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Wenn der Hund im Himmel ist

Wenn Haustiere sterben, hinterlassen sie eine grosse Lücke. Wie Familien mit Trauer umgehen, ist Thema des neuen Kinderbuchs «Mikas Himmel». Eine herzerwärmende und niedlich illustrierte Geschichte.

Eine Familie nimmt Abschied von ihrem Hund
Auch wenn der Tod des Haustiers sich wie ein Schatten über einem legt, die Erinnerungen bleiben für immer. (Foto: zVg/Gerstenberg Verlag)

Gewitterwolken ziehen auf, der Himmel weint. Mika liegt im Körbchen, kein Atemzug ist mehr zu hören. Die Hündin sieht aus, als würde sie friedlich schlafen. Doch der Vierbeiner der Familie ist gestorben. Nun heisst es Abschied nehmen vom geliebten Spielgefährten und Wegbegleiter.

Im Kinderbuch «Mikas Himmel» zeigen die Autorin Bibi Dumon Tak und die Illustratorin Annemarie van Haeringen einfühlsam, wie eine Familie den Tod des eigenen Hundes verarbeitet.

Wenn sich der Schatten über die Familie legt

Das Buch begleitet nicht nur die ersten Schritte, welche die Familie nach dem Tod unternimmt, sondern es kommen auch die Gefühle der Protagonisten zum Vorschein. Die Familie sieht, wie der Fressnapf noch am gewohnten Platz steht und die Leine am Haken hängt. Sie erinnert sich an die täglichen Spaziergänge und Streicheleinheiten, die ihr Bello genoss. So schildert die Autorin realistisch den langen Verarbeitungsprozess.

Denn Kinder gehen mit dem Tod oft anders um als Erwachsene. Für viele ist das verstorbene Haustier der erste Berührungspunkt mit dem Thema. Dumon Tak beschreibt, wie Familien mit dem sensiblen Thema umgehen können. Sie baut Fragen ein, mit denen sich jeder schon mal auseinandergesetzt hat, der jemanden verloren hat. Warum ist er/sie gestorben? Wo ist er/sie jetzt?

Wie der Hund weiterlebt

Aber das Buch spricht auch die Hilflosigkeit an, die Erwachsene oft empfinden, wenn sie auf Kinderfragen keine Antwort wissen. Kleiner Bruder macht sich beispielsweise Sorgen um Mika: «Wird sie von jemandem gefüttert?» Jemand antwortet: «Das wissen wir auch nicht». Erwachsene fühlen sich in dem Moment selbst leer und können nicht loslassen oder gar die Situation ändern. Es ist wie ein schweres Gewitter, das man nicht sofort verschwinden lassen kann.

Die Autorin zeigt die Perspektive vom kleinen Bruder auf, wie in seinen Gedanken Mika weiterlebt und diese Wahrnehmung später auf die Erwachsenen übertragen wird. «Ob sie nicht friere, da draussen im nassen Boden», fragt er. Berührend und aufmunternd zugleich ist es, dass er auf seine Art und Weise begreift, was passiert ist und wie er mit dem Schmerz umgeht.

Eine traurige Geschichte, die hinwegtröstet

Die Geschichte ist in einfachen, kurzen und bewegenden Sätzen geschrieben und wirkt deshalb fast wie Poesie. Hündin Mika ziert das Buchcover, die Oberfläche ist strukturiert und fühlt sich an, als wäre sie lebendig.

So dunkel die Geschichte beginnt, so hell endet sie. Denn die schwarze Wolke über der Familie verformt sich von Seite zu Seite mehr zur Silhouette von Mika. Das Buch hilft jedem, die Trauer über das dahingeschiedene Haustier etwas besser zu verarbeiten oder lässt zumindest mit der betroffenen Familie mitfühlen.

Felix Hauser Portrait

Mikas Himmel
Autorin: Bibi Dumon Tak
Illustratorin: Annemarie van Haeringen
Übersetzt aus dem Niederländischen von Meike Blatnik
2017 Gerstenberg Verlag, Hildesheim
ISBN 978-3-8369-5939-1
Preis: 16.90 Franken

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