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Unicef zeichnet die kinderfreundlichsten Schweizer Gemeinden und Städte aus

Kinder haben ein Recht darauf, gehört zu werden. Manche Schweizer Städte und Gemeinden setzen sich besonders stark für die Mitwirkung von Kindern ein. Dafür werden sie von Unicef Schweiz als kinderfreundliche Gemeinden und Städte ausgezeichnet.

Kinderfreundliche Gemeinden und Städte in der Schweiz.
Kinder sollen sich in Städten und Gemeinden wohlfühlen und diese mitgestalten dürfen. Foto: StefaNikolic, E+, Getty Images Plus

Das Wichtigste in Kürze:

  • 40 Schweizer Städte und Gemeinden sind derzeit als kinderfreundlich zertifiziert, bei 14 von ihnen wurde die Zertifizierung erneuert.
  • Die UN-Kinderrechtskonvention sieht ein Mitspracherecht von Kindern vor. Die kinderfreundlichen Gemeinden der Schweiz setzen es gezielt um.
  • Kinderfreundliche Gemeinden haben oft ein Jugendparlament und beziehen Kinder und Jugendliche aktiv in die Gestaltung des Zusammenlebens ein.
  • Direkt zur kinderfreundlichen Stadt Bern.
  • Direkt zur kinderfreundlichen Gemeinde Riehen.

Kinder sind unsere Zukunft. Wir brauchen sie, denn ohne Nachwuchs kann eine Gesellschaft nicht funktionieren. Aber Kinder sind viel mehr als die Erwachsenen von morgen. Ihr Blick auf das Leben ist immer bereichernd. Und eins ist klar: Wenn sich Kinder in einer Gemeinde oder einer Stadt wohlfühlen, dann tun es auch ihre Eltern.

Unicef zeichnet kinderfreundliche Gemeinden in der Schweiz aus

Wenn Buben und Mädchen schon früh erfahren, dass ihre Meinung zählt und ihre Stimme gehört wird, können sie sich zu selbstbewussten Menschen entwickeln, die wissen, dass sie die Welt um sich herum positiv verändern können. 2004 gründete Unicef Schweiz deshalb die Arbeitsgruppe Kinderfreundliche Gemeinde, die Gemeinden und Städte zertifiziert.

Unicef analysiert dabei die Bereiche Verwaltung, Bildung, familien- und schulergänzende Betreuung, Kinder- und Jugendschutz, Gesundheit, Freizeit sowie Wohnen, Wohnumfeld und Verkehr auf ihre Kinderfreundlichkeit.

Dazu gehört immer auch, dass die Kinder angehört werden. Was haben sie zu ihrem Wohnort zu sagen? Wo wünschen sie sich Verbesserungen und was gefällt ihnen besonders gut? Ihre Meinung dürfen Kinder zum Beispiel innerhalb eines Kinder- oder Jugendparlaments vortragen.

Die teilnehmenden Städte bewerben sich aus Eigeninitiative

Die Teilnahme am Programm Kinderfreundliche Gemeinde ist absolut freiwillig für die Orte, die sich initiativ bewerben müssen. Und das Ganze ist nicht kostenlos. Einige Tausend Franken müssen die Gemeinden und Städte für die Unicef-Bewertung einplanen.

Was haben sie am Ende davon? Unicef überzeugt die Teilnehmer mit diesen Argumenten: Es gebe letztlich mehr Lebensqualität für alle Bewohner, die Städte und Gemeinden können mit einem Logo für sich als Kinderfreundliche Gemeinde werben, die Vernetzung mit anderen Gemeinden, die ebenfalls am Programm teilgenommen haben, gehöre dazu. Und noch einiges mehr.

40 Städte und Gemeinden sind zertifiziert, 14 von ihnen rezertifiziert

Davon haben sich bereits einige Städte und Gemeinden in der Schweiz überzeugen lassen. Derzeit sind 40 Gemeinden und Städte als kinderfreundlich zertfiziert, 14 von ihnen wurden rezertifiziert.

Das heisst, nach Ablauf der ersten vier Jahre als kinderfreundliche Gemeinde konnten sie zeigen, dass sie ihre Vorhaben umgesetzt haben und weiterhin kinderfreundlich bleiben wollen.

Bern ist kinderfreundlich

Im Jahr 2016 etwa wurde die Stadt Bern als kinderfreundliche Stadt zertifiziert. Befragungen unter Schülerinnen und Schülern hatten bereits vor der Zertifizierung ergeben, dass 97 Prozent der Befragten gerne in Bern leben.

Doch die Jugendlichen hatten auch Verbesserungsvorschläge wie mehr Ausgehmöglichkeiten oder mehr öffentliche Räume für sportliche Aktivitäten. Die Stadt will nicht nur diese Wünsche der Jugend ernst nehmen, sondern die jungen Leute künftig auch befragen, wenn es um Themen wie Schulhaussanierungen oder die Verkehrsplanung geht.

Die Gemeinde Riehen wurde rezertifiziert

Schon seit 2011 ist die Gemeinde Riehen als kinderfreundlich zertifiziert. 2017 erhielt sie die Rezertifizierung. Auf ihrer Webseite schreibt die Gemeinde: «Kinder haben ein Recht auf Mitwirkungs- und Mitsprachemöglichkeiten bei der Gestaltung ihres Lebensraums. Dieses Recht ist in der UN-Kinderrechtskonvention festgehalten, die in der Schweiz seit 1997 verbindlich ist.»

Ehrensache also, dass man in Riehen auf die Stimme der Kinder hört. In Zukunft will Riehen noch mehr Spielplätze errichten, das eigene Jugendparlament fördern, die Tagesbetreuung ausbauen und vieles mehr.

Ein wichtiger Grund für dieses Engagement ist laut Website: «Dank dieser Mitwirkungsmöglichkeiten erhalten Kinder und Jugendliche eine wichtige Stimme und lernen, dass sich Beteiligung und das Übernehmen von Verantwortung lohnen.»

Ist meine Gemeinde kinderfreundlich?

Unicef Schweiz hat alle kinderfreundlichen Gemeinden der Schweiz aufgelistet. Sehen Sie hier, ob Ihre Gemeinde dazu gehört.

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