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Baby pucken: Wie die Wickeltechnik geht und was das Pucken bewirkt

Das Baby ist schreckhaft und nervös? In ein Tuch gewickelt fühlt es sich so geborgen und sicher wie in Mamas Bauch. Ein Baby in ein Tuch zu wickeln, damit es sich wohl fühlen und gut schlafen kann, heisst Pucken. Die Wickeltechnik wird meist in den ersten drei bis vier Lebensmonaten angewandt. Weil Ärzte und Ärztinnen vor Gefahren warnen, die durch das Pucken entstehen können, ist es wichtig, sorgsam beim Pucken zu sein.

Neugeborenes Baby liegt gepuckt in Spitalbettchen.
Gut aufgehoben: Dank Pucken soll sich das Neugeborene wieder sicher wie in Mamas Bauch fühlen. © GettyImages Plus, RyanJLaneCreative

Das Wichtigste in Kürze rund ums Pucken:

  • Ein Baby in ein Tuch zu wickeln, damit es besser schlafen kann, heisst Pucken.
  • Pucken gibt dem Baby Sicherheit und Geborgenheit, kann aber in bestimmten Situationen gefährlich sein.
  • Die meisten Kinder werden in den ersten drei bis vier Monaten gepuckt.
  • Wichtig ist, das Kind nicht zu eng zu wickeln, um die Atmung, Nervenbahnen und die Hüftentwicklung nicht zu behindern.

Gerade hat das Baby noch friedlich geschlafen. Jetzt streckt es plötzlich die Arme und spreizt die Finger. Es hat sich erschrocken und kann nicht ruhig weiterschlafen. Vorsichtiges Pucken hilft dem Baby, sich geborgener und sicherer zu fühlen.

Was ist Pucken und was bringt es?

Pucken ist eine Technik, mit der ein Baby eng in ein Tuch gewickelt wird. Das Ziel des Puckens besteht darin, dass das Kind besser schlafen kann.

Weil das Tuch die Bewegung des Babys einschränkt, unterdrückt es angeborene Reflexe, unter anderem den angeborenen Moro-Reflex. Der Moro-Reflex tritt auf, sobald ein Baby überraschend in die Rückenlage gerät. Er kann aber auch ausgelöst werden, wenn sich das Kind zum Beispiel durch ein lautes Geräusch oder ein grelles Licht erschrickt. Dann öffnet es weit den Mund, holt tief Luft, breitet es die Arme ruckartig aus und spreizt die Finger. Danach schliesst es den Mund, macht die Händchen zu Fäusten und führt die Arme vor der Brust zusammen. Ursprünglich führte der Reflex dazu, dass sich das Kind in einer Gefahrensituation instinktiv im Fell der Mutter festklammerte.

Pucken ja oder nein: Die Vor- und Nachteile

Pucken hat Vorteile und kann in bestimmten Fällen Nachteile haben. Ob es sich für eure Situation eignet, kannst du anhand dieser Faktoren entscheiden. 

Die Vorteile beim Pucken: 

  • Pucken erinnert Babys an die Zeit in Mamas Bauch. Deshalb fühlen sie sich im Tuch oft besonders sicher und geborgen. «Der Druck auf den Körper kann beruhigend wirken», bestätigt Susanne Schmid, freischaffende Hebamme in Bern und den umliegenden Gemeinden.
  • Pucken kann für einen ruhigeren Schlaf sorgen. So sagt Schmid: «Beim Pucken werden frühkindliche Reflexe unterdrückt, die den Schlaf stören können. So schlafen gepuckte Kinder durchschnittlich ruhiger und länger.»

«Ausserdem werden frühkindliche Reflexe unterdrückt, die den Schlaf stören können. So schlafen gepuckte Kinder durchschnittlich ruhiger und länger.»

Die Nachteile beim Pucken:

  • Bei einem Infekt oder bei Problemen mit den Atemwegen könnte das Pucken die Atmung erschweren.
  • Fieber könnte bei einem gepuckten Kind zu Überhitzung führen.
  • Festes Pucken kann das Risiko für eine Fehlstellung der Hüfte, einer Hüftdysplasie, erhöhen.
Nicht zu eng und nicht zu locker: Die richtige Wickeltechnik ist beim Pucken wichtig!
Nicht zu eng und nicht zu locker: Die richtige Wickeltechnik ist beim Pucken wichtig! © GettyImages Plus, hxyume

Bis zu diesem Alter kannst du dein Baby pucken

In der Regel werden Babys bis zum Ende des dritten oder vierten Lebensmonats gepuckt, denn in dieser Zeit verliert sich der Moro-Reflex allmählich.

Aus dem Verkauf der Schmetterlingstücher, die sie selbst entwickelt hat, weiss Sue Schmid, dass viele gepuckte Kinder älter sind. Denn für jedes zehnte Kind wird ein grosses Tuch gekauft. «Es muss dann bereits zwischen fünf und zehn Monaten sein und hat sich daran gewöhnt, im Pucktuch zu schlafen.»

«Länger als vier Monate zu pucken, schadet nicht», erklärt Sue Schmid. «Gepuckt liegen Kinder in einer Haltung, in der sie sich wohl fühlen.» Voraussetzung sei, dass das Tuch nicht – wie zum Beispiel mit Klettverschlüssen – fixiert sei. So könne sich das ältere Kind jederzeit, wenn es sich im Tuch unwohl fühle, durch Bewegung selbst hinaus schälen.

Anleitung zum Baby Pucken: So puckst du richtig

Zum Pucken brauchst du nur ein Tuch . Am besten viereckiges Tuch, etwa 1,20 Meter bis 1,50 Meter lang und breit. Es sollte aus einem leichten Baumwollstoff ohne Elastan bestehen. 

In der Regel wird ein müdes Baby nach dem Stillen, Schoppen geben und dem Windelwechsel gepuckt. Wichtig: Achte darauf, dass dein Kind nie zu eng gepuckt ist! Es sollte immer noch ein Finger zwischen Kind und Tuch geschoben werden können.

1 Das Tuch zu einem Dreieck falten.

2 Das Baby so auf das Dreieck legen, dass das Köpfchen oberhalb des Tuchs liegt und die Beine zum unteren Spitz schauen.

3 Beinchen leicht anziehen.

4 Arme vor dem Brustkorb kreuzen.

5 Das untere Spitz über die Beinchen legen.

6 Die seitlichen beiden Spitzen über die Schultern des Babys legen, Richtung Nabel ziehen und um das Kind wickeln.

Achtung! Das kann man beim Pucken falsch machen

1 Das Tuch wurde zu eng um den Hals oder um den Oberkörper gewickelt und es behindert die Atmung. «Grundsätzlich sollte ein Kind nicht zu eng gepuckt werden», sagt Susanne Schmid. 

2 Das Tuch liegt um den Körper so eng, dass Nervenbahnen abgeklemmt werden. Ob das Tuch zu eng liegt, lässt sich prüfen, indem der kleine Finger unter das Pucktuch geschoben wird. «Das Tuch sollte eng anliegen, sich aber trotzdem angenehm anfühlen.»

3 Das Tuch wurde zu eng um die Hüfte gelegt, sodass die Hüfte in eine Fehlstellung gelangt. Das Baby sollte seine Beine abspreizen können.

4 Das Tuch ist zu dick, sodass dem Baby zu heiss wird.

Kleines gepucktes Baby schläft im Bett während Mama es streichelt.
Ein gepucktes Kind liegt immer auf dem Rücken. © GettyImages Plus, FatCamera

Die häufigsten Fragen rund ums Pucken

Wie viele Stunden darf man pucken?

«Ein friedlich schlafendes Baby, das fünf oder sechs Stunden schläft, würde ich nicht wecken», sagt Sue Schmid.

Hat mein Baby es nicht zu heiss, wenn ich es im Sommer pucke?

Wenn das Baby luftig angezogen ist, kann es auch im Sommer gepuckt werden. Sue Schmid rät zu einem kurzen Body. Im Winter sollten Arme und Beine bedeckt sein. Socken sind manchmal angezeigt, da bei einem Neugeborenen die Füsse immer warm sein müssen.

Da bei einem gepuckten Baby die Arme eng am Körper anliegen, bewegt es diese auch weniger. Sue Schmid rät zu einer Naturdecke und zu einem geöffneten Fenster.

Wie gewöhne ich meinem Baby das Pucken ab

Muss man Babys das Pucken abgewöhnen? «Nein, in der Regel regelt sich das von alleine», erzählt Sue Schmid. «Eltern erzählen mir, dass sie seltener pucken, sobald das Baby ruhiger schläft. Doch das Pucktuch, an das sie sich gewöhnt haben, behalten die Kleinen gern als Kuscheltuch.»

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