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Schlafregression: Wenn das Baby einfach nicht mehr schlafen will

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Euer Kind will tagsüber plötzlich kaum mehr schlafen und wacht nachts immer wieder auf? In solchen Fällen spricht man von Schlafregression. Schlafregression tritt meist in Phasen auf, in denen Babys einen Wachstums- und Entwicklungsschub haben.

Kleinkind steht im Gitterbett und schreit nach der Mama, weil es nicht schlafen will.
Alles nur nicht schlafen: Um den 4., 8., 12. und 18. Monat haben viele Kinder phasenweise Mühe, zur Ruhe zu kommen. © GettyImages, LSOphoto

Seit einer Woche will der bald acht Monate alte Maximilian einfach kein Schläfchen mehr machen tagsüber und kommt abends nur schlecht zur Ruhe. Auch wenn er offensichtlich müde ist, schreit er wie am Spiess. Sobald man ihn hinlegen will, tobt im Bettchen herum und will spielen. Ein klarer Fall: Maximilian befindet sich mitten in einer Phase der Schlafregression.

Gute Nachrichten für die Eltern, für die der tägliche «Kampf» um den Schlaf aufreibend und anstrengend ist: Es wird wieder einfacher. Schlafregressionsphasen enden nach einer Weile oft von alleine. Was es bedeutet, wenn Kinder um den 4., 8. oder 18. Lebensmonat plötzlich weniger schlafen.

Schlafregression: Definition & Erklärung

Von Schlafregression spricht man, wenn ein Kind plötzlich schlechter schläft: Es hat Mühe, einzuschlafen oder es verweigert die Tagesschläfchen. Oder es schläft plötzlich nachts nicht mehr durch oder wacht häufiger auf als gewohnt. Solche Schlafregressionsphasen treten bei vielen Kindern im 4., im 8., im 12. und im 18. Lebensmonat auf. Das ist meist dann, wenn das Baby einen Wachstumsschub hat und grosse Entwicklungsschritte durchmacht. Auch wenn dein Kind davor schon länger durchgeschlafen hat, kann es sein, dass es plötzlich eine Schlafregressionsphase hat und nachts wieder aufwacht. 

Wie lange dauert Schlafregression?

Schlafregression tritt phasenweise auf. Das bedeutet: Nach etwa zwei bis sechs Wochen pendelt sich der Schlafrhythmus wieder ein. Dies geschieht von alleine, sagt Eva Monteneri, Familienbegleiterin und Schlafberaterin (1001Kindernacht®). «Es ist kein spezielles Schlaftraining nötig, auch braucht dein Kind keinen ausgeklügelten Schlafplan.» Für euch als Familie kann es jedoch hilfreich sein, in solchen schwierigen Schlafphasen eine Routine zu finden, die allen guttut. Denn, so Monteneri: «Solche Phasen sind für Eltern schwierig und anstrengend.» Hier findest du Tipps für Schlafregressionsphasen. 

Warum dein Baby nicht schlafen will, obwohl es müde ist

Wie auch wir Erwachsenen verarbeiten Babys im Schlaf Informationen und Erlebnisse und speichern diese im Gedächtnis ab. In Zeiten von Wachstumsschüben und Entwicklungssprüngen erleben und lernen die Kleinen so vieles – und all diese neuen Eindrücke muss das Hirn verarbeiten und läuft darum auf Hochtouren. Entspannen und zur Ruhe zu kommen, wird zur Herausforderung. Und auch der Schlaf selbst wird unruhiger: Die Kleinen bewegen sich mehr und werden öfters wach. Vielleicht hast du sogar schon beobachtet, dass dein Baby schlafend neu gelernte Bewegungen wiederholt? 

So äussert sich Schlafregression

Dein Baby geht gerade durch einen Entwicklungsschub und schläft schlechter? Dass es gerade eine Phase der Schlafregression durchmachen könnte, erkennst du auch an folgenden Anzeichen:

1 Quengeln, toben und weinen: Babys sind in Schlafregressionsphasen öfters quengelig und nur schwer zu beruhigen. 

2 Nächtliches Aufwachen: Durchschlafen? Das war einmal! Dein Baby wacht nun in der Nacht plötzlich wieder auf. 

3 Mini-Schläfchen: Normalerweise hat dein Baby nach dem Mittagessen über eine Stunde geschlafen und nun macht es nur noch 30-minütige Nickerchen? In Phasen der Schlafregression fallen die Schläfchen um einiges kürzer oder sogar ganz aus. 

4 Veränderter Appetit: Wer viel lernt und viel wächst, hat Hunger. Babys haben in dieser Phase oft mehr Appetit.

Wann Schlafregression auftritt: In diesem Alter sind Schlafregressionsphasen am häufigsten

Schlafregressionen treten meist zu Zeiten auf, in denen Babys einen Entwicklungsschub machen – das ist oft um den 4., 8., 12. und 18. Monat der Fall. In diese Lebensmonate fallen die grossen Meilensteine der Babyentwicklung: Die Kleinen lernen das Drehen, Krabbeln, Gehen, Sprechen und mehr. Das Gehirn der Kinder ist stark mit der Verarbeitung von Neuem beschäftigt, dass die Kleinen nur schwer zur Ruhe kommen. 

Übersicht Schlafregressionsphasen nach Alter

Mehr zur Schlafregression im 4. Monat

Im vierten Monat machen die meisten Babys einen Wachstumsschub durch. Ausserdem lernen die Kleinen jetzt das Greifen und die orale Phase beginnt. Es gibt sogar Kinder, die sich bereits zu drehen beginnen. Die Kleinen haben also viel zu verarbeiten. Kinder, die jetzt schon fünf Stunden oder mehr am Stück durchgeschlafen haben, können nun plötzlich wieder aufwachen in der Nacht. Veränderungen macht das Baby aber nicht nur tagsüber durch: Auch die Schlafphasen und Tiefschlafphasen werden nun immer länger. Für die Kleinen kann dies ungewohnt sein, sodass sie beim Übergang von einer Phase zur nächsten Schlafphase aufwachen.

Mehr zur Schlafregression im 8. Monat

Im Alter von sieben bis neun Monaten geht im Bereich der Grobmotorik viel: Die Kleinen lernen, sich fortzubewegen, sie krabbeln, robben, ziehen sich auf. Auch lernen sie Objekte und Menschen voneinander zu unterscheiden und Reihenfolgen in Abläufen zu erkennen. Das Baby entdeckt also immer mehr die Welt um sich herum – und will dies so ausgiebig wie möglich tun und alles Neue üben. Die Schläfchen am Tag fallen nun oft kürzer aus und die Nächte werden unruhig. Ein weiterer Faktor für unruhige Nächte kann auch das Zahnen sein.

Mehr zur Schlafregression im 12. Monat

Um den ersten Geburtstag herum, machen viele Kinder die ersten Schritte. Auch das Zahnen sorgt weiterhin dafür, dass viele Babys nicht gut schlafen. Es kann sein, dass das Kind eine Weile lang tagsüber nur noch ein Schläfchen macht. Dies ist aber nur eine Phase und Ausdruck der Schlafregression: Bis etwa zum 15. Monat brauchen Kinder mehr Ruhe als nur einen Mittagsschlaf.

Kleinkind macht seinen Mittagsschlaf auf dem Vater auf der Couch.
Schlafregressionsphasen sind anstrengend: Schlafberaterin Eva Monteneri rät Eltern, sich so zu organisieren, dass jeder Elternteil Auszeiten hat. Bild: GettyImages Plus, Anchiy

Verhalten: Was Eltern tun können bei Schlafregression

Schlafregressions-Phasen sind anstrengend – nicht nur fürs Baby, sondern auch für die Eltern. Denn, auch wenn euer Kind glaubt, es müsse nicht schlafen und brauche keine Pause: die braucht es natürlich trotzdem. Und alle Eltern wissen, wie es ist ein übermüdetes, überreiztes Baby im Haus zu haben...  

Das hilft deinem Baby bei Schlafregression: 6 Tipps für Eltern 

1 Schlafenszeiten einhalten: Achte darauf, dass es auch in Phasen der Schlafregression tagsüber regelmässige Schlaf- oder zumindest Ruhepausen gibt. Ansonsten stauen sich alle Reize bis am Abend auf und das nächtliche einschlafen wird noch schwieriger. Regelmässigkeit und Rituale helfen. Lege dein Kind in diesen Pausen am besten ins Bett im Kinderzimmer. So verbindet es den Ort mit Schlafen und Ruhe. Am besten dunkelst du auch das Zimmer ab – dies fördert die Produktion des Schlafhormons Melatonin.

2 Entspannung bieten: Verbingt viel Zeit an der frischen Luft – auch das hilft dem Baby gegen Stress. Gewisse Kinder entspannen sich gut bei einem warmen Bad. Ob nun ein Spaziergang, Kuscheln oder Geschichten erzählen: Finde heraus, wobei dein Kind sich entspannt.

3 Sicherheit: Viele Babys brauchen jetzt mehr Nähe und Zuneigung. Gib deinem Kind, was es braucht: Das vermittelt Sicherheit und stärkt das Urvertrauen.

4 Hunger stillen: Wachstums- und Entwicklungsschübe machen hungrig. Füttere oder stille dein Baby nach dem aktuellen Bedarf. Der gewohnte Rhythmus wird sich wieder einpendeln, wenn die Phase durch ist. 

5 Hilfsmittel nutzen: Vielleicht reagiert dein Kind besonders gut auf White Noise, ein anderes braucht zum Einschlafen das Kuscheltier oder das Nuschi. Nutze solche Einschlafhilfen. Vor allem bei kleineren Kindern kann auch eine Trage der Retter in der Not sein: Viele Kinder beruhigen sich in der Babytrage und schlafen so ein.

6 Setzt euch und das Kind nicht unter Druck: Schlafberaterin Eva Monteneri weiss aus Erfahrung, dass das Thema Kinderschlaf bei vielen Eltern Stress auslöst. Der Gesellschaft wird oft das Bild des friedlich schlafenden Babys gezeigt. Die Realität sieht jedoch anders aus. «Das erste Jahr ist eine Herausforderung», weiss die Expertin. Dies zu wissen und zu akzeptieren sei sehr wichtig.

7 Findet Routinen, die Eltern und Kind guttun: Schlafregressionsphasen sind für Eltern zuweilen sehr anstrengend. Es kann helfen, in solchen Phasen, die Schlafsituation anzupassen: Vielleicht schläft ein Elternteil wieder beim Kind? «Entlastet euch gegenseitig und habt den Mut, euch Pausen und Auszeiten zu nehmen!», rät Monteneri.

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