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Leuchtendes Pyjama hilft bei Gelbsucht

Bislang wurden Neugeborene mit kurzwelligem Licht gegen Gelbsucht therapiert. Im Brutkasten, unbekleidet und alleine. Ein neuer Schlafanzug verspricht eine babyfreundliche Genesung in Mamas Armen.

Neue Methode gegen Gelbsucht: Das lichtleitende Pyjama von Empa.
Für Geborgenheit während der Therapie: Leucht-Pyjama gegen Gelbsucht. (Bild: zVg)

Die ersten Tage nach der Geburt gehören ganz dem kleinen Nachwuchs. Die Mütter würden das Baby oft am liebsten gar nicht mehr aus den Armen geben. Doch manchmal machen dem jungen Familienglück Komplikationen einen Strich durch die Rechnung. Beispielsweise, wenn sich die Haut des Neugeborenen gelblich verfärbt.

In den ersten Tagen ist der Stoffwechsel eines Babys noch wenig robust. Die kleine Leber kann mit dem Abbau von Giftstoffen ihre Mühe haben. Häufige Folge davon: Neugeborenen-Gelbsucht.

Dabei lagern sich giftige Restbestände (Bilirubin) des Blutfarbstoffs Hämoglobin in der Haut des Neugeborenen ab, was ab einem bestimmten Wert sogar das Gehirn schädigen kann.

Behandlung mit blauem Licht

Bisherige Konsequenz: Eine mehrtägige Lichttherapie im kühl-blauen Brutkasten, ohne Kleider, dafür mit Schutzmaske gegen die Strahlen.

Was unbehaglich klingt, ist für die Genesung des Neugeborenen aber wichtig. Denn das kurzwellige Licht hilft, die gefährlichen Giftstoffe in der Haut abzubauen.

Brustkasten mit blauem Licht, so die herkömmliche Methode gegen Neugeborenen-Gelbsucht
Bisherige Methode: Lichttherapie im Brutkasten. (Bild: jaqy/iStock, Thinkstock)

Genesung im Mamas Armen

Und doch, die kleinen Würmchen im Brutkasten tun einem richtig leid. Das fanden auch Forscher der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa). Also haben sie es sich zum Ziel gemacht, die Behandlungsmethode an die Bedürfnisse von Kleinkind und Mutter anzupassen.

Licht wird nach innen auf die Haut gelenkt

Das Ergebnis ist ein leuchtendes Pyjama aus hautverträglichem Satin, gewoben aus normalem Garn und lichtleitenden Fasern. So kann das Baby im gewohnten Umfeld therapiert werden.

Dank den Leitfasern wird das Licht aus batteriebetriebenen LEDs gleichmässig über den Schlafanzug nach innen verteilt, wie die Empa schreibt. So erreicht die Lichttherapie direkt die Haut des Neugeborenen, ohne dessen empfindlichen Augen zu belasten.

Die Tücken des Prototyps

In der Prototyp-Version gibt das Pyjama noch relativ wenig Licht ab. «Für die kommerzielle Produktion muss die Lichtstärke des Pyjamas daher noch etwas erhöht werden», sagt Maike Quandt, Forscherin an der Empa. Dies könne durch intensivere Leuchtdioden aber problemlos erreicht werden.

Leuchtendes Satingewebe aus lichtleitenden Fasern.
Leuchtede Fasern: Pyjama gibt noch zu wenig Licht ab. (Bild: zVg)

Zurzeit ist das Pyjama denn auch noch nicht als kommerzielles Produkt verfügbar, wie Andrea Six, Kommunikationsverantwortliche der Empa, auf Anfrage mitteilt. Ab wann der Strampler in den Spitälern geführt wird, ist noch unklar und hängt im Wesentlichen von den Produktionspartnern ab. Ebenso ist die Kostentragung durch das Spital beziehungsweise die Krankenkassen momentan noch ungewiss.

Wellness für die kleinen Patienten

Aus Sicht der Eltern und wohl auch der Kinder ein Produkt, dass nicht früh genug in den Spitälern eingeführt werden kann. Denn das Pyjama ist im Vergleich zum Brustkasten geradezu eine Wellnesskur: Das Baby kann in den Armen der Eltern gesund werden und muss weder auf Wärme noch auf Geborgenheit verzichten.

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