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Studium finanzieren – diese Möglichkeiten gibt es

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Obschon die Studiengebühren in der Schweiz tief sind, fallen während der Ausbildungszeit diverse Kosten an. Studierende können diese oftmals nicht vollumfänglich selbst tragen. Welche Optionen bieten sich ihnen?

In die Klassenzimmer sitzen Studenten und hören einem Dozent zu und schreiben in Notizbücher.
Damit sich die Jugendlichen stressfrei auf ihr Studium konzentrieren können, ist die Kostendeckung wichtig. © gorodenkoff / Getty Images Plus / iStocks 

Was kostet das Studium in der Schweiz?

In der Schweiz wird ein Grossteil des tertiären Bildungssystems – Universitäten und Fachhochschulen – vom Staat mitfinanziert. Das erlaubt, dass die Ausbildungskosten im Ländervergleich verhältnismässig tief sind. Die monatlichen Kosten für Semestergebühren, PC, Lehrmittel, Exkursionen, Prüfungs- und Einschreibgebühren betragen bei Bachelor- und Masterstudiengängen zwischen 100 und 365 Franken (BIZ Kanton Bern; Stand 2023).

Mit den Ausbildungskosten ist es jedoch noch nicht getan. Dazu kommen Lebenshaltungskosten, unter anderem für Lebensmittel, AHV-Beiträge und gegebenenfalls die WG-Miete. Letztere macht einen deutlichen Unterschied.

Gemäss den Berufsberatungs- und Informationszentren des Kantons Bern (BIZ) kostet der Lebensunterhalt für ein Kind, das während dem Studium zuhause wohnt zwischen 650 Franken bis 1490 Franken pro Monat.

Zieht es dagegen für die Ausbildung in eine andere Stadt und benötigt so ein WG-Zimmer, steigen die monatlichen Kosten auf 1620 Franken bis 2640 Franken. So kostet ein Studium in der Schweiz (Ausbildungs- plus Lebenshaltungskosten) monatlich zwischen 750 Franken bis 3’000 Franken (BIZ Kanton Bern; Stand 2023).

Möglichkeiten zur Finanzierung der Studienkosten

Gemäss Artikel 277 des Zivilgesetzbuchs haben Eltern, soweit es ihnen zugemutet werden kann, für eine «angemessene Ausbildung» aufzukommen. Doch diese Kosten können sich nicht alle leisten. Für einkommensschwächere Familien gibt es deshalb in der Schweiz Unterstützungsmöglichkeiten:

Stipendien vom Kanton

Kantonale Stipendien werden unter bestimmten Voraussetzungen vergeben. Massgebend sind dabei unter anderem ein tiefes Einkommen sowie wenig Vermögen der Eltern. Die Anforderungen variieren je nach Kanton.

Die Fachstelle Studienfinanzierung der Universität Zürich zum Beispiel hat die Einkommensgrenze auf 86’000 Franken steuerbares Einkommen gesetzt. Um für ein Stipendium in Frage zu kommen, darf das Reinvermögen der Bundessteuer ausserdem nicht höher sein als 300’000 Franken. Ein weiterer Punkt, der berücksichtigt wird, ist, ob die Eltern eine Immobilie besitzen. Die genauen Kriterien können bei der zuständigen Stipendienstelle erfragt werden.

Finden Sie beim Generalsekretariat EDK die für Sie relevante Stipendienstelle.

Bei Stipendien handelt es sich grundsätzlich um einmalige oder wiederkehrende monetäre Leistungen – die erhaltenen Gelder müssen grundsätzlich nicht zurückerstattet werden. Werden Stipendien jedoch beispielsweise unter falschen Angaben erwirkt oder die Ausbildung vorzeitig abgebrochen, können die Stipendienstellen Rückerstattungen geltend machen. Die jeweiligen Bedingungen sind in den kantonalen Stipendiengesetzen und Verordnungen festgelegt.

Stipendien von Stiftungen und Fonds

Neben den Kantonen bieten auch private Stiftungen und Fonds Stipendien an. Während bei öffentlichen Einrichtungen primär finanzielle Kriterien für die Vergabe von Ausbildungsbeiträgen relevant sind, entscheiden private Anbieter subjektiver, an wen sie Stipendien vergeben. So kann es sein, dass eine Einrichtung nur bestimmte Altersklassen oder Studierende einer bestimmten Fachrichtung unterstützen. Auch können das Geschlecht, die Konfession oder noch spezifischere Faktoren entscheidend sein.

Der Bund führt eine Liste der Stiftungen für Studienbeiträge. Darüber hinaus verfügen auch kantonalen Stipendienstellen über Adressen von Stiftungen und privaten Fonds, die finanzielle Unterstützung leisten.

Plattformen wie fundraiso oder StiftungSchweiz können die Suche nach der passenden Stiftung durch Filtern und Vergleichen von Kriterien erleichtern.

Ausbildungsdarlehen

Bei einem Ausbildungsdarlehen erhalten Studierende von einer Privatperson oder einem Finanzdienstleister einen Geldbetrag zu Vorzugskonditionen geliehen. Im Gegensatz zu Stipendien ist bei Darlehen jedoch eine Rückzahlung nach Studienabschluss erforderlich. Es kann ausserdem sein, dass auf das Darlehen ein Zins aufgeschlagen wird.

Alternativen zu Stipendien und Ausbildungsdarlehen

Nebenjob

Bleibt neben dem Studien-Alltag genügend Zeit und Energie übrig, kann auch ein Nebenjob eine gute Möglichkeit sein, um zumindest einen Teil der Ausbildungskosten zu finanzieren. Neben dem finanziellen Aspekt hat dies weitere Vorteile:

  • Sammeln von Berufserfahrung, welche auch im CV angeführt werden können
  • Vernetzen im späteren beruflichen Umfeld
  • Ein praktisches Pendant zum theoretischen Studienalltag

Finanzielle Unterstützung durch Eltern oder Bekannte

Sofern die finanzielle Situation es ermöglicht, ist es naheliegend, dass Eltern ihre studierenden Kinder auch über die gesetzliche Unterhaltspflicht hinaus finanziell unterstützen. Dabei ist es ratsam, klare Bedingungen festzulegen: Wie hoch ist der monatliche Betrag? Wird erwartet, dass dieser Betrag später zurückgezahlt wird und wenn ja, über welchen Zeitraum? Je klarer die Einzelheiten geklärt werden, desto kleiner das Konfliktpotenzial.

Studienkredit

Explizite Studienkredite, wie man sie beispielsweise aus den Vereinigten Staaten kennt, sind in der Schweiz weniger geläufig. Dennoch gibt es Anbieter, welche entsprechende Lösungen anbieten. Wird in der Schweiz für Studienkosten ein Kredit aufgenommen, handelt es sich dabei in der Regel um den klassischen Privatkredit. Hier gilt es zu berücksichtigen, dass die Zinsen üblicherweise höher sind als bei einem Darlehen. Um eine Verschuldung zu verhindern, muss gemäss Artikel 28 des Bundesgesetzes über den Konsumkredit (KKG) die Kreditfähigkeit der Antrag stellenden Person überprüft werden.

Finanzen verstehen – Finanzen erklären

Die Rubrik «Finanzen» wird präsentiert von jugendbudget.ch. Der Elternratgeber bietet hilfreiche Tipps rund ums Thema Kinder und Geld.

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