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Den Hund kastrieren lassen oder nicht?

Wird ein Rüde geschlechtsreif, stellt sich für Hundebesitzer die Frage, ob sie ihren Bello kastrieren lassen wollen oder nicht. Dabei sollte man vorab einige Punkte klären.

Hund kastrieren lassen: Ist das sinnvoll?
Eine Kastration beim Hund kostet zwischen 250 und 500 Franken. (Foto: Chalabala/Thinkstock,iStock)

Manch einer erschaudert schon beim blossen Gedanken daran: mittels einer Operation soll dem Hund ein Stück seiner Männlichkeit entfernt werden. Doch so brutal der Eingriff tönt – eine Kastration gehört heute zu den Routineoperationen und die Tierärzte sind heute soweit, dass sie den Eingriff für den Hund in der Regel völlig unkompliziert und schmerzfrei verläuft. Dennoch sollten Sie paar Punkte beachten beim Entscheid, ob Sie Ihren Hund kastrieren lassen möchten oder nicht.

Die Vorteile der Kastration

Grundsätzlich wird ein Hund nach der Kastration ruhiger und ausgeglichener, was bei besonders läufigen Rüden für alle Beteiligten eine wahre Wohltat sein kann. Er versteht sich nun besser mit Menschen und Artgenossen. Den Hund zu kastrieren bedeutet zudem einen gesundheitlichen Profit für das Tier. Denn Untersuchungen haben gezeigt, dass Hunde nach dem Eingriff eine durchschnittliche Erhöhung der Lebenserwartung von einem Jahr haben.

So gibt es bei kastrierten Hunden weniger Unfälle im Strassenverkehr, da sie nicht mehr jeder Hündin blind hinterher rennen und mögliche Krebserkrankungen im Hoden- oder Prostatabereich so gar nicht erst entstehen.

Der Zeitpunkt der Kastration

Wann der geeignete Zeitpunkt der Kastration ist, liegt ganz in Ihrem Ermessen. Empfinden Sie das typische Rüdenverhalten als störend, dann spricht nichts gegen eine frühe Kastration im Alter von 6 bis 12 Monaten. Zu bedenken ist hierbei, dass ein älterer Hund nach dem Eingriff sein gewohntes Verhalten nicht mehr so leicht umstellen kann wie ein junger Hund, und insofern auch nach der Kastration noch begieriges Verhalten zeigen kann. Es ist daher sicherlich sinnvoll, das Thema rechtzeitig beim Tierarzt mal anzusprechen.

Die Preise für eine Kastration bei Rüden schwanken je nach Anbieter sowie Grösse und Gewicht des Hundes zwischen 250 und 500 Franken.

Der Ablauf der Kastration

Haben Sie  sich entschieden, den Hund kastrieren zu lassen, so sollten Sie frühzeitig einen Termin beim Tierarzt vereinbaren. Veterinärmediziner empfehlen, dem Hund zwölf Stunden vor der Operation nichts mehr zu fressen zu geben. Auch nach der Operation könnte dem Hund vom Fressen schlecht werden, weshalb Tierärzte dazu raten, dem Tier erst am Folgetag am Mittag eine halbe Futterration anzubieten. Wasser sollte ihm aber immer ausreichend zur Verfügung stehen.

Damit der Hund vom Eingriff nichts mitbekommt, wird er narkotisiert. Danach rasiert das Operationsteam am Bauch eine Stelle des Fells ab. Danach wird der Bauch geöffnet, der Tierarzt durchtrennt die Samenstränge und entfernt die Hoden komplett. Der Eingriff dauert in der Regel nicht länger als 30 Minuten. Nach etwa ein bis zwei Stunden, wenn der Hund wieder aufgewacht ist, können Sie ihn mit nach Hause nehmen. Sie müssen aber unbedingt verhindern, dass ihr Bello an der noch frischen Narbe schleckt oder knabbert. Dazu erhalten Sie vom Tierarzt eine Halskrause. Schonen Sie Ihren Liebling in den ersten zwei Wochen nach der Operation und unternehmen Sie keine ausgedehnten Spaziergänge. Es reicht, mit dem Hund drei Mal täglich Gassi zu gehen, damit er sein Geschäft verrichten kann. Etwa zwei Wochen nach dem Eingriff erhalten Sie einen Termin zur Nachsorge. Dann zieht der Tierarzt die Fäden der Wunde.

Mögliche Risiken der Kastration

Grundsätzlich ist es laut dem Schweizer Gesetz legal, den Hund zu kastrieren. Dennoch ist eine gesunde Skepsis gegenüber Operationen angebracht. Denn trotz der Häufigkeit dieses Eingriffs besteht bei einer Vollnarkose ein gewisses, wenn auch kleines, Restrisiko. Ausserdem bedeutet eine Kastration einen Eingriff in den Hormonhaushalt des Hundes, was in seltenen Fällen zu einer Fellveränderung des Hundes führt. Die Veränderungen im Stoffwechsel können dazu führen, dass der Hund zunimmt, auch das Risiko für Infektionen ist nach dem Eingriff erhöht. Gerade der Rüde kann nach der Kastration gegenüber Artgenossen in der Hierarchie ein paar Plätze weit sinken, was zu Mobbing und Ausgrenzung führen kann.

Alternativen zur sofortigen Kastration

Wenn Sie diese Risikofaktoren für Ihren Hund ausschliessen möchten, bestehen heute Alternativen zur sofortigen Kastration. Mit einem auflösbaren Hormonimplantat, das die Kastration über einen Zeitraum von wahlweise sechs oder zwölf Monaten nur simuliert, können Sie die Wirkung auf den Hund erst einmal testen. Sollte der nicht-invasive Eingriff überzeugen, dann können Sie immer noch die Kastration veranlassen. Es liegt bei Ihnen, was Sie das Beste für ihren Vierbeiner halten.

Informationen über Kastration bei Katzen finden Sie hier.

Erstellt im Juli 2017 / (red)
 

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