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Covid-19-Impfung: Impfen bei Schwangerschaft und Kinderwunsch?

Ab dem zweiten Trimester dürfen sich schwangere Frauen in der Schweiz gegen Corona impfen lassen. Die Impfung wird vom BAG seit dem 14. September offiziell allen Schwangeren ab dem zweiten Trimester empfohlen. Wie Studien zeigen, besteht für Schwangere und den Embryo keine Gefahr durch die Impfung. Auch Frauen mit Kinderwunsch sollten sich impfen lassen, sagen Experten und fordern eine klare Impfempfehlung vom Bund. Was Sie wissen müssen zur COVID-19-Impfung in der Schwangerschaft, der Stillzeit und bei Kinderwunsch. 

Schwangere müssen abwägen, ob die Nutzen und Risiken der Covid-19 Impfung abwägen.
Schwangere müssen die Nutzen und Risiken der Covid-19 Impfung abwägen. Bild: Getty Images

Das Wichtigste zur COVID-19-Impfung für Schwangere: 

  • Das Bundesamt für Gesundheit erlaubt seit Ende Mai 2021 allen Schwangeren sich gegen Corona impfen zu lassen. Voraussetzung ist ein Arztgespräch und eine Einverständniserklärung. Mehr dazu
  • Schwangere sollten sich erst ab dem zweiten Trimester impfen lassen. Im ersten Trimester sollte auf Impfungen jeder Art verzichtet werden, da der Embryo dann noch in einer sensiblen Entwicklungsphase ist.
  • Die Impfung macht nicht unfruchtbar – Personen mit Kinderwunsch können sich problemlos impfen lassen. Mehr dazu
  • Für Schwangere eignen sich mRNA Impfstoffe wie BioNTech/Pfizer oder Moderna. Mögliche Nebenwirkungen

Sind Sie gerade schwanger und unsicher, ob Sie sich gegen Corona impfen lassen sollen? Wir versuchen Klarheit zu schaffen und die wichtigsten Fragen für Schwangere, Stillende und Frauen mit Kinderwunsch zu beantworten. 

Was ist die aktuelle Empfehlung?

Am 14. September 2021 haben das Bundesamt für Gesundheit (BAG) und die Eidgenössische Impfkommission (Efik) bekanntgegeben, dass sie allen Schwangeren ab dem 2. Trimester die Covid-Impfung empfehlen. Dies nach einer ausführlichen Risiko-Nutzen-Abwägung zusammen mit dem Frauenarzt. Die Impfung sollte aber nicht im 1. Trimester erfolgen. In der Stillzeit kann ohne Einschränkungen geimpft werden. Diese Strategie unterstützt auch die SGGG (Schweizerische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe).

Empfehlung BAG: Die Schweiz empfie Impfung für Schwangere

Das BAG hat nun eine generelle Impfempfehlung ab dem 2. Trimester empfohlen. Schwangere erleiden einen schwereren Covid-Verlauf als nicht Schwangere im gleichen Alter. Davor wurden nur Schwangere, die zur Hochrisikogruppe gehörten oder einem erhöhten Risiko ausgesetzt waren, geimpft.

Grund für den Kurswechsel ist eine Ende April 2021 veröffentlichte Studie an über 35'000 geimpften Schwangeren. Diese habe keine Hinweise auf direkte oder indirekte schädliche Wirkungen der Impfung in Bezug auf Schwangerschaft, embryonale/fötale Entwicklung, Geburt oder postnatale Entwicklung gezeigt, heisst es

Für diese Schwangeren wird eine Impfung empfohlen:

Bei chronischen Krankheiten in der Schwangerschaft: Wenn die Schwangere eine chronische Krankheit hat, besteht bei Ansteckung mit Covid-19 die Gefahr eines schweren Verlaufs. Dazu gehören Herz-Kreislauf-Krankheiten, Bluthochdruck, Diabetes, Lungen- und Atemwegserkrankungen, Krebs und mehr.

Bei erhöhtem Expositionsrisiko: Wenn das Risiko einer Ansteckung besonders hoch ist. Dazu gehört zum Beispiel Gesundheitspersonal.

Sie sind schwanger und wollen sich impfen lassen? Alle Schwangeren in der Schweiz, die sich gegen COVID-19 impfen lassen wollen, brauchen dafür eine Verordnung ihres Arztes. Anmelden können sie sich dann aber direkt auf den kantonalen Portalen. Den Termin erhalten sie ebenfalls vom Kanton. Zu den Empfehlungen des BAGs.

Das sagen die Experten der SGGG

Die Schweizerische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (SGGG) unterstützt die Impferlaubnis für alle Schwangeren: «Mittlerweile wurden weit über 100'000 Schwangere geimpft. Es sind Daten von zehntausend Schwangeren und deren Neugeborenen nach Impfung detailliert analysiert worden. Sie zeigen, dass die Impfung in der Schwangerschaft unbedenklich ist», erklärt Dr. Daniel Surbek, Mitglied der SGGG, die aktuelle Situation. Es gebe auch keinerlei Hinweise darauf, dass die COVID-19 Impfung den Embryo beeinflusst.

Impfungen jeder Art im 1. Trimester vermeiden

Warum darf im ersten Trimester nicht gegen Corona geimpft werden? In der Frühschwangerschaft wird von Impfungen jeder Art, beispielsweise auch von der Grippeimpfung, abgeraten. «Das erste Trimester ist die heikelste Phase der embryonalen Ausbildung. In dieser Phase werden – wenn möglich – Medikamente und Impfungen vermieden», sagt Dr. Daniel Surbek. Danach sei der Pieks aber ungefährlich. Wenn Sie zum Zeitpunkt der Impfung noch nicht wussten, dass Sie schwanger sind, besteht kein Grund zur Sorge. Weder bei Tierversuchen, noch bei den bekannten Fällen der geimpften Frühschwangeren sind Schädigungen des Embryos bekannt.

Kann man sich bei Kinderwunsch impfen lassen?

Frauen mit Kinderwunsch können sich problemlos gegen COVID-19 impfen lassen, bestätigt Dr. Daniel Surbek. Die Impfung hat keinen Einfluss auf die Fruchtbarkeit. Frauen, die an chronischen Krankheiten leiden und somit einem stärkeren Covid-19 Verlauf ausgesetzt sind, sollten erwägen, erst nach der Impfung den Empfängnisversuch zu wagen. Ein schwerer Covid-19-Verlauf kann die Schwangerschaft und das ungeborene Kind beeinflussen. 

Wartezeit nach der COVID-19-Impfung bei einem Kinderwunsch 

Wenn Sie ein Baby bekommen wollen, sollten Sie nach der zweiten Impfung ein paar Tage die Reaktion des Körpers abzuwarten. Klingen Nebenwirkungen ab oder tauchen gar nicht erst auf, können sie mit dem Zeugungsversuch anfangen. Die SGGG rät: «Etwa drei bis vier Wochen nach der zweiten Dosis einer mRNA-Impfung kann eine Schwangerschaft angestrebt werden.»

Corona-Impfung bei Kinderwunsch: Sollen sich Männer impfen lassen?

Ja, auch der Mann kann sich gegen COVID-19 impfen lassen, wenn ein Kinderwunsch besteht. Die Impfung hat keine Auswirkung auf die Fruchtbarkeit. 

Gibt es schon Erfahrungen? 

Die Impfstoffe gegen COVID-19 sind zwar noch nicht lange im Einsatz. Es gibt aber schon erste Erfahrungen mit Schwangeren, Stillenden und Paaren mit Kinderwunsch. Es wurden weltweit schon weit über 200'000 Schwangere mit mRNA-Stoffen geimpft. Die Daten der Schwangeren und auch der Neugeborenen wurden analysiert. Diverse Analysen und Studien haben gezeigt, dass die Impfstoffe keine Auswirkung auf die Schwangerschaft haben. Studien aus den USA zeigen, dass es keine wesentlich höhere Risiken für Schwangere gibt, sich mit mRNA-Impfstoffen wie BioNTech/Pfizer und Moderna impfen zu lassen, als für nicht schwangere Frauen. 

Wie ist die Priorisierung?

Die Anmeldung für die COVID-19-Impfung erfolgt in der Schweiz über das kantonale Anmeldeportal oder den Hausarzt. Die Impfpriorisierung wird durch die kantonalen Gesundheitsbehörden festgelegt. Schwangere müssen sich jedoch vor Ihrem Termin beim Arzt beraten lassen und eine ärztliche Verordnung einholen. Mit dem ärztlichem Attest und einer schriftlichen Einwilligung können werdende Mütter sich dann in den Impfzentren oder bei der Apotheke impfen lassen. 

Was muss man als enge Kontaktperson machen?

Ihre Frau ist schwanger oder Sie haben eine Schwangere in Ihrem nahem Umfeld? Als Kontaktperson wird Ihnen zur Impfung geraten. Dr. Daniel Surbek von der SGGG rät Kontaktpersonen, sich möglichst zeitnah impfen zu lassen. Leider gibt es in der Schweiz keine Priorisierung für Kontaktpersonen von Schwangeren – anders als in Deutschland und Österreich. Es darf sich aber jeder Schweizer und jede Schweizerin auf die Liste setzen lassen und auf einen Impftermin warten. 

Mögliche Impfungen & Nebenwirkungen

Wie bei vielen anderen Impfungen, können auch bei den COVID-19-Impfstoffen Nebenwirkungen auftreten. Das BAG beruhigt: «Schwere Nebenwirkungen sind klar die Ausnahme.» Das Risiko ernsthafter Komplikationen bei einer Erkrankung am Coronavirus sei um ein Vielfaches höher als die Wahrscheinlichkeit schwerer Nebenwirkungen. Impfstoffe werden von Swissmedic nur zugelassen, wenn sie sicher und wirksam sind. Dafür werden sie gründlich getestet. Swissmedic publiziert zudem laufend Berichte und Studien zu neuen Erkenntnissen rund um die Nebenwirkungen. 

BioNTech / Pfizer

Häufige gemeldete Nebenwirkungen beim Wirkstoff BioNTech / Pfizer sind Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schmerzen im Muskel, Schüttelfrost und Fieber. Diese Symptome waren bei den meisten von kurzer Dauer. Sie treten nach Impfungen häufig auf und zeigen, dass der Körper den Schutz gegen die Krankheit aufbaut. 

Moderna

Auch der Impfstoff von Moderna wurde von Swissmedic in einer Studie mit 30'000 Teilnehmern getestet. Neben leichten Reaktionen um die Einstichstelle sind häufige Nebenwirkungen des Impfstoffs Moderna Müdigkeit, Kopfschmerzen, schmerzende Muskeln, Schüttelfrost und Gelenkschmerzen. 

Ängste, Mythen und Fragen

Rund um die COVID-19-Impfung kursieren viele Mythen und Fragen in der Gesellschaft. Das BAG klärt hier über die häufigsten auf: Zur Website

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