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Wie wichtig Omega-3 für Kinder ist und worin die Fettsäuren enthalten sind

Omega-3-Fettsäuren sind lebensnotwendig. Sie tragen zur normalen Funktion von Körper und Gehirn bei. Da sie vom Körper nicht selbst gebildet werden können, müssen sie durch die Nahrung aufgenommen werden. Bei Kindern, die sowohl pflanzliche als auch tierische Produkte essen, ist bei abwechslungsreicher Kost die Einnahme von Omega-3 Kapseln nicht notwendig.

Omega-3-haltige Lebensmittel: Lachs, Baumnüsse & Co.
Omega-3 steckt unter anderem in Fisch, Meeresfrüchten, Baumnüssen und Leinsamen. Bild: KucherAV, Getty Images

Das Wichtigste in Kürze

  • Langkettige n-3 Fettsäuren, alltagssprachlich als Omega-3-Fettsäuren bezeichnet, gehören zu den mehrfach ungesättigten Fettsäuren.
  • Omega-3 gehört zu den essenziellen Fettsäuren, auf die der menschliche Körper angewiesen ist.
  • Die Fettsäuren kann der Körper nicht selbst bilden. Deshalb müssen sie durch die Nahrung aufgenommen werden. Mehr erfahren.
  • Schon während der Schwangerschaft ist eine ausreichende Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren für den Fötus wichtig.
  • Kinder, die sich gesund und ausgewogen ernähren, decken ihren täglichen Bedarf an Omega-3 und brauchen in der Regel keine Nahrungsergänzungsmittel. Mehr erfahren.
  • Die zusätzliche Einnahme von Kapseln oder Fischöl wird ohne medizinischen Grund nicht empfohlen.

Sollte man seinem Kind Omega-3 geben?

Die ausreichende Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren ist für Kinder und Erwachsene wichtig. Mittels einer gesunden, abwechslungsreichen Ernährung kann man den täglichen Bedarf einfach decken. Die Fettsäuren der Gruppe der Omega-3-Fettsäuren stecken in verschiedenen Lebensmitteln:

  • Pflanzliche Öle wie Raps-, Soja- oder Leinöl sowie Baumnüsse und Blattgemüse enthalten alpha-Linolensäure (ALA). Sie sorgt unter anderem für Knochenstabilität.
  • In fetten Fischen wie Lachs, Hering oder Forelle sowie bestimmten Algen sind Abkömmlinge der α-Linolensäure, Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA), enthalten. DHA erfüllt im Körper mehrere Funktionen. Vor allem auf die Sehkraft hat es Einfluss, da es in der Netzhaut verstärkt vorkommt.

Ausserdem ist DHA für das Wachstum und für die Entwicklung des Gerhirns unerlässlich. Besonders Schwangere und stillende Mütter sollten deshalb auf eine ausreichende Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren achten. Hier kann eventuell die Einnahme von Algen- oder Fischölkapseln ratsam sein – sollte aber mit einer Ärztin oder einem Arzt abgesprochen werden.

Säuglinge werden über die Muttermilch oder entsprechende Milchpulverpräparate mit Omega-3-Fettsäuren versorgt. Für ältere Kinder ist eine zusätzliche Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln bei ausgewogener und gesunder Ernährung nicht notwendig.

Sollten Vegetarier und Veganer Omega-3-Präparate einnehmen?

Lediglich bei vegetarischer und veganer Ernährung sollte regelmässig geprüft werden, ob eine ausreichende Versorgung mit DHA und EPA gegeben ist, da diese vor allem in Fischöl vorkommen. Laut der Swiss Society of Paediatrics (SSP) gehören Omega-3-Fettsäuren zu den «potentiell kritischen Nährstoffen im Kindesalter» – sprich hier kann schnell ein Mangel entstehen, wenn ein Kind sich vegan oder vegetarisch ernährt. Wenn Mikronährstoffe wie Omega-3 nicht oder kaum über die Nahrung aufgenommen werden, «empfiehlt sich eine möglichst einfache Mikronährstoffsubstitution mit nur einzelnen oder sehr wenigen Inhaltsstoffen», betont die SSP. So können Omega-3-Fettsäuren etwa über Bio Leinöl mit DHA und EPA oder das Omega-3 Algen-Öl aufgenommen werden.

Wieviel Omega 3 sollen Kinder aufnehmen?

Kinder sollten Omega-3-Fettsäuren am besten durch Lebensmittel zu sich nehmen, das hält das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärvesen (BLV) fest. Wichtig ist, dass vor allem ungesättigte Fettsäuren aufgenommen werden, da gesättigte Fettsäuren, wie sie beispielsweise in Butter vorkommen, die Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren hemmen.

Für eine gesunde Entwicklung bietet das Merkblatt der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung Orientierung. Hier sind die empfohlenen Mengenangaben für Kinder zwischen 1-12 Jahren aufgelistet. Täglicher Konsum von Lein- oder Rapsöl, sowie Nüssen und abwechselnde Fleisch, Fisch, Eiern und pflanzliche Eiweisslieferanten decken den Bedarf an Vitaminen und Fettsäuren ab.

Was bewirkt Omega 3 bei Kindern?

Die Werbetexte klingen vielversprechend: Kindgerecht dosiertes Omega-3 in Form von Fischölkapseln, Kautabletten oder Öl zum Schlucken sollen angeblich die Konzentration fördern oder die Lesefähigkeit steigern. Wissenschaftlich belastbare Belege hierfür gibt es nicht. Doch Omega-3 gehört neben anderen Mikronährstoffen zu den überlebenswichtigen Stoffen, die der menschliche Körper braucht.

Verbraucherzentralen und Ernährungsgesellschaften kommen stattdessen zu einem anderen Ergebnis: Kinder brauchen in der Regel keine Nahrungsergänzungsmittel. Diese sind oftmals viel zu hoch dosiert oder enthalten weitere, nicht empfohlene Stoffe, warnt die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Auch Werbeaussagen auf Produkten seien oft irreführend. Denn die Inhaltsstoffe versprechen «lediglich eine Gewährleistung der normalen Körperfunktionen. Eine Verbesserung z.B. von schulischen Leistungen kann, ausser bei einem echten Mangel, durch eine Nährstoffgabe nicht erzielt werden». Im Gegenteil: «Zu hoch dosierte Omega-3-Fettsäure-Produkte bergen erhebliche gesundheitliche Risiken», betont die Verbraucherzentrale.

Wie erkennt man einen Omega-3-Mangel?

Bisher lässt sich ein Omega-3-Mangel schwer diagnostizieren, da unterschiedlichste Symptome auftreten können. Deshalb ist es sinnvoll, beim Verdacht eines Mangels aufgrund einer unausgewogenen oder veganen Ernährung beim Arzt einen Bluttest zu machen. Mögliche Symptome sind

  • Sehschwäche
  • Muskelschwäche
  • Müdigkeit
  • Hautprobleme (trockene Haut)
  • Unruhegefühl

Kann Omega-3 schädlich sein?

Vorsicht bei Nahrungsergänzungsmitteln: Da der Omega-3-Tagesbedarf nicht genau bekannt ist, können bislang keine konkreten Zufuhrempfehlungen ausgesprochen und stattdessen nur Schätzwerte definiert werden, schreibt das Deutsche Ärzteblatt.

Laut dem BLV raten Expertengremien von einer übermässigen Einnahme von EPA und DHA ab. Diese kann negative Auswirkungen auf Blutgerinnung, Cholesterinspiegel oder den Blutzuckerspiegel bei Diabetikern haben. Es gilt: Vor der Einnahme von Kapseln medizinischen Rat aufsuchen.

Wieso soll Omega-3 bei ADHS helfen?

Es wird vermutet, dass ein Zusammenhang zwischen einem Aufmerksamkeits-Defizits-Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS) und ungesunder Ernährung, vor allem zuckerhaltigen Getränken und Fast Food besteht. Das Gleichgewicht zwischen Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren im Gehirn wird gestört, wenn mehr gesättigte Fettsäuren als ungesättigte Fettsäuren aufgenommen werden. In klinischen Studien wurde untersucht, ob eine regelmässige Einnahme von DHA Kapseln zur Behandlung eingesetzt werden kann. Die Fachmeinungen gehen auseinander.

Eine Analyse von 13 Studien, die untersuchten, ob Omega-3 Präparate gegen ADHS helfen, kam 2012 zu dem Schluss, dass die Datenlage nicht ausreiche, um positive Effekte zu bestätigen.

Die regelmässige tägliche Gabe von mindestens 450 mg DHA oder EPA könnte die geistige Leistungsfähigkeit bei gesunden Kindern fördern, so das Ergebnis einer Metaanalyse aus dem Jahr 2020. Allerdings zeigte nur die Hälfte der Untersuchungen mit gesunden Kindern eine Verbesserung. Hier ist weitere Forschung notwendig.

Sollte man seinem Kind Omega-3 geben?

Die ausreichende Versorgung mit Omega-3 ist für Kinder und Erwachsene wichtig. Die Fettsäuren werden bei einer gesunden, ausgewogenen Ernährung ausreichend aufgenommen und müssen nicht über Nahrungsergänzugsmittel zugeführt werden.

Worin ist Omega-3 enthalten?

Omega-3-Fettsäuren stecken hauptsächlich in Fisch und Meeresfrüchten sowie Algen, Baumnüssen und Leinsamen.

Sollten Vegetarier und Veganer Omega-3 ergänzend aufnehmen?

Da Omega-3 grossteils in Fisch steckt, sollten Vegetarier und Veganer regelmässig überprüfen lassen, ob ein Omega-3-Mangel vorliegt. Die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln sollte ärztlich abgeklärt werden.

Kann Omega-3 schädlich sein?

Eine Überdosierung von Omega-3 kann eine negative Auswirkung auf Blutgerinnung, Cholesterinspiegel oder den Blutzuckerspiegel bei Diabetikern haben. Die Aufnahme über Nahrungsergänzungsmittel sollte daher ärztlich abgesprochen werden.

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