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Mit Papi zum Turnen: So wichtig ist die Vaterrolle in der Frühförderung

In den ersten fünf Lebensjahren eines Kindes wird es am stärksten von seinem Umfeld geprägt. Soziologe Prof. Dr. Martin Hafen betont im Gespräch mit Miteinander Turnen Schweiz (MiTu), wie grundlegend in dieser Lebensphase ein diverses Umfeld ist und warum es so wichtig ist, dass nicht nur Mami mit zum Vorschulturnen kommt.

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Meistens werden Kinder von der Mama ins Vorschulturnen begleitet. Hafen weiss, warum auch Papi öfter mitkommen sollte. Bild: ozgurcankaya, E+

Die erste Lebensphase eines Menschen beginnt in der Schwangerschaft und dauert etwa bis zum fünften Lebensjahr. Alles, was in dieser Phase passiert, beeinflusst das spätere Leben eines Kindes enorm. «Der Frühbereich ist das wichtigste Handlungsfeld in der Prävention», erklärt Prof. Dr. Martin Hafen. In dieser Zeit werden alle Lebenskompetenzen massgeblich vorgeprägt.

Die Rolle der Frühförderung

In dieser Zeit spielt die Frühförderung eine entscheidende Rolle. «Ich fasse den Begriff Frühförderung sehr breit. Frühförderung ist alles, was Familien mit kleinen Kindern darin unterstützt, ihren Kindern einen guten Start ins Leben zu ermöglichen». Und dazu zählt auch die Möglichkeit, dass Kinder und Eltern unabhängig von ihrer Nationalität oder möglichen Beeinträchtigungen an Kultur- oder Sportangeboten teilnehmen können. Zu dieser Frühförderung will MiTu Schweiz beitragen und allen Kindern den Zugang zum Vorschulturnen ermöglichen.

Möglichkeiten schaffen und Neugier fördern

Beim Vorschulturnen treffen Kinder nicht nur auf andere Kids, sie kommen auch mit Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen zusammen. Das stärkt die Gemeinschaft, fördert die Integration und nicht zuletzt auch die Neugierde eines Kindes, Neues zu entdecken. Diese Neugierde besteht von ganz alleine, erklärt Hafen, sie muss nicht gefördert, sondern einfach nur ermöglicht werden.

Die Rolle des Papas

Für Kinder ist es aber nicht nur ein grosser Gewinn, neue Begegnungen zu machen, sondern auch innerhalb des Kreises der engsten Bezugspersonen verschiedene Rollenmodelle kennenzulernen. Im Vorschulturnen gibt es jedoch nach wie vor mehr weibliche Begleitpersonen als männliche, sprich es ist meist die Mama, die das Kind begleitet. «Die ganzen Betreuungsaufgaben gleichmässig zwischen den Geschlechtern aufzuteilen wäre wünschenswert, ist heute aber noch eine Vision», sagt Hafen.

Dabei ist es wichtig, dass auch Papa mal mit zum Turnen kommt. Gemeinsam Sport zu machen fördert einerseits die Papa-Kind-Beziehung, andererseits lernt das Kind den Papa so in einer anderen Rolle kennen und nicht nur als den, der abends von der Arbeit kommt und nur am Wochenende Zeit hat, etwas zu unternehmen.

Hafen betont, dass es für die frühkindliche Entwicklung generell wichtig ist, dass Kinder wieder mehr Bezugspersonen bekommen. «Denn wie schon ein altes afrikanisches Sprichwort sagt: It takes a village to raise a child.» Und dazu zählen neben Mama und Papa auch die Grosseltern, Nachbarn, Freunde und Bekannte – das gesamte Umfeld eben.

Für mehr Bewegung für Kids: Podcasts für Eltern

Im Dezember 2020 hat das Projekt MiTu seinen eigenen Podcast lanciert. Moderatorin Anja Glover interviewt im Podcast Gäste zu den Themen wie Integration, Frühförderung, Bewegung und Erziehung. Dabei möchte der Podcast Miteinander Turnen aufzeigen, wie wichtig Bewegung schon für junge Kinder bis sechs Jahre ist und über die verschiedenen Möglichkeiten der Bewegungsförderung in der frühen Kindheit informieren. Da die Eltern hierbei eine wichtige Rolle spielen, teilt MiTu die Podcast-Folgen monatlich auf Familienleben. 

Sie finden alle Podcast-Folgen hier zum Nachhören.

Das ist MiTu Schweiz

Das Projekt MiTu – kurz für Miteinander Turnen – richtet sich an Kinder von drei bis fünf Jahren. MiTu setzt sich nicht nur für mehr Bewegung, sondern auch für mehr Integration im Vorschulturnen ein. Bei den MiTu-Angeboten begegnen sich Familien mit den unterschiedlichsten Hintergründen. Beim gemeinsamen Turnen werden nicht nur die Kinder, sondern auch die Eltern oder die Bezugspersonen in die Gemeinde, die Gesellschaft und ins Vereinsleben integriert. Dies mit dem gemeinsamen Ziel der frühkindlichen Bewegungsförderung.




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