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Die Schweiz gilt fast flächendeckend als Risikogebiet für Krankheiten wie FSME und Borreliose, die von Zecken übertragen werden. Dazu kommt, dass die Zeit, in der Zecken in der Schweiz aktiv sind, immer länger wird. Eine Zeckenimpfung soll gerade Kinder vor einer Infektion schützen. Diese ist in der Schweiz ab zwei Jahren möglich, ab sechs Jahren wird sie von Ärzten und Fachstellen empfehlen. Doch wann ist eine Impfung wirklich sinnvoll?
Die Schweiz gilt mittlerweile fast flächendeckend als Risikogebiet für Lyme Borreliose und FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) – beides Krankheiten, die von Zecken übertragen werden. Kinder spielen viel in der Natur, streifen durch Wiesen und den Wald – alles Orte, wo sich Zecken am wohlsten fühlen. Kinder sind somit besonders gefährdet von einer Zecke gestochen zu werden. Soll man sie also impfen?
Man sollte Kinder aus Angst vor Zecken nicht vom Spiel im Freien abhalten! Das Risiko einer Infektion ist um ein Vielfaches kleiner als der Nutzen vom Spiel und Spass im Wald.
Dr. med. Irmela Heinrichs, Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin
Sobald es nicht mehr frostig ist und kein Schnee mehr liegt, werden Zecken aktiv. Normalerweise ist dies von März bis November. Bei milden Temperaturen können die Spinnentiere jedoch auch im Winter zubeissen und Krankheiten auf den Menschen übertragen. Zecken leben vor allem in hohen Wiesen und im Unterholz von Wäldern, an Waldrändern, auf Waldlichtungen und auch in der Nähe von Flüssen und in waldnahen Parkanlagen bis zu einer Höhe von etwa 1'500 Metern über Meer.
Diese Karte des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) zeigt die aktuellen Risikogebiete.
Die Zeckenimpfung schützt nicht vor einem Zeckenstich an sich – jedoch von einer Infektion mit FSME. Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und Lyme-Borreliose gehören zu den Krankheiten, die am häufigsten von Zecken übertragen werden. Während Lyme-Borreliose nur durch die richtige Kleidung und Vorsicht vorgebeugt werden kann, schützt die Zeckenimpfung vor einer Ansteckung mit FSME.
Dr. med. Irmela Heinrichs ist Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin in Uster und Vorstandsmitglied von Kinderärzte Schweiz, dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärztinnen.
Die Impfstoffe gegen Zecken-Meningoenzephalitis enthalten abgetötete Viren. Ihre Wirkung wird durch ein Aluminiumsalz unterstützt. Hat man sich mit FSME angesteckt, gibt es derzeit keine spezifische Behandlung. Die Schutzimpfung gegen FSME ist die einzige praktikable Lösung für Leute, die sich wirksam gegen FSME schützen möchten.
Kinder können bereits ab dem zweiten Lebensjahr gegen FSME geimpft werden. Fachärztin Irmela Heinrichs Heinrichs fügt an, dass FSME-Infektionen bei Kleinkindern nur sehr selten vorkommen. Sie wie auch das BAG empfiehlt eine Zeckenimpfung ab sechs Jahren. Die Impfung verspricht einen 95-prozentigen Schutz vor einer Infektion mit FSME.
Um vom kompletten Schutz zu profitieren, empfehlen Expertinnen und Experten drei Dosen. Danach verspricht der Impfstoff einen Schutz von 95 Prozent für mindesten 10 Jahre.
Nach der ersten Impfung kann bereist ein bis drei Monate später die zweite Dosis verabreicht werden. Für den kompletten Schutz von 95 Prozent sollte dann nach etwa sechs Monaten eine dritte Impfung erfolgen.
Danach empfiehlt das BAG sowie die Fachärztin eine Auffrischimpfung alle 10 Jahre.
Die Zeckenimpfung erfolgt durch den Hausarzt oder die Hausärztin. Ab dem 16. Geburtstag können sich Teenager und junge Erwachsene auch bei ausgewählten Apotheken impfen lassen.
Um Kinder vor Zeckenstichen zu schützen, gelten die folgenden Massnahmen zu den effektivsten:
Zudem empfiehlt die Kinder- und Jugendärztin Irmela Heinrichs nach dem Besuch im Wald oder auf hohen Wiesen Folgendes: «Absuchen des Körpers nach möglichen Zecken, vor allem an bevorzugten Stichstellen wie Hals, Nacken, Haaransatz, Achselhöhlen, Leistengegend, Kniekehlen und Armbeugen.»
Wie jede andere Impfung kann auch die Zeckenimpfung Nebenwirkungen hervorrufen. Schwere Folgen wie neurologische Nebenwirkungen (1 auf 70’000 bis 1 auf Million Dosen) oder schwere allergische Reaktionen (1 bis 2 Reaktionen auf 1 Million Dosen) sind jedoch sehr selten.
Die Zeckenimpfung kann auch ungewünschte Reaktionen auslösen. Viele davon verschwinden schon nach wenigen Tagen wieder. Gemäss INFOVAC, der Schweizer Informationsplattform für Impffragen, sind dies dies bekannte Nebenwirkungen:
«Die ganze Schweiz, mit Ausnahme der Kantone Genf und Tessin, gilt als FSME-Risikogebiet, so dass für Erwachsene und Kinder ab sechs Jahren eine Impfung empfohlen ist», so die Fachärztin Irmela Heinrichs.