Dazu kommt noch eine zusätzliche Schutzhütte von ca. einem Quadratmeter.

Ein kleines Gehege ermöglicht den Tieren weder ihr artspezifisches Verhalten, noch können sie einander bei Konflikten ausweichen.

2 Standort

Auch der Standort des Geheges will wohlüberlegt sein. Kaninchen sind lärm- und hitzeempfindlich und benötigen daher einen ruhigen und zumindest teilweise schattigen Ort im Garten. Ausserdem sollte sich das Gehege möglichst in Sichtweite des Hauses befinden und von mindestens zwei Seiten aus eingesehen werden können.

3 Sicherheit

Ein Kaninchengehege muss sowohl ein- als auch ausbruchssicher sein. Kaninchen haben in unseren Breiten zahlreiche natürliche Feinde (Greifvögel, Marder, Fuchs, Katzen usw.). Daher muss das Gehege mit stabilem, punktverschweisstem Volierendraht von allen Seiten - auch von oben - gesichert werden.

Zusätzlich sollte das Gehege über ein Betonfundament in ca. 50 Zentimeter Tiefe verfügen. Ist das nicht möglich, kann auch Volierendraht in den Boden eingelassen werden.

4 Wetterschutz

Kaninchen können auch im Winter und bei schlechtem Wetter draussen bleiben, wenn sich ein trockener und warmer Unterschlupf im Gehege befindet. Eine solche Schutzhütte ersetzt das natürliche Höhlensystem der Kaninchen und sollte gut belüftet, trocken und windgeschützt sein. Im Idealfall besteht sie zudem aus mehreren Kammern, damit die Kaninchen einander bei Konflikten ausweichen können.

5 Handhabung

Damit das Kaninchengehege langfristig nicht zur Last wird, sollte schon bei der Planung auf die einfache Bedienung des Geheges geachtet werden. Die Pflege wird vereinfacht, wenn die Futterstelle zugänglich ist, auch ohne den Käfig zu betreten und wenn es über eine ausreichende Stehhöhe verfügt.

Kaninchengehege bauen: Schritt für Schritt erklärt

Ein Kaninchenstall, der all diesen Bedürfnissen gerecht wird, lässt sich für Kosten von ungefähr 150 Franken realisieren. Mit etwas Fleiss ist der Kaninchenstall für draussen mit einer wetterfesten Schutzhütte nach einem Wochenende fertig gebaut.

Werkzeug

  • eventuell Schutzkleidung
  • Bohrmaschine (und Bohrer)
  • Schraubenzieher oder Akkuschrauber
  • Stichsäge mit Holzsägeblatt
  • Zollstock oder Massband
  • Holztacker

Material

Für das Aussengehege

  • Balken mindestens 28 x 28 Zentimeter
  • Stabiler Volierendraht (Stärke 1,45 Millimeter, Maschenweite unter 2 Zentimeter)
  • Holzschrauben in passender Grösse (wetterfest)
  • Flachverbinder aus Metall

Für die Schutzhütte

  • Leimholzplatten (z. B. Fichte)
  • Holzschrauben in passender Grösse (wetterfest)
  • Wetterfeste, wasserdichte Farbe
  • Dachpappe oder Teichfolie

Bauanleitung für den Kaninchenstall

Ein einfacher, selbstgebauter Kaninchenstall besteht in der Regel aus mit Volierendraht bespannten Rahmen, die die Seitenwände und das Dach des Geheges bilden.

Hierzu erstellen Sie eine Rahmenkonstruktion in der gewünschten Höhe, indem Sie die Holzbalken mit langen Schrauben verbinden.

Die Rahmen (z. B. in der Grösse 100 x 200 cm) lassen sich dann ganz einfach mit Flachverbindern stabil und sicher verschrauben. Beim Schrauben können auch schon Kinder gut mithelfen, allerdings besser in vorgebohrten Löchern und mit einem Schraubenzieher statt einem Akkuschrauber. Bei einer Höhe von 2 Metern unbedingt mindestens 3 Flachverbinder pro Gehegeelement wählen.

Für einen begehbaren Kaninchenstall mit 6 Quadratmetern Fläche werden 13 solcher Gehegeelemente benötigt. An jedes Element wird dann der Volierendraht getackert.

Bauanleitung für die wetterfeste Schutzhütte im Kaninchengehege

Aus den Leimholzplatten müssen Sie zunächst vier Seitenwände für die Schutzhütte zuschneiden. Für zwei Kaninchen sollte die Schutzhütte ca. 100 Zentimeter lang, 60 Zentimeter hoch und 60 Zentimeter tief sein. Um Hitzestau zu vermeiden und damit Wasser, Schnee oder Blätter leichter vom Dach des Stalls rutschen, empfiehlt sich ein leichtes Gefälle. Hierzu zwei Seitenwände rechts und links anschrägen und die hintere Stallwand entsprechend in der Höhe anpassen (nicht niedriger als 40 Zentimeter!).

Dann können Sie in die vordere Wand der Schutzhütte einen Eingang, entsprechend der Kaninchengrösse schneiden (für Zwergkaninchen ca. 20 x 20 Zentimeter).

Das Dach sollte mindestens fünf Zentimeter Dachüberstand und eine wasserdichte Bedeckung aus Dachpappe oder Teichfolie verfügen. Es wird mit zwei Scharnieren an der Rückwand befestigt und lässt sich so bei der Reinigung einfach aufklappen.

Zur leichten Reinigung können die Masse der Schutzhütte an eine alte Käfigwanne angepasst werden.

Die Schutzhütte und das Gehege können gestrichen werden, wenn alle Elemente fertig sind. Bessere Ergebnisse lassen sich jedoch oft erzielen, wenn Balken und Leimholz direkt nach dem Zuschnitt gestrichen werden. So entstehen keine Lücken.

Fertig ist das neue zuhause für Ihre Langohren!

Lesen Sie auch: Kaninchenhaltung in der Wohnung.

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