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Greif zu! Wie Babys mit Fingerfood erste Erfahrungen mit festem Essen machen

Wenn Babys ihr Essen selbst in die Hand nehmen wollen, dann ist Fingerfood perfekt. Fingerfood kann eine gute Ergänzung zum Brei sein. Die Kleinen lernen so nach und nach mit fester Nahrung umzugehen. Welche Lebensmittel in welchem Lebensmonat gegessen werden dürfen und wie man sie zu leckeren Häppchen macht, die in kleine Kinderhände passen. 

Welches Fingerfood für Babys geeignet ist und kreative Fingerfood-Rezepte für Kleinkinder.
Verschiedene Konsistenzen und Geschmäcker erfahren: Fingerfood ist eine wunderbare Ergänzung zu Brei. Bild: iStock

Das Wichtigste in Kürze zu Fingerfood für Babys: 

Mit der Familie am Tisch zu sitzen und das tun, was die Grossen auch machen; nämlich selber essen und alles probieren, was auf dem Tisch steht, ist ein wichtiger Schritt in der Entwicklung eines Kindes. Manche Kinder wollen dabei ihr Essen schon mit wenigen Monaten am liebsten selbst in die Hand nehmen und verschmähen den gereichten Babybrei vom Löffel, andere dagegen sind bis ins zweite Lebensjahr zufrieden mit pürierten Früchten, Gemüse, Fleisch und Fisch und haben gar keine grosse Lust sich an fester Nahrung zu versuchen.

Beides ist gut, solange das Kind ausreichend Nährstoffe und Energie erhält. Denn ab dem fünften bis zum siebten Lebensmonat reicht die ausschliessliche Ernährung mit Milch oft nicht mehr aus und die Eltern sollten Beikost einführen, empfiehlt der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte Schweiz.

Ab wann können Babys Fingerfood essen?

Der Kinderarzt Dr. Remo Largo nennt in seinem Buch-Klassiker «Babyjahre» drei Entwicklungen, die vorangehen müssen, so dass das Kind feste Nahrung zusichnehmen kann.

Dein Baby ist bereit für feste Nahrung, wenn ...

1 Die Mundmotorik ist soweit ausgereift, dass das Kind die Nahrung zum Rachen befördern und runterschlucken kann.

2 Wie riecht das? Wie schmeckt das? Das Kind beginnt, sich für verschiedene Geschmäcker zu interessieren.

3 Der Verdauungsapparat und die Nierenfunktion muss genug entwickelt sein, um bspw. Brei zu verdauen und Salze auszuscheiden

Wenn ein Kind schon früh am liebsten alles Selberessen möchte, kann weiches Baby-Fingerfood eine freudvolle und wichtige Erfahrung beim Essen lernen sein. Sobald das Kind sicher und aufrecht sitzen kann, von selbst Interesse an fester Nahrung zeigt und freudvoll danach greift, steht einem Angebot an weichem Fingerfood etwa ab dem fünften Lebensmonat nichts entgegen.

Du kannst Fingerfood und Brei kombinieren oder aber wie im Konzept von Baby-led-weaning vorgesehen, nur auf Fingerfood setzen. Dadurch, dass Fingerfood nicht durch die Eltern gefüttert, sondern dem Kind lediglich angeboten wird, entscheidet es selbst, was es kosten möchte und was nicht. So entsteht kein Druck, sondern Neugier auf verschiedene Lebensmittel und Geschmäcker wird spielerisch gefördert.

Der Berufsverband der Schweizer Kinder- und Jugendärzte rät in einer Handreichung zur Säuglings- und Kleinkindernährung, Fingerfood möglichst als Ergänzung, nicht als alleinige Alternative zur gewohnt breiigen Beikost zu nutzen, da sonst die Gefahr einer Unterversorgung mit wichtigen Nährstoffen wie Eisen bestehe.

Fingerfood fürs Baby: Rezeptideen gesucht?

Kürbiswaffeln, Käsetaler oder Babykekse: Wir stellen hier fünf leckere und gesunde Fingerfood-Rezepte vor. Wir versprechen: Die werden nicht nur deinem Kleinen schmecken!

Welches Fingerfood ist für Babys wann geeignet?

Viele Eltern sind sich unsicher: Was darf mein Kind in welchem Monat essen? Ab dem gewöhnlichen Beikostalter gilt für weiches Fingerfood grundsätzlich dasselbe wie bei der Beikost: Erlaubt ist, was schmeckt, nicht übermässig gewürzt und altersgerecht ist. 

Auch ohne Zähnchen können Babys bereits Fingerfood geniessen. Ganz automatisch lutschen oder knabbern sie an weichen Gemüsesticks, Brötchen oder sogar Fisch und Fleisch. Das allein macht zwar oft noch nicht satt (Milch und Brei bleiben also eine Zeit lang noch das Hauptnahrungsmittel), ist dafür aber für viele Babys umso genussvoller.

Speiseplan nach Monaten: Das darf dein Baby essen

In der Schweiz orientieren sich viele Mütter auf Anraten der Kinderärzte am Ernährungsplan, den die Schweizer Gesellschaft für Pädiatrie (SGP) herausgegeben hat. Dieser sieht wie folgt aus:

ab dem 5. Monat: Karotten, Kartoffeln, Apfel, Banane, Birne, Reis, Hirse, Getreide
ab dem 6. Monat: Zucchetti, Fenchel, Getreideriegel, Reiswaffel, Geflügel
ab dem 7. Monat: Pfirsich, Nektarine, Aprikose, gekochtes Eigelb, Joghurt für Säuglinge
ab dem 8. Monat: Blumenkohl, Kohlrabi, Lattich, Kalb, Kaninchen, Lamm
ab dem 9. Monat: Tomaten, Spinat, Gurken, Ananas, Melone, Vollkorn Ceralien, Weizen, Fisch
ab dem 10. Monat: Linsen, Beeren, Himbeeren, Erdbeeren, Brot und Brotrinde
ab dem 11. Monat: Mandarine, Orange, Clementine
ab dem 12. Monat: Rosenkohl

Achtung, Verschluckungsgefahr!

Idealerweise wird das Fingerfood in faustgrosse Stückchen portioniert, damit das Kind gut greifen kann. Vor allem harte, aber auch zu kleine Stücke oder winzige Lebensmittel, wie z.B. Trauben, Oliven, Nüsse erhöhen die Gefahr des Verschluckens.

Ansonsten gilt als Vorsichtsmassnahme: Je weicher das Fingerfood ist, desto sicherer. Lass dein Baby bitte niemals allein essen. 

Tipps: Die besten Lebensmittel für Baby-Fingerfood

Alle Lebensmittel, die nicht zu hart, zu klein oder für Babys aus anderen Gründen ungeeignet (z.B. zu stark gewürzt, schwer verdaulich) sind, sind erlaubt. Eltern achten in der Regel automatisch darauf, dass dabei etwas Gesundes auf den Tisch kommt. Vermeide Fertigprodukte, Fast Food oder Süssigkeiten.

1 Von Natur aus weiche Gemüsesorten, wie Tomaten, Gurken oder Avocado können dem Kind geschält roh angeboten werden.

2 Feste Sorten, wie Wurzelgemüse, Paprika, Blumenkohl, Kürbis, Rüebli, Pastinaken, Zucchetti, Kartoffeln und was der Wochenmarkt sonst noch hergibt, werden weichgekocht. Hartes Obst (z.B. Äpfel oder Birnenstücke) sollten ebenfalls gedünstet angeboten werden.

3 Weiche Früchte wie Melone, Banane, Erdbeeren oder Kiwis sind als Fingerfood für Babys geeignet.

4 Pasta kann ebenfalls in weich gekochter Variante angeboten werden. Ebenso wie Hülsenfrüchte, Brot, Waffeln (auch herzhaft), Polenta, Ebly oder Kartoffelpuffer eignen sich toll, um mit kleinen Zähnchen daran zu knabbern – oder sogar ohne Zähne einfach nur zu lutschen.

5 Auch Fleischstücke, Würstchen oder grätenfreier Fisch können bei Interesse angeboten werden, ebenso wie Eier und Eierspeisen (z.B. Omelett).

6 Auch Käse (erst ab 12 Monaten empfohlen) wird von vielen Kleinkindern gern gegessen. 

Lebensmittel, die deinem Kind am Anfang nicht munden, solltest du ruhig wiederholt anbieten. Man sagt es sind bis zu 15 Versuche nötig, bis ein Kind einen neuen Geschmack gernhat. Grundsätzlich gilt aber, zwinge dein Kind nichts zu essen, was es verweigert. 

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