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Mobbing? Nicht mit mir: Wie Laura Ackermann Kindern und Eltern hilft

Laura Ackermann gibt Mobbing keine Chance. Sie ist Anti-Mobbing-Coach für Kinder, Jugendliche und Eltern. Denn als Mutter hat sie selbst schmerzlich erleben müssen, was Mobbing bei einem Kind anrichten kann. Hier erzählt unsere neue Kolumnistin ihre Geschichte.

Mobbing unter Kindern ist ein grosses Problem.
Mobbing kann das Selbstvertrauen von Kindern erschüttern. Bild: kei_gokei, iStock, Getty Images Plus

Als mich die Redaktion von Familienleben.ch angesprochen hat, ob ich Interesse hätte über das Thema Mobbing zu schreiben, war ich völlig aus dem Häuschen.

Wie oft bekommt man die Chance, auf so ein wichtiges Thema aufmerksam zu machen?

Mein Name ist Laura und ich darf in Zukunft alle vier Wochen einen Artikel zum Thema Mobbing schreiben. Als Mama eines 9-jährigen Duracell-Häschens wurde ich vor drei Jahren das erste Mal mit Mobbing konfrontiert. Mein Sohn startete damals in die erste Klasse und war Feuer und Flamme für das neue Abenteuer.

Leider entwickelte sich diese Vorfreude bereits am ersten Tag zur Hölle für meinen kleinen Mann. Er wurde verprügelt, gehänselt und litt unter täglichen Anfeindungen. Er ist ein sehr sensibles, emotionales und gutmütiges Kind. Daher konnte er mit den Attacken gegen ihn überhaupt nicht umgehen und innert drei Monaten war von meinem Sonnenschein nur noch ein Schatten seiner selbst übrig.

Ich habe überall nach Hilfe gesucht, habe mein Kind von A nach B geschleppt und trotzdem fand ich keinen Lösungsansatz. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits einen Kinderpsychologen hinzugezogen, weil ich mir einfach nicht mehr zu helfen wusste.

Mobbing: Mein Herz hat geblutet – ich musste handeln!

Leider hat auch dieser Versuch keine Besserung gebracht. Eines Abends eröffnete mir mein damals knapp 7-jähriger, dass er nichts wert sei und es wohl für alle besser ist, wenn er stirbt. Mein Herz hat geblutet! Ich konnte nicht mehr warten. Ich musste handeln!

So wurde mein Sohn zu meinem ersten «Projekt». Schritt für Schritt haben wir sein Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl wieder aufgebaut. Nach und nach kam dieses herzliche und schallende Lachen zurück, welches mich hoffen liess. Es war ein langer und harter Weg für uns beide.

Wir haben gekämpft, geweint, sind hingefallen, wieder aufgestanden und haben uns nicht unterbuttern lassen. Heute hat er seinen Platz gefunden und unterstützt andere Mobbing-Opfer in seiner Schule. Aber man spürt, dass die Narben dieser Erfahrung noch lange brauchen, um ganz zu heilen.

Als sich die Tochter eines Bekannten das Leben nahm

Der Sommer 2017 hat dann endgültig mein Leben für immer auf den Kopf gestellt. Die Tochter eines Bekannten hat sich im Alter von nur 13 Jahren das Leben genommen. Grund: Mobbing!

Ich war erschüttert und so wütend, dass es bis heute nichts gibt, wo sich Mobbing-Opfer wirklich Hilfe holen können! Eine Anlaufstelle an der Eltern nicht als hysterisch abgestempelt werden. Einen Ort an dem man die Sorgen von Familien ernst nimmt und konkrete Hilfe anbietet.

Was, wenn es mein Kind getroffen hätte und ich hier am Grab meines einzigen Kindes stehen müsste?

Mir war wirklich schlecht bei dem  Gedanken. An diesem Tag habe ich entschieden, nicht mehr wegzusehen! Ich habe dem Papa des Mädchens ein Versprechen gegeben: «Ich werde mich für Mobbing-Opfer einsetzen.»

Anti-Mobbing-Coaching gestartet

Ab diesem Zeitpunkt gab es für mich kein Halten mehr. Ich kontaktierte Kinderpsychologen und erarbeite innert drei Monaten ein Konzept, welches mir ermöglicht, mich gegen Mobbing einzusetzen.

Heute begleite ich mittels eines 30 Tage Online Coachings Familien mit Kindern zwischen sechs und sechzehn Jahren. Diese Art des Coachings erlaubt es mir, Eltern und Kinder schweizweit begleiten zu können.

BE NICE – SEI NETT

Gewidmet an dieses Mädchen, welches keinen Ausweg mehr sah.

Das ist meine Herzensangelegenheit und deshalb ist es mir eine Ehre für Sie alle schreiben zu dürfen.

Die Zeiten in denen Mobbing zu Tode geschwiegen wird, sind vorbei.

Es braucht klare und offene Worte.

Ich spreche für die, die sich am wenigsten wehren können.

Unsere Kinder!

Ich kämpfe:

Für mehr Toleranz und weniger Diskriminierung!

Für mehr Verständnis und weniger Ignoranz!

Für mehr Zusammenhalt und weniger Einsamkeit!

Für mehr Wahrheit und weniger „schön reden“!

Für mehr eingreifen und weniger wegschauen!

Weitere Artikel von Laura Ackermann gibt es hier. 

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