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Mutterschaftsurlaub in der Schweiz: Das sind deine Rechte

In der Schweiz hat jede Mutter Anrecht auf 14 Wochen Mutterschaftsurlaub nach der Geburt des Kindes. Dabei erhält sie weiterhin 80 Prozent ihres Lohnes. Während dieser Zeit geniesst sie einen Schutz vor Kündigung. Väter erhalten lediglich zwei Wochen Vaterschaftsurlaub. Eine längere Elternzeit gibt es in der Schweiz nicht. Damit hängt die Schweiz im europäischen Vergleich hinterher. 

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Im Mutterschaftsurlaub findet sich die Familie in ihrem neuen Alltag. © Getty Images, shironosov

Mutterschaftsurlaub Schweiz: Das Wichtigste in Kürze

Mit einem Baby ändert sich das ganze Leben. Nach der Geburt haben Frauen ein Anrecht auf Mutterschaftsurlaub. Das Wort Urlaub ist jedoch irreführend: In dieser Zeit erholt sich die Frau von allfälligen Geburtsverletzungen und die Familie findet sich im neuen Alltag mit ihrem Baby ein.

Wann beginnt der Mutterschaftsurlaub in der Schweiz?

Der Mutterschaftsurlaub beginnt am Tag der Geburt. Falls die Mutter ihre Arbeit schon zuvor, beispielsweise wegen Beschwerden, aufgeben musste, wird dies nicht angerechnet. Dies gilt als normale Krankheitsabsenz.

Wie lange hat man in der Schweiz Mutterschaftsurlaub?

In der Schweiz beträgt der gesetzlich festgelegte Mutterschaftsurlaub mindestens 14 Wochen. Je nach Kanton kann er länger dauern. So haben Mütter im Kanton Genf Anspruch auf 16 Wochen Mutterschaftsurlaub. Dem Arbeitgeber steht es frei, einen längeren Mutterschaftsurlaub zu gewähren.

Während der ersten acht Wochen nach der Geburt dürfen Frauen nicht arbeiten. Wer nach acht Wochen aber schon wieder zur Arbeit gehen möchte, darf das tun. Dann verfällt aber das Recht auf den restlichen Mutterschaftsurlaub.

👨🏻‍🍼 Vaterschaftsurlaub in der Schweiz 👨🏻‍🍼

Väter mit einem 100%-Pensum haben in der Schweiz Anrecht auf 10 Tage Vaterschaftsurlaub. Diese müssen in den ersten 6 Monaten nach der Geburt des Kindes bezogen werden.
Während dem Vaterschaftsurlaub erhält der Vater 80% seines Lohns bzw. höchstens 196 Franken pro Tag.

Kann man den Mutterschaftsurlaub verlängern?

Wenn das Baby direkt nach der Geburt für mehr als 2 Wochen im Krankenhaus bleiben muss, verlängert sich der Mutterschaftsurlaub um die Zeit, die das Baby im Krankenhaus verbracht hat. Der Verlängerung beträgt aber höchstens acht Wochen.

Ansonsten haben Mütter ein Anrecht darauf, ihren Mutterschaftsurlaub um zwei Wochen zu verlängern. Während dieser 2 Wochen erhält die Mutter aber kein Geld.
Wer den Mutterschaftsurlaub noch länger ziehen möchte, muss mit dem Arbeitgeber über die Möglichkeit von unbezahltem Urlaub sprechen.

🇨🇭 Elternzeit in der Schweiz 🇨🇭

Eine Elternzeit, wie sie im europäischen Ausland verbreitet ist, gibt es in der Schweiz nicht. Politische Vorstösse, die sich für eine umfassende Elternzeit einsetzen, treffen in der Schweiz meist auf schweren Widerstand.
Die Schweiz bildet mit seinen 14 Wochen Mutterschafts- bzw. 2 Wochen Vaterschaftsurlaub das europäische Schlusslicht. In vielen Ländern Europas gelten 40 Wochen Elternzeit.

Wie viel Geld bekommt man im Mutterschaftsurlaub?

Im Mutterschaftsurlaub bekommt man 80 Prozent des vorherigen Lohns, aber maximal 196 Franken pro Tag. Gewisse Kantone und Unternehmen setzen aber höher an. Du informierst dich also am besten umfassend über deine Situation.

Kann mir während dem Mutterschaftsurlaub gekündigt werden?

Wenn du im Mutterschaftsurlaub bist, kann dir dein Arbeitgeber nicht kündigen. Du selbst darfst aber deinen Arbeitsvertrag während deinem Mutterschaftsurlaub kündigen.

Mutterschaftsurlaub bei Totgeburt?

Wenn das undenkbare passiert, und dein Kind bei der Geburt stirbt oder still zur Welt kommt, hast du trotzdem ein Anrecht auf Mutterschaftsurlaub. Bedingung ist, dass die Schwangerschaft zu dem Zeitpunkt mindestens 23 Wochen gedauert hat.

Solltest du dein Baby vor der 23. Schwangerschaftswoche verlieren, hast du rechtlich keinen Anspruch auf freie Tage.

Mutterschaftsurlaub bei Adoption?

Wenn du ein Kind adoptierst, hast du kein Anrecht auf Mutterschaftsurlaub, dein Arbeitgeber muss dir aber freie Zeit für familiäre Ereignisse gewähren. Kläre dies also im Vorfeld gut mit deinem Arbeitgeber ab.

Muss ich zur Arbeit gehen, wenn mein Baby krank ist?

Wenn dein Baby krank ist, musst du nicht zur Arbeit.
Wenn dein Baby krank ist, musst du nicht zur Arbeit. © Getty Images, skynesher

Wenn du deine Arbeit wieder aufgenommen hast, aber dein Baby krank wird, gelten für dich spezielle Rechte. Pro Krankheitsereignis darf sich ein Elternteil bis zu drei Tage Zuhause um das Kind kümmern. Ist dein Baby schwer erkrankt, steht dir ein Betreuungsurlaub von bis zu 14 Wochen zu. In unserem Artikel erfährst du mehr über das Thema. 

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