Schwangerschaft > Geburt

Apgar: Dieser einfache Test rettet Kinderleben

Seit den 50er-Jahren kommt in den Spitälern der sogenannte Apgar-Test zum Einsatz. Dabei werden die Vitalfunktionen eines Neugeborenen überprüft. So kann schnell erkannt werden, ob ein Baby medizinische Hilfe benötigt.

-
Kaum auf der Welt, werden Babys im Spital schon gründlich untersucht. © Getty Images, Ekkasit Jokthong

Der Apgar-Test: Das Wichtigste in Kürze

Möglichst zeitnah nach der Geburt wird bei Babys der Apgar-Test durchgeführt. Ärzte und Hebammen prüfen unter anderem, wie gut das Herz schlägt und wie das Kind atmen kann. Sind die Werte nicht in Ordnung, können schnell medizinische Massnahmen ergriffen werden.

Was ist der Apgar-Test?

Beim Apgar-Test werden möglichst schnell nach der Entbindung die wichtigsten Vitalfunktionen eines Babys kontrolliert. Dazu gehören die Herzfrequenz, die Atemanstrengung, die Reflexauslösbarkeit, der Muskeltonus und die Hautfarbe. Mit diesem Test kann erkannt werden, ob ein Baby nach der Geburt ärztliche Hilfe benötigt.

Jede Vitalfunktion wird mit Punkten bewertet. Fehlt ein Merkmal komplett, gibt es keinen Punkt. Ist es nur schwach ausgeprägt, wird ein Punkt vergeben. Wenn alles in Ordnung ist, gibt es zwei Punkte.

Als ideal gelten dabei eine Herzfrequenz von über 100/min und eine regelmässige Atemanstrengung. Das Kind sollte immer wieder schreien. Ein kräftiges Schreien gilt sogar als bester Reflex. Ein guter Muskeltonus macht sich durch aktives Bewegen des Kindes bemerkbar. Schon direkt nach der Geburt sollte es lebhaft und kräftig mit Ärmchen und Beinchen treten, strampeln und zappeln. Die Hautfarbe ist ideal, wenn sie am gesamten Körper gleichmässig rosig ist.

Apgar
© AMBOSS

Apgar-Score: Welche Tests werden nach der Geburt gemacht?

Nach der Entbindung werden beim Apgar-Test Herzschlag, Muskeltonus, Hautfarbe und Reflexe geprüft. Zusätzlich wird noch kontrolliert, ob die Nase und die Speiseröhre frei durchgängig sind. Eventuell verschlucktes Fruchtwasser wird abgesaugt. Erst wenn einwandfrei abgeklärt ist, dass es dem Baby gut geht, nimmt sich die Hebamme Zeit für Wiegen und Messen.

Wann wird der Apgar-Score erhoben?

Der Apgar-Score wird bereits eine Minute nach der Geburt erhoben. Nach fünf, zehn und zuletzt nach 60 Minuten nach der Geburt wird die Untersuchung beim Baby wiederholt.

Direkt nach der Geburt befinden sich viele Babys in einem Stresszustand und erreichen deshalb beim Apgar-Test weniger Punkte. Nach fünf bis zehn Minuten haben sich die meisten Babys aber erholt und erreichen somit eine höhere Punktzahl. Babys, deren Apgar-Score sinkt, benötigen ärztliche Hilfe.

Apgar-Wert: Welche Apgar-Werte sind gut?

Neun bis zehn Punkte im Apgar-Test sind ideal. Bei Werten zwischen fünf und acht Punkten gilt das Neugeborene als gefährdet, wobei mancherorts die Grenze bei fünf bis sieben Punkten gezogen wird. Unter fünf Punkte dagegen ist das Kind zweifelsfrei in akuter Lebensgefahr und es muss sofort gehandelt werden.

Apgar Bedeutung: Wofür steht Apgar?

Der Apgar-Test wurde von der Ärztin Virginia Apgar kreiert und auch nach ihr benannt. Im deutschen eignet sich der Name Apgar jedoch auch bestens als Eselbrücke, für die getesteten Vitalfunktionen: Atmung, Puls, Grundtonus, Aussehen, Reflexe.

Neueste Artikel

Beliebte Artikel