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Zykluscomputer: Hilfe bei natürlicher Familienplanung

Egal, ob Sie einen Zykluscomputer zur Verhütung benutzen möchten oder um schwanger zu werden – er kann Ihnen helfen, Ihre fruchtbaren Tage herauszufinden. Wir erklären, welche Modelle es gibt und wie sicher ihre Ergebisse sind. Nebenwirkungen wie bei der Pille gibt es nicht.

Mit Zykluscomputer kann man natürlich verhüten.
Ein Zykluscomputer, hier ein Messgerät des LH-Hormons, kann die natürliche Familienplanung leichter machen. Foto: Toeps, iStock, Getty Images Plus

Das Wichtigste in Kürze:

  • Es gibt verschiedene Zykluscomputer, die ganz unterschiedliche Daten messen.
  • Die Genauigkeit der Methoden unterscheidet sich stark.
  • Die Messung der Daten ganz ohne Zykluscomputer ist überraschenderweise am sichersten.

Ein Zykluscomputer kann die natürliche Verhütung enorm erleichtern. Denn der Mini-Computer wertet verschiedene Daten, die Ihren Zyklus betreffen aus und interpretiert sie. Die Anschaffung eines solchen Gerätes ist nicht billig und kann mehrere hundert Franken kosten. Ob sich der Kauf für Sie lohnt, können Sie besser einschätzen, wenn Sie unsere Vorstellung der gängigsten Modelle gelesen haben.

Zykluscomputer – gleiches Ziel, verschiedene Methoden

Zykluscomputer haben alle ein Ziel: die fruchtbaren Tage zu ermitteln. Die verschiedenen Modelle tun dies auf unterschiedliche Art und Weise. Im Wesentlichen gibt es drei verschiedene Prinzipien, die den Computern zugrunde liegen: Bestimmung der Temperatur, der Hormone oder des Speichels beziehungsweise Schleims.

  • Temperatur-Computer: Bei einem Temperatur-Computer messen Sie früh am Morgen Ihre Körpertemperatur, die sogenannte Basaltemperatur. Die Daten werden im Computer gespeichert und ausgewertet. Ein Signal zeigt an, ob Sie sich in den fruchtbaren Tagen befinden oder nicht. Je länger Sie das Gerät benutzen, umso genauer kann der Zykluscomputer eine Angabe über die fruchtbaren Tage machen.
    Anbieter für Zykluscomputer, die Temperaturmessung als Grundlage haben, sind zum Beispiel Ladycomp, Babycomp, Pearly und Cyclotest. Bei Letzterem gibt es auch die Möglichkeit, zusätzlich zur Temperatur ein weiteres Fruchtbarkeitsmerkmal einzugeben, was die Bestimmung der fruchtbaren Tage noch erfolgreicher machen könnte.
  • Hormon-Computer: Bei Hormon-Computern wird mit Hilfe von Teststäbchen der Hormongehalt im Urin bestimmt. Aus der Konzentration der Hormone LH (Luteinisierendes Hormon) und Estradiol (ein Östrogen) lässt sich ableiten, ob der Eisprung stattfindet. Bei dieser Art von Mini-Computern gibt es einige Folgekosten, da die Teststäbchen immer wieder nachgekauft werden müssen. Die verbreitetsten Anbieter sind Persona und Clearblue Fertilitätsmonitor.
  • Speichel- oder Schleim-Mikroskop: Bei diesen Babyplanern sollen entweder getrockneter  Zervixschleim oder Speichel unter dem Mikroskop betrachtet werden. An den fruchtbaren Tagen nehmen die Ausscheidungen ein bestimmtes Kristallmuster an. Dies ist jedoch für Laien sehr schwer zu erkennen.

Der Pearl-Index – Wie sicher sind Zykluscomputer?

Wichtig ist: Die Benutzung eines Zykluscomputers ist für Frauen, für die eine Schwangerschaft extrem unerwünscht wäre, nicht zu empfehlen. Dies wird deutlich, wenn man den Pearl-Index für die verschiedenen Zykluscomputer vergleicht.

Der Pearl-Index ist ein Vergleichswert für die Sicherheit verschiedener Verhütungsmittel. Beispielsweise hat die Pille einen Pearl-Index von 0,1 bis 0,9. Das heisst, pro Jahr werden zwischen 1 und 9 von 1000 Frauen trotz Einnahme der Pille schwanger. Die Differenz ergibt sich aus einem theoretischen Pearl-Index (0,1), der eine völlig korrekte Einnahme voraussetzt, und einem praktischen Pearl-Index (0,9), der menschliche Fehler bei der Anwendung mit einplant.

Bei verschiedenen Untersuchungen schnitten die Schleim-Mikroskope mit einer Fehlerquote von mehr als 50 Prozent besonders schlecht ab. Bei den Hormon-Computern wurde ein theoretischer Pearl-Index von 6,5 ermittelt. Ein grosser Unterschied also zu herkömmlichen Verhütungsmethoden wie der Pille.  Die Temperatur-Computer schnitten unter den Zykluscomputern zwar am Besten ab, mit einem Pearl-Index von 0,7 (theoretisch) bzw. 3,8 (praktisch) können auch sie mit Verhütungsmethoden wie der Pille nicht mithalten.

Am sichersten: Natürliche Verhütung ohne Zykluscomputer

Die deutsche Stiftung Warentest kam in einer Untersuchung zu dem Ergebnis, dass eine natürliche Verhütung, bei der die Frau selbst mit Bleistift und Thermometer ihre Basaltemperatur misst und daneben den Zervixschleim untersucht, das beste Ergebnis liefert und sich kaum von der Sicherheit der Pille unterscheidet. Auch Petra Frank-Herrmann von der deutschen Universitätsfrauenklinik in Heidelberg stellt auf der Website der Konsumenteninfo AG ktipp.ch fest: «Verhütungscomputer sind in der Regel immer unsicherer als eine gut durchgeführte natürliche Verhütung ohne diese Geräte.»

Voraussetzung für eine erfolgreiche natürliche Verhütung ist jedoch genügend Disziplin. Ein Zykluscomputer kann diese Arbeit erleichtern, und auch wenn die verschiedenen Verhütungscomputer im Pearl-Index nicht so gut abschneiden wie andere Methoden, haben viele Frauen durchaus gute Erfahrungen damit gemacht.

Wer hormonfrei und natürlich verhüten möchte oder wer seine fruchtbaren Tage herausfinden möchte, um schwanger zu werden, kann dies ohne Zykluscomputer zum Beispiel mit einem Thermometer, einer Kurventabelle und täglichem Messen der Basaltemperatur tun – oder indem der Zervixschleim untersucht wird. Eine weitere Möglichkeit bietet unser Eisprungkalender, der anzeigt, wann Sie wahrscheinlich Ihre fruchtbaren Tage haben.

Mehr Informationen zu Zykluscomputern:

  • Die Stiftung Warentest hat verschiedene Zyklustester untersucht – mit überraschendem Ergebnis.

Haben Sie Erfahrungen mit einem Zykluscomputer? Dann schreiben Sie uns einen Kommentar.

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