Mit Zervixschleim die fruchtbaren Tage herausfinden
Im Laufe eines Zyklus verändert sich der sogenannte Zervixschleim. Viele Frauen bemerken zum Beispiel gelben Ausfluss vor dem Eisprung. Wenn Sie die verschiedenen Zustände des Sekrets aus dem Gebärmutterhals richtig deuten, können Sie Ihre fruchtbare Zeit bestimmen.
Auf die Idee, den Zeitpunkt des Eisprungs im weiblichen Zyklus mithilfe des Zervixschleims herauszufinden, kam Anfang der 1950er Jahre das australische Ärzteehepaar Dr. Billings. Man spricht deshalb auch von der Billingsmethode. Das Ehepaar entdeckte, dass der Schleim, der von Drüsen an der Gebärmutter (cervix uteri) gebildet wird, innerhalb eines Menstruationszyklus verschiedene Formen annimmt. Dies hängt mit dem unterschiedlichen Östrogenspiegel zusammen.
Den Zervixschleim richtig untersuchen
Um die Billingsmethode optimal zu nutzen, sollten Sie Ihren Zervixschleim täglich beobachten und dessen Beschaffenheit danach in eine Tabelle eintragen. So geht es:
- Sie können den Schleim während des gesamten Zyklus auf dem Toilettenpapier nach dem Toilettengang untersuchen. Das meiste Sekret finden Sie übrigens direkt nach dem Stuhlgang.
- Sie können den Zervixschleim aber auch direkt vom Muttermund in der Scheide holen. Schieben Sie dazu einen Finger durch den Muttermund Richtung Gebärmutter. Vielleicht tun Sie sich am Anfang etwas schwer damit, aber mit ein bisschen Übung wird es Ihnen leicht fallen.
- Sie sollten beachten, dass verschiedene Elemente das Ergebnis der Zervixschleimuntersuchung verfälschen können. Dazu gehört zum Beispiel, wenn Sie eine Infektion in der Scheide haben. Aber auch Spermien nach Geschlechtsverkehr kann die Beschaffenheit des Sekrets verfremden.
Weitere natürliche Methoden, um die fruchtbaren Tage festzustellen: Die Nutzung eines Eisprungkalenders, die Bestimmung der Basaltemperatur sowie die Verwendung eines Zykluscomputers. Am sichersten sind die Ergebnisse, wenn mehrere Methoden gleichzeitig angewandt werden.
Bei Kinderwunsch: Den Zervixschleim richtig deuten
Worauf sollten Sie nun achten, wenn Sie Ihren Zervixschleim untersuchen? Man unterscheidet fünf Phasen, die innerhalb eines Zyklus ablaufen und die das Aussehens des Gebärmutterhalsschleims beeinflussen:
1 Direkt nach der Menstruation kann in der Regel keine oder kaum Schleimabsonderung festgestellt werden. Viele Frauen haben zu diesem Zeitpunkt ein trockenes Gefühl im Vaginalbereich.
2 Einige Tage vor dem Eisprung wird der Zervixschleim oft cremig, zäh und undurchsichtig mit gelblicher oder weisslicher Farbe.
3 Um den Zeitpunkt des Eisprunges werden Sie wahrscheinlich bemerken, dass Sie wesentlich mehr Schleim haben. Oft ist der Schleim zum Zeitpunkt des Eisprungs dünnflüssig und hat eine klare Farbe. Manche beschreiben den Ausfluss in seinem Aussehen wie ein rohes Hühnereiweiss oder empfinden ihn als cremig und glitschig. Viele Frauen können in dieser Phase mit dem Sekret zwischen zwei Fingern Fäden ziehen. Für die Spermien ist die Konsistenz des Zervixschleims um den Eisprung herum einfacher zu durchdringen.
4 Nach dem Eisprung nimmt das Sekret häufig eine klumpige Konsistenz an. Meist wird er wieder weisslich und die Menge nimmt ab.
5 Die letzte Phase am Ende des Zyklus ist schliesslich wieder eine trockene Phase, ähnlich der ersten Phase direkt nach der Menstruation. Bei jedem weiblichen Körper verlaufen diese Phasen jedoch etwas anders und die beschriebenen Stadien und Merkmale können nur Anhaltspunkte sein. Wenn Sie Ihren Zervixschleim einige Monate lang untersuchen, werden Sie wahrscheinlich bald Ihren eigenen Rhythmus feststellen.
Nicht für jede Frau mit Kinderwunsch geeignet
Die Billingsmethode ist jedoch nicht für jede Frau gleich gut geeignet. Bei manchen Frauen ist der Unterschied des Schleims beim Eisprung nicht gut erkennbar. Falls dies bei Ihnen der Fall ist, fällt es Ihnen deshalb möglicherweise schwer, aus dem Sekret Rückschlüsse auf die fruchtbaren Tage zu ziehen. Wenn Sie jedoch ungefähr in der Mitte Ihres Zyklus besonders auf Veränderungen in den Sekretabsonderungen achten, so werden Sie wahrscheinlich Hinweise auf einen Eisprung feststellen können.
Für Frauen, die das Aussehen des Zervixschleims als Verhütungsmittel einsetzen wollen, gilt: Als alleinige Verhütungsmethode ist die Bestimmung von Zervixschleim nicht empfehlenswert. Besser ist eine Kombination aus verschiedenen Methoden, wie Sie in der Infobox lesen.
Wenn es übrigens in diesem Monat mit der Schwangerschaft geklappt hat, so hat dies keine sofortige Auswirkung auf die Beschaffenheit des Schleims. Erst später in der Schwangerschaft kann es dazu kommen, dass einige Frauen mehr Ausfluss als sonst bei sich feststellen.
Sie haben die Billingsmethode ausprobiert? Schreiben Sie uns Ihre Erfahrungen als Kommentar unter dem Artikel.