Luftbefeuchter im Test: Sanfte Verdunster, teure Verdampfer und gefährliche Vernebler
Öko-Test hat neun Luftbefeuchter getestet. Fünf blasen Bakterien in die Luft, zwei vergeuden Strom, drei sind empfehlenswert.
von Nathalie Riffard
Wenn die Erkältungsviren Hochsaison haben, will ich mit meinem Mann und meinen zwei kleinen Kindern nicht im Trockenen sitzen. Trockene Raumluft reizt die Schleimhäute, sorgt für tränende Augen und entzieht der Haut die notwendige Feuchtigkeit. Wenn dann einer zu Husten anfängt, macht die ganze Familie bald kein Auge zu.
Sie kennen das: Wenn es draussen richtig kalt wird und wir drinnen ordentlich einheizen, sinkt die Luftfeuchtigkeit rapide ab. Gesundheitsexperten erklären, bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 40 bis 60 Prozent fühlen wir uns am wohlsten. Unter 30 Prozent wird das Klima für Infekte geradezu günstig. Dauerhafte Werte über 60 Prozent können dagegen Schimmel und Milben einladen.
Ein guter Luftbefeuchter muss her. Aber welches Gerät ist wirklich gut?
Luftbefeuchter sind nicht gleich Luftbefeuchter, das lerne ich schnell. Im Handel gibt es sogenannte Verdunster, Verdampfer und Ultraschall-Zerstäuber.
1 Verdunster nutzen den Effekt, dass trockene Luft natürlich feuchter wird, wenn sie über eine nasse Oberfläche streift. Im Inneren des Gerätes befinden sich dafür grosse Filter, die die trockene Raumluft mit Wasserdampf anreichern und wieder in den Raum abgeben. Der Effekt ist sehr sanft und vergleichbar mit feuchten Handtücher über der Heizung, gleichzeitig aber viel hygienischer. Bakterien und Schmutz verbleiben im Filter.
2 Verdampfer pusten ähnlich wie ein Wasserkocher warmen Wasserdampf in die Luft, der sich mit der trockenen Luft vermischt. Durch das Abkochen ist das Wasser praktisch keimfrei. Allerdings besteht leicht die Gefahr einer Überfeuchtung. In den Geräten lagert sich zudem Kalk ab.
3 Ultraschall-Zerstäuber lassen durch Schwingungen von Ultraschallmembranen kalte Wasserdampftröpfchen entweichen. Dadurch können auch Bakterien in die Raumluft gelangen. In kleinen Wohnräumen kann es schnell zu feucht werden.
Das Ökotest-Urteil zu den verschiedenen Funktionsweisen von Luftbefeuchtern ist eindeutig. «Liegt die relative Luftfeuchtigkeit länger unter 30 Prozent relativer Luftfeuchtigkeit können «sehr gute Verdunster» oder «gute» Verdampfer helfen. (...) Von Ultraschall-Zerstäubern raten wir ab.» Der «Kassensturz»-Test des SRF bezeichnet Verdunster als die «sanfteste Art» ein angenehmes Raumklima zu schaffen.
Testsieger 2018: Der hygienische Luftbefeuchter Philips Series 2000
Für die aktuelle Ausgabe vom November 2018 untersuchte Öko-Test neun Luftbefeuchter. Dabei schnitt der hygienische Luftbefeuchter Philips Series 2000 HU 4811 als Testsieger ab und erhielt die Gesamtnote «sehr gut». Sein natürliches Verdunster-Prinzip bewies sich im Luftbefeuchter-Test als die insgesamt effektivste, energiesparendste und hygienischste Art eine ideal feuchte Raumluft herzustellen. Eine Überfeuchtung gelte als «unwahrscheinlich». Der Philips Series 2000 HU4811 ist zudem günstiger als das zweitplatzierte Verdunster-Modell im Test und ist damit auch der Preis-Leistungs-Sieger.
Im Mittelfeld mit einmal der Note «gut» und einmal «ausreichend» liegen zwei Verdampfer-Modelle, die bei rechtzeitiger Abschaltung zwar wirkungsvoll sind, um eine gutes Raumklima herzustellen, aber bis zu 20-mal mehr Strom verbrauchen als der Testsieger - «das ist wenig effizient», urteilt Öko-Test.
Als nicht empfehlenswert gelten die getesteten Ultraschall-Zerstäuber. Die fünf Modelle wurden mit «ausreichend» und «mangelhaft» bewertet, da sie «bedenklich» viele Bakterien in die Luft tragen.