So finden Sie die richtigen Handy-Games für Kinder
Kinder und Videospiele sind schon seit Jahrzehnten eine unendliche Geschichte. Aufgrund der grossen Verbreitung in der Bevölkerung spielt dabei das Handy längst die wichtigste Rolle der beliebtesten „Daddelkiste“ – die günstige Preisgestaltung der dafür konzipierten Games tut ihr Übriges. Doch was sollten Sie hierbei beachten, damit Ihr Nachwuchs nicht zum dauerspielenden kleinen Problemfall wird?
Schon seit in den 1970er Jahren die ersten Videospiele herauskamen, gibt es eine globale Debatte darüber, welche Auswirkungen sie auf sich noch in der Entwicklung befindliche Menschen haben – eine Debatte voller Klischees. Eine ganz ähnliche Diskussion liess sich bereits mit dem Aufkommen des Fernsehens beobachten. Angesichts dessen ist es verständlich, wenn Sie sich vielleicht besorgt fragen, ob das Handy-Daddeln überhaupt gut für Ihr Kind ist.
Gamende Kinder: Ist das eher gut oder schlecht?
Diesbezüglich können Sie sich eine Devise merken: Wie so häufig, so gilt in diesem Fall erneut „die Dosis macht das Gift“. Diese Erkenntnis wird von der aktuellen Forschung gestützt. So berichtet unter anderem die Universität Kiel in Bezug auf eine britische Studie folgendes über das Videospielen:
- Exzessiv spielende Kinder (>3 Stunden täglich) zeigen ein erhöhtes Problemverhalten, geringere psychosoziale Anpassungsfähigkeit und Lebenszufriedenheit.
- Moderat gamende Kinder (<1 Stunde täglich) zeigten eine deutlich höhere Lebenszufriedenheit als exzessiv und gar nicht spielende Kinder, zudem ein besseres prosoziales Verhalten.
Was bedeutet dies für Ihren Nachwuchs? Vor allem, dass beide Extreme schlechter für ihn sind als ein goldener Mittelweg beim Daddeln. Das kindliche Gehirn kann durch passende Videospiele durchaus geschult werden. Dementsprechend kann es hier – ausdrücklich bei moderater Vorgehensweise – einige Vorteile mitnehmen. Erneut sollten Sie hierzu folgendes wissen:
- Generell kann Videospielen für die Entwicklung förderlich sein. Besonders im Bereich der diversen kognitiven Fähigkeiten – beispielsweise dem Erinnerungsvermögen.
- Welche kognitiven Fähigkeiten geschult werden, hängt im besonderen Mass vom einzelnen Spiel ab. Typischerweise schult jedes Game nur eine oder zwei bestimmte Fähigkeiten.
- Weiter unterscheidet sich das Ausmass des Lerneffekts hinsichtlich der Art der Spiele. Einige Spielprinzipien schulen gar nicht, wohingegen andere dies recht gut vermögen.
- Viele Videospiele haben eine abrupt endende Lernkurve. Nach zirka zehn Stunden absoluter Spielzeit erfolgt kein weiterer Lerneffekt mehr, da die Spielemechaniken bereits ins Gedächtnis übergegangen sind.
- Abwechslung ist der Schlüssel. Kinder sollten unbedingt dazu angehalten werden, ihre Fähigkeiten auch und vor allem im analogen Spiel zu schulen – primär, weil hier kein Pfad vorgegeben wird, ungleich zu sehr vielen (linear ausgelegten) Videospielen.
Für Ihre Familie bedeutet dies: Es wäre falsch, Ihrem Kind nicht das Videospielen zu gestatten. Wohl aber wären Sie sehr schlecht beraten, wenn Sie Ihrem Kind ein unkontrolliertes Gaming erlauben würden.
Zudem sollten Sie es unbedingt vermeiden, Ihrem Nachwuchs das Handy quasi zur „Ruhigstellung“ zu überlassen. In diesem Fall unterdrücken Sie einen wichtigen Lerneffekt zum Umgang mit Langeweile und vergleichbaren Emotionen. Derart häufig ruhiggestellte Kids zeigen in Untersuchungen immer wieder deutlich schlechtere Entwicklungsgrade hinsichtlich Geduld und davon abgeleiteter Fähigkeiten.
Welche Gefahren Sie kennen sollten
Videospiele können dann förderlich sein, wenn die richtigen Games für einen nicht überbordenden Zeitraum gespielt werden. Allerdings ist Spiel nicht gleich Spiel. Insbesondere auf dem Handy, wegen der Internetverbindung und dem allgemeinen Aufbau, existieren einige Gefahren, die Sie unbedingt kennen sollten.
Gefahren durch Glücksspielmechaniken
Glücksspiel stellen Sie sich vielleicht als das vor, was man klassisch darunter versteht – Poker, einarmige Banditen und Ähnliches. Zwar stimmt dies. Was jedoch Videospiele betrifft, so lassen sich hier ganz ähnliche Spielmechaniken selbst in Games völlig anderer Konstruktion finden. Besonders kritisch sind unter diesem Aspekt die folgenden, leider recht verbreiteten Vorgehensweisen:
- Pay to win: Dieses Prinzip kommt vor allem bei kostenlosen (sogenannte Free to play) Spielen vor. Zwar können diese Spiele tatsächlich gänzlich ohne Geldeinsatz genossen werden. Jedoch gibt es die Möglichkeit, verschiedenste In-Game-Details gegen echtes Geld zu erwerben.
Kritisch wird dies, wenn sich dadurch Dinge erwerben lassen, die beim normalen Spiel selbst unter grosser Anstrengung nicht erspielt werden können. Noch problematischer verhält sich die Sachlage, wenn sich dadurch ein merklicher Vorteil für zahlungsbereite Spieler gegenüber ihren kostenlos spielenden Konkurrenten ergibt. Der schweizerische Fachverband Sucht sieht eine ganze Reihe von hochproblematischen Konditionierungen hinter dieser Spielmechanik. - Lootboxen: Diese virtuellen „Kisten“ voller spielerelevanter Gegenstände sind eine Ausprägung unter vielen des Pay-to-win-Prinzips. Erneut gibt es zwar in einigen Spielen Möglichkeiten, diese Boxen durch spielerisch gutes Verhalten freizuspielen, häufig können sie jedoch auch oder ausschliesslich durch Geld erworben werden.
Eine britische Studie kommt zu dem Schluss, viele Anbieter würden damit gezielt suchtgefährdete Personen ansprechen, motivieren und somit ausnutzen.
In mehreren europäischen Ländern wurde diese Spielmechanik bereits offiziell untersucht und als hochproblematisch im Sinne von Glücksspielgesetzen und
diesbezüglichem Suchtverhalten bezeichnet.
- In-App-Käufe: Sie sind ein vornehmliches Phänomen auf Handys und Tablets mit ihren mobilen Betriebssystemen. Durch die Gestaltung dieses Prinzips ist es im Spiel möglich, verschiedenste zusätzliche und kostenpflichtige Elemente freizuschalten – typischerweise durch nur wenige Klicks. Diese Elemente können in den Bereich Pay to win fallen, können jedoch ebenso das Spiel einfach nur erweitern, beispielsweise um zusätzliche Levels.
Neben den bereits angesprochenen Gefahren ist hier vor allem die Möglichkeit kritisch zu bewerten, unkontrolliert Geld auszugeben.
Soziale Gefahren
Eine wichtige soziale Gefahr haben Sie bereits kennengelernt: Die negativen Auswirkungen von exzessivem (= zu langem und häufigem) Spielen. Tatsächlich unterliegen Kindern diesbezüglich noch weiteren Gefahren. Zwei davon sind besonders relevant, wobei eine direkt aus der dauernden Internetverbindung von Smartphones resultiert:
- Cybermobbing: Nicht alle, aber viele Spiele, die im Mehrspielermodus funktionieren, besitzen sogenannte In-Game-Chats. Also die Option, in Schrift und Sprache mit den Gegenspielern zu kommunizieren. Das Problem: Jeder Spieler bekommt diese Chats mit, selbst wenn er nicht aktiv daran teilnimmt.
Hier wird es zum grossen Problem, dass die Videospielwelt generell eine sehr toxische ist. Kinder kommen so frühzeitig mit bedenklichen Stereotypen in Kontakt, erfahren eine Normalisierung von Beleidigungen und Hass, lernen ein hochgefährliches Vokabular und reflektieren derartige Verhaltensmuster. Steigern lässt sich dies nur, wenn Kinder selbst zum Ziel persönlicher Angriffe werden – dies kann bereits dann der Fall sein, wenn der Nachwuchs aufgrund „mangelhafter“ Spieleleistungen von den eigenen Team-Mitgliedern attackiert wird. - Mangelnde Alterskontrolle: Handy-Spiele stehen prinzipiell unterschiedslos zum Download auf den entsprechenden App-Shops zur Verfügung, ohne Erfordernis einer Altersverifikation. Dadurch ist es für Kinder problemlos möglich, Spiele herunterzuladen, die aufgrund ihrer Inhalte nicht für ihre Altersstufe geeignet sind.
Hier sind Sie als Eltern definitiv selbst gefragt. Denn in den Stores werden lediglich Hinweise auf die Altersgerechtigkeit gegeben. Und die Gefahr ist sehr gross, denn wenn Kinder Games spielen, für die sie zu jung sind, bestehen dieselben Risiken wie beim Konsum anderer, nicht altersgerechter Medien.
Ferner sollten Sie speziell beim Smartphone die Auswirkungen auf die Augen nicht unterschätzen. Zwar erzeugt dies keine Kurzsichtigkeit, wie so oft kolportiert wird. Durch das angestrengte Starren kann jedoch das Auge austrocknen, wodurch es gereizt wird.
Überdies sorgt der hohe Blau-Anteil des Display-Lichts für eine Störung im Melatonin-Haushalt. Sie sollten deshalb unbedingt darauf achten, Ihren Nachwuchs nicht in den Abendstunden spielen zu lassen, sonst können sich Einschlafprobleme einstellen.
Welche Schutzmassnahmen können Sie ergreifen?
Die Natur des Handys im Allgemeinen und der Handy-Spiele im Besonderen macht es schwierig, eine Balance zu finden, damit Ihr Kind tatsächlich die positiven Effekte geniessen kann, ohne jedoch die negativen zu erleben.
Grundsätzlich liegt es an Ihnen als Eltern. Die oberste Regel hierbei lautet:
Hinweis: Seien Sie auch beim Thema Handy-Videospiel aktive, partizipierende, das Gespräch suchende Eltern. Alle Risiken des Spiels für Kinder entstehen erst, wenn Sie ein unkontrolliertes Spielen Ihres Nachwuchses zulassen.
Das bedeutet: Lassen Sie Ihren Nachwuchs niemals mit dem Handy allein. Und selbst, wenn dies ab einem gewissen Alter nicht mehr möglich ist, so sollten Sie immer aktiv nachfragen und gesprächsbereit sein. Zudem benötigen Sie feinfühlige „Eltern-Antennen“, um das Verhalten Ihres Kindes zu analysieren und frühzeitig zu bemerken, wenn sich hier etwas zum Negativen ändert.
Neben diesen und den bereits weiter oben angesprochenen Tipps sollten Sie zudem die folgenden Ratschläge und Punkte beherzigen:
Das Handy-Konto einschränken
Wann ein Kind ein eigenes Handy haben sollte, dazu gibt es keine Pauschalaussagen. Es kommt vor allem auf die Reife an. Etwa ab der Oberstufe, also mit zwölf, ist diese bei den meisten Kids gegeben.
Ungeachtet des Alters sollten Sie jedoch die technischen Möglichkeiten nutzen, um das Handy-Konto zu limitieren. Dies geht bei den meisten mobilen Betriebssystemen, indem ein zweiter, jugendgerechter Account angelegt wird. Dieser blockiert beispielsweise automatisch den Download von nicht für das eingestellte Alter freigegebenen Games.
Allerdings sollten Sie den Browser nicht vergessen. Er kann ebenfalls den Zugang zu (Online-)Spielen liefern. Hierbei sind andere Schutzmassnahmen nötig, vor allem um den Zugang zu jugendgefährdenden Glücksspielseiten zu verhindern. Hierzu kann sowohl der Browser entsprechend konfiguriert als auch der Weg über zusätzliche Softwares gegangen werden.
Dies sollten Sie sowohl bei Ihrem Handy tun, das Sie Ihrem Kind zum Spielen überlassen als auch bei einem eigenen Gerät des Nachwuchses. Versprechen Sie sich jedoch in letztgenanntem Fall nicht zu viel davon. Jugendliche sind sehr gut darin, solche Sperren zu unterlaufen. Zuhause können Sie allerdings zusätzlich im Menü Ihres WLAN-Routers ganz gezielt Seiten blacklisten. Dann allerdings hat gar kein Gerät mehr Zugriff darauf, dessen sollten Sie sich bewusst sein.
Das eigene Handy nicht mit Zahlungsmethoden verknüpfen
Das Smartphone ist für immer mehr Schweizerinnen und Schweizer durch eine damit verknüpfte Kreditkarte zum Zahlungsmittel geworden. Wenn dieses Handy jedoch für Ihren Nachwuchs Spielekonsole sein soll, sollten Sie unbedingt davon Abstand nehmen.
Zwar ist es möglich, In-Game-Käufe in der Menüführung zu untersagen. Wenn jedoch eine Kreditkarte mit dem Gerät verknüpft ist, gibt es andere Wege, damit Käufe zu tätigen. Sollte Ihr Kind das tun, kann es schwierig bis unmöglich sein, diese Überweisungen rückgängig zu machen. Ferner sollten Sie kontrollieren, ob die Einstellungen es gestatten, Käufe über den Handyvertrag abzubuchen. Dies sollten Sie ebenfalls unterbinden.
Und natürlich sollten Sie Ihr Kind umfassend (und wiederkehrend) darüber aufklären, was passieren kann, wenn es In-Game-Käufe oder vergleichbare Handlungen durchführt. Hier kann ein offenes Gespräch viel mehr bewirken als die bestmöglichen technischen Sperren.
Feste Spielzeiten festlegen
Kinder, die maximal eine Stunde täglich spielen, bekommen fast nur positive Effekte hiervon zu spüren. Dem gegenüber steht jedoch die Tatsache vieler Spiele, keinerlei Zeitlimit zu besitzen – viele Games sind sogar absichtlich so gestaltet, damit Spieler die Zeit vergessen.
Angesichts dessen liegt es erneut nur an Ihnen: Legen Sie zusammen mit Ihrem Kind für jeden Tag konkrete Spielzeiten fest. Dies muss tagsüber keine strenge Start- und Endzeit sein. Jedoch sollten Sie tagtäglich ein Auge auf die Gesamtspielzeit haben. Im Zweifelsfall hilft es , wenn Sie sich diesbezüglich einen Wecker oder einen Countdown-Timer stellen, um daran erinnert zu werden.
Kontrollieren und Vertrauen
Sie selbst wissen es am besten: Manche Dinge kann man seinem Kind viele Male erklären, nur um dann doch zu erleben, wie der Nachwuchs aus Neugierde oder Trotz das genaue Gegenteil macht. Angesichts dessen ist es für den spielerischen Jugendschutz angeraten, eine zweigleisige Strategie von Kontrolle und Vertrauen zu praktizieren:
- Kontrollieren Sie immer wieder, welche Art Spiele heruntergeladen, installiert und von Ihrem Kind gespielt werden. Wenn es Ihr Handy ist, sollten Sie zudem immer wieder einen Blick in die Spiele selbst werfen. Sprechen Sie dazu mit Ihrem Kind und erklären Sie ihm, dass Sie immer ein neues Spiel überprüfen möchten, bevor es heruntergeladen wird.
- Vertrauen Sie jedoch ebenso Ihrem Nachwuchs, keinen Unfug mit dem Handy anzustellen. Ständiger Druck durch die Eltern erzeugt oft Vermeidungs- und Verheimlichungsstrategien, die Sie unbedingt verhindern wollen.
Erneut ist hier Offenheit der Schlüssel: Ihr Kind muss verstehen, warum Sie seine Lust auf Videospiele in gewisse Bahnen lenken möchten. Simple Antworten wie „dafür bist du noch zu jung“ genügen definitiv nicht. Lesen Sie sich hierzu gerne unseren grösseren Eltern-Kind-Ratgeber zum Thema Handys durch.
Welche Spiele sollte Ihr Kind spielen und welche besser nicht?
Nicht jedes Spiel generiert überhaupt einen positiven Lerneffekt für Kinder. Einige berieseln es sogar nur mit Unterhaltung und können höchstens einen geringen Effekt auf die Geschicklichkeit durch die Bedienung generieren. Angesichts dessen sollten Sie ein wachsames Auge auf die allgemeine Spielecharakteristik haben, damit Ihr Nachwuchs möglichst nur solche Games erlebt, die tatsächlich zu seiner Entwicklung beitragen.
Gedächtnisspiele
Egal ob es ein Game ist, das nach dem Memory-Prinzip funktioniert oder ein anderes Spiel, bei dem es zwingend nötig ist, sich Dinge zu verinnerlichen: Gedächtnisspiele dieser Art haben nach Ansicht mehrerer Studien den mit Abstand bestmöglichen Effekt. Denn sie trainieren auf spielerische Weise das Kurzzeitgedächtnis Ihres Kindes.
Dies wirkt sich insgesamt positiv auf die Informationsverarbeitung aus. Ihr Kind muss lernen, teils kleinste Details zu erkennen, zu unterscheiden und sie im Gedächtnis zu behalten. Dies wirkt sich generell auf die diesbezüglichen Mechanismen aus – auch in der analogen Welt.
Rätselspiele
Vielfach werden Rätselspiele als das Nonplusultra für die kindliche Entwicklung angesehen. Pauschal lässt sich dies jedoch nicht bestätigen. Prinzipiell trainieren Rätsel zwar abstraktes Denkvermögen und helfen somit dabei, generell problemlösungsorientiert zu denken. Allerdings unterscheidet sich der Erfolg dieser Methode im Höchstmass von Spiel zu Spiel.
Lernspiele
Hierbei handelt es sich um eine recht heterogene Gruppe von Games. Ihre Gemeinsamkeit: Sie greifen für das Alter der jungen Spieler typische Lerninhalte auf und verpacken diese in eine spielerische und somit angenehmere Welt. Je nach Art des Spiels werden dabei meistens einzelne naturwissenschaftliche Felder angesprochen, also Physik, Biologie, Mathematik und Dergleichen.
Actionspiele
Dieses sehr breit aufgestellte Feld von Games gehört zu einer Riege von Spielen, die nicht sonderlich förderlich für die kindliche Entwicklung sind. Das liegt am grösseren Fokus auf das Erleben von Action in zahlreichen Formen.
Allerdings sollten Sie Actionspiele nicht unbedingt mit Schiessen und Gewalt gleichsetzen. Jump ´n´ Run-Spiele gehören hierzu, Rennspiele ebenfalls. Solche gewaltfreien Spiele können ab und zu zwischendurch gespielt werden. Keinesfalls sollten sie jedoch die Mehrheit der vor dem Handy oder Tablet verbrachten Stunden darstellen.
Auf welche Faktoren sollte man bei kindgerechten Spielen achten?
In einem durchschnittlichen Monat werden allein auf den beiden grössten App-Stores mehrere Tausend Programme aus der Riege der mobilen Videospiele veröffentlicht. Selbst Profitester sind damit oft überfordert. Sie als Eltern können deshalb keineswegs darauf hoffen, alle sichten zu können.
Wichtiger ist deshalb erneut, Ihr Kind nicht gedankenlos daddeln zu lassen, sondern vielmehr auf einige wichtige Faktoren zu achten:
- Das Spiel ist hinsichtlich der Altersfreigabe für Ihr Kind geeignet.
- Es gibt in Magazinen Rezensionen, die dem Game eine gute Kindertauglichkeit attestieren.
- Das Spielprinzip ist auf das Schulen ganz klarer und konkreter kindlicher Fähigkeiten hin ausgerichtet. Es dient nicht einfach nur dazu, die Zeit zu vertreiben.
- Es gibt möglichst wenig Stress, da ohne Zeitdruck und Highscores gearbeitet wird.
- Spieler haben keine Möglichkeit, miteinander zu chatten. Am besten handelt es sich sogar um reine Einzelspieler-Games.
- Das Spiel spricht die Sprache, mit der Ihr Kind aufwächst und hat, wenn überhaupt, nur geringe Anforderungen an die Lesefähigkeit.
- Die Programmierer haben keinerlei In-Game-Käufe vorgesehen und es gibt idealerweise keine Werbung.
- Schön, aber kein Muss, ist es, wenn das Spiel gleichzeitig eine motorische Aktivität fördert – die Sensorik in den meisten Smartphones gestattet hierbei vieles.
Hierzu sollten Sie nicht warten, bis Ihr Kind mit einem konkreten Spielewunsch an Sie herantritt. Hinter solchen Wünschen stehen nämlich allzu häufig nur Games, die gerade im Kindergarten oder in der Schule besonders trendig sind; Sie wissen vermutlich selbst, dass dies kein grosses Qualitätsmerkmal ist.
Heisst, Sie sollten sich proaktiv über besonders taugliche Games informieren und Ihr Kind damit bekanntmachen. Auf diese Weise können Sie eine Leidenschaft erwecken, durch die andere, weniger taugliche, Spiele vielleicht gar keine Chance haben, das Interesse Ihres Nachwuchses zu wecken.
Fazit: Die Mischung macht es – wieder einmal
Kinder wollen gamen, Kinder mögen Games. Und da wir alle Smartphones besitzen, ist dieses Gerät in den meisten Familien der Erstkontakt des Nachwuchses mit der Welt der Videospiele. Vermeiden sollten Sie dies nicht. Denn erstens gehört diese Form des digitalen Lernerfolges heute schlicht zum Aufwachsen dazu. Und zweitens gibt es genügend Spiele, die tatsächlich nicht weniger pädagogisch wertvoll sind als das schönste Holzspielzeug.
Doch wie immer kommt es auf einen gesunden Mix an und darauf, als Eltern zu partizipieren und das Kind nicht einfach machen zu lassen. Sie selbst benötigen also eine gewisse digitale Kompetenz, damit Ihr Kind alle Vorteile aus dem Spielen auf dem Smartphone zieht, ohne dadurch in Kontakt mit nicht kindgerechten Inhalten zu kommen.