Gesundheit

Neurodermitis beim Baby: ein Leben (lang) mit kranker Haut?

Es ist rot, es juckt, es krabbelt und es ist der Schrecken vieler Eltern: Neurodermitis beim Baby. Manchmal beginnt es mit harmlosen Symptomen wie Milchschorf und schlägt dann um in Ekzem am ganzen Körper. Die Behandlung von Neurodermitis ist vielfältig und reicht von leichter Kleidung bis hin zu Kortison.

Neurodermitis beim Baby kann auch am Arm auftreten.
Neurodermitis kann sich beim Baby am ganzen Körper zeigen. Eincremen kann helfen. Foto: istockphoto, Thinkstock

Neurodermitis, auch atopisches Ekzem oder atopische Dermatitis genannt, bezeichnet eine chronische Hautkrankheit, bei der sich die Haut immer wieder entzündet, weil sie überempfindlich auf bestimmte Dinge, wie Nahrungsmittel, Pollen oder Hausstaub reagiert. Es handelt sich also um eine Allergie der Haut. Nicht selten leiden Betroffene auch unter allergischem Schnupfen oder Asthma.

Ursachen für Neurodermitis

Oft beginnt Neurodermitis (atopisches Ekzem oder atopische Dermatitis) schon beim Baby, aber auch ältere Kinder und Erwachsene sind davon betroffen. Die Krankheit hat in den letzten Jahrzehnten zugenommen, wobei Kinder aus Städten häufiger betroffen zu sein scheinen als Kinder in ländlichen Gegenden.

Leiden Sie oder Ihr Partner unter Neurodermitis (atopisches Ekzem), dann hat Ihr Kind ein erhöhtes Risiko, auch von der mit Juckreiz verbundenen Hautkrankheit betroffen zu sein. Verschiedene Dinge können das Ekzem auslösen.

Dazu gehören vor allem Umwelteinflüsse und Allergene wie Pollen oder Tierhaare. Dazu gehört aber auch Stress, unter dem schon Babys leiden können. Bestimmte klimatische Bedingungen können sich begünstigend auf einen Ausbruch von Neurodermitis auswirken. Zigarettenrauch kann ebenfalls einen Schub von Neurodermitis auslösen.

Milchschorf – so kann Ekzem beim Baby beginnen

Oft beginnt Neurodermitis beim Baby mit dem sogenannten Milchschorf. Der Name hat übrigens nichts mit der Babynahrung zu tun, sondern wurde so genannt, weil die gelb-weisslichen Krusten an verbrannte Milch erinnern. Je nach Schweregrad breitet sich das Ekzem dann auf dem Körper aus. 

Symptome können eine sehr empfindliche und trockene Haut sowie gerötete, schuppende und teilweise nässende Hautpartien sein. Typische Stellen für Neurodermitis bei Kindern sind an den Armen (besonders Handgelenke), Beinen und im Gesicht (besonders auf den Wangen, Kinn und seitlich am Nacken).

Oft entzünden sich die betroffenen Stellen mit Viren, Bakterien oder Pilzen. Besonders durch den Juckreiz, denn durch Kratzen kann sich die Haut noch stärker entzünden.

Falls Ihr Baby unter Neurodermitis leidet, haben Sie vielleicht schon bemerkt, dass die Krankheit meist in Schüben auftritt und daher Ihr Kind einmal mehr, einmal weniger davon betroffen ist.

Neurodermitis-Behandlung – Kortison und Co

Neurodermitis lässt sich bei Patienten aufgrund des typischen Hauterscheinungsbildes einfach diagnostizieren. Es werden jedoch unter anderem Allergietests an der Haut durchgeführt, um bestimmte Auslöser herauszufinden.

Je nachdem wie schwer die Neurodermitis beim Patienten ausgeprägt ist, gibt es verschiedene Arten der Neurodermitis-Behandlung. Man unterscheidet dabei zwischen Therapien mit Medikamenten, die äusserlich in Form von Cremes etc. angewendet werden und innerlicher Behandlung, die in Form von Tabletten oder Infusionen verabreicht wird.

Bei weniger schweren Fällen ist meist eine äusserliche Behandlung ausreichend. Die äusserliche Therapie kann noch durch die Einnahme von Antihistaminika – Tabletten (also Tabletten gegen die Allergie) unterstützt werden.

In schwereren Fällen kann die Behandlung des Patienten mit entzündungshemmenden Medikamenten nötig werden. Der bekannteste und sehr weit verbreitete Wirkstoff ist Kortison, der meist äusserlich in Form von Creme oder Salbe angewendet wird.

Bei einer systematischen Therapie mit Kortison ist meist eine Besserung innerhalb von zwei Wochen zu beobachten. Es ist wichtig, dass Patienten das Kortison in Absprache mit ihrem Arzt langsam absetzen, auch wenn sich das Ekzem stark gebessert hat, da es sonst zu einem Rückfall kommen kann.

Neurodermitis ist eine chronische Krankheit, die noch nicht heilbar ist. Die gute Nachricht für Säuglinge und Kleinkinder, die unter Neurodermitis leiden, ist jedoch, dass bei etwa der Hälfte der betroffenen Kindern die Krankheit in den ersten zwei Lebensjahren verschwindet. Bei weiteren 20 Prozent der Kinder hört das Ekzem in der Pubertät auf.

Sollten Sie, Ihr Säugling oder Kleinkind für längere Zeit davon betroffen sein, so können Sie mit verschiedenen vorbeugenden Massnahmen und konsequenter Behandlung der Haut die Krankheit mildern. Dazu gehört zum Beispiel herauszufinden, was einen Schub von Neurodermitis auslöst.

Sind es bestimmte Nahrungsmittel? Ist es Hausstaub? Versuchen Sie  diese Allergene zu vermeiden. Dazu gehört aber ebenso, Kleidung und Haut möglichst schonend zu waschen, um Rückstände, die die Haut reizen, zu entfernen (siehe Infobox). Auch in der beschwerdefreien Zeit oder wenn das Ekzem besser wird, muss die Haut ständig gepflegt werden. So helfen beispielsweise Fettsalben, den Eigenschutz der Haut zu aktivieren.

Wenn Eltern ihr Kind mindestens sechs Monate stillen, so kann dies das Risiko einer Erkrankung ebenfalls vermindern.

Das können Eltern daheim tun:

  • Achten Sie auf die richtige Kleidung. Baumwolle wird oft gut vertragen, Wolle oder synthetische Fasern können die Neurodermitis noch verschlimmern.
  • Benutzen Sie nur unparfümierte und milde Waschlotionen und Cremes, Waschpulver (Waschnüsse sind besonders empfehlenswert) und spezielle medizinische Ölbäder.
  • Älteren Kindern und betroffenen Erwachsenen kann das Erlernen von Entspannungstechniken wie Yoga helfen, mit dem Juckreiz umzugehen und weniger zu Kratzen.

Ihr Kind leidet auch an Neurodermitis? Schreiben Sie uns Ihre Erfahrungen. Hier geht es zum Kommentarbereich.

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