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Jobs für Mama: So gelingt der Wiedereinstieg

Der Wiedereinstieg in die Berufswelt wird Müttern nicht leichtgemacht. Doch es ist an der Zeit, dass Frauen ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen und ihre Stärken auf dem Arbeitsmarkt durchsetzen. Ein Essay, der Müttern Mut macht und zeigt, wo sie Hilfe bekommen.

Jobs für Mama
Mütter sind Powerfrauen. Foto: ma_rish, iStock / Getty Images Plus

Frisch gebackene Mamis haben nicht immer die Freiheit sich für ein Arbeitsmodell zu entscheiden. Oft sind sie auf ein bestimmtes Gehalt angewiesen und müssen direkt nach dem Mutterschaftsurlaub in ihren vorherigen Job zu einem hohen Pensum wieder einsteigen.

Die Mütter, denen es möglich ist in Teilzeit zu arbeiten, haben es wiederum schwer diesen Wunsch bei ihren Arbeitgebern durchzusetzen. Zudem wirkt sich ein Teilzeitpensum von weniger als 70% in der Schweiz auf die Höhe der AHV- und Pensionskassenbeiträge und damit negativ auf die Altersvorsorge aus.

Vorurteile auf dem Arbeitsmarkt

Nach wie vor gibt es Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen in der Schweiz, die Frauen aufgrund einer Schwangerschaft oder Mutterschaft im Job benachteiligen. In Zeiten der Emanzipation ist dies ungerecht, sogar sexistisch und dennoch eine Tatsache. Mütter werden schnell in die Schublade gesteckt, zeitlich unflexibel und ausfallanfällig zu sein.

Immerhin bringt die Lebenssituation mit Kind Herausforderungen mit sich; junge Eltern wissen das am besten. Dass sie aber im gleichen Mass auch Chancen, Stärken und grosse Wettbewerbsvorteile mit sich bringt, sehen hingegen nur die wenigsten. 

«Eine Schwangerschaft bedeutet keinen Verlust von Hirn oder Intelligenz, auch nicht von beruflicher Leistungsfähigkeit. Eine Schwangerschaft ist keine Krankheit»: Antonella Bizzini und Verena Wüthrich-Peter der Infostelle Frau + Arbeit raten Frauen, ihren Arbeitgebern klarzumachen, dass die gleiche Arbeitsleistung auch während und nach der Schwangerschaft erbracht werden kann und bestenfalls sogar gesteigert wird. Eine Schwangerschaft sei die natürlichste Sache der Welt und löse viele positive Energien aus. 

Mutter und Businesswoman

Die Vorstellungen zur Mutterrolle gehen auseinander. Auf der einen Seite werden die Mütter kritisiert, die zu viel arbeiten und zu wenig Zuhause sind. Auf der anderen Seite wird von ihnen erwartet, den Spagat zwischen Job und Kindern problemlos zu meistern und dabei genügend finanzielle Mittel mit Nachhause zu bringen.

Jede Lebensform provoziert gesellschaftlich oder benachteiligt wirtschaftlich. Es ist wichtig, sich frühzeitig zu überlegen, welche Lebensform die Richtige für die eigene Situation ist. Mit dem Partner oder der Partnerin abzusprechen, wer wie viel Betreuung übernimmt und wer wann arbeitet.

Ein Arbeitsmodell zu wählen, Vollzeit oder Teilzeit, das mit den Wünschen und finanziellen Anforderungen kompatibel ist. Mütter und Väter können und sollten sich ihr Leben nach ihren Vorstellungen gestalten und dem gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Druck standhalten. Hilfreich ist, sich frühzeitig zu informieren, ob das Unternehmen familienfreundlich ist und im besten Fall sogar eine Krippe oder ähnliches anbieten. Denn bringt der Arbeitgeber Verständnis mit, haben es Eltern schon um ein Vielfaches leichter.

Vermeintliche Schwächen sind echte Stärken

Mütter (und auch Väter) sollten aufhören zu zweifeln. Und zunächst sich selbst – und schliesslich der Arbeitswelt klarmachen – welches Potenzial in ihnen steckt. Mütter sind Powerfrauen. Das beweisen sie Tag für Tag. Welche neuen Softskills junge Mamis durch ihr Kind gelernt haben, kann oft keine Fortbildung leisten.

Mütter können wichtige von unwichtigen Aufgaben trennen, sie meistern Stresssituationen routiniert, sind top organisiert, emotional belastbar, einfühlsam und dennoch durchsetzungsstark. Sie sind multitaskingfähig und Teamworker. All das sind Fähigkeiten, die im modernen Berufsleben unerlässlich sind.

Initiative, Mut und Kreativität

Jetzt gilt es die diese Fähigkeiten nur noch gut zu verkaufen. Der Arbeitsmarkt will mutige Frauen sehen, die für sich und das Unternehmen initiativ und kreativ einstehen. Wer dem entsprechen will, darf sich nicht schüchtern zeigen. Beweisen Sie, dass Sie auf den Job gut vorbereitet sind und eigene Ideen zur Vereinbarkeit von Kind und Karriere haben.

Ziel ist es, dem potenziellen Arbeitgeber Vertrauen und Verlässlichkeit zu vermitteln. Erklären Sie ihm, welche Möglichkeiten Sie für die Kinderbetreuung – vor allem auch in Notfällen – haben und wie sie Job und Kinder gekonnt managen werden. Schlagen Sie ihm eigeninitiativ vor, wie Sie sich sinnvoll und flexibel ins Unternehmen einbringen können.

Anders als es immer wieder heisst, sind Mütter nämlich ganz und gar nicht unflexibel. Sogar das Gegenteil ist der Fall: Wer Kinder hat, wird Meister der Flexibilität. Flexibel denkende Arbeitnehmer-Mütter könnten anstatt einem Teilzeitjob anbieten, tageweise oder aushilfsweise aus dem Home-Office zu arbeiten. Oder vielleicht sind zwei volle Arbeitstage effektiver als vier halbe? Zeigen Sie Ihrem Chef, dass Sie bereit und fähig sind, auch seine Sichtweise und Bedenken zu verstehen und fähig sind, darauf zu reagieren.

Jobportale für Mütter

Verschiedene Jobportale der Schweiz sollen den Wiedereinstieg ins Berufsleben für Mamis erleichtern. 

1 Jobsfürmama.ch

Auf www.jobsfuermama.ch werden Fachkräfte in flexiblen Arbeitsmodellen gesucht. Ob Teilzeit oder Vollzeit, Mitarbeiter oder Führungsposition, das Portal bietet Jobs in vielen verschiedenen Branchen an. Das Angebot richtet sich dabei vorwiegend an Mütter, aber auch Väter sind auf der Suchplattform willkommen.

2 Mamiexpress.ch

Einen ähnlichen Gedanken hat auch das Portal www.mamiexpress.ch. Hier wird Mamis zweierlei geboten: Zum einen finden Sie Unterstützung in Form von Kinderbetreuung, Haushaltshilfen oder Einkaufshilfen und zum anderen können sich Mütter auch auf derartige Jobs bewerben.

Die Infostelle Frau + Arbeit hält diese Jobportale aber für weniger vielversprechend. «Die Jobportale werden kaum beachtet und wenig benutzt. Wiedereinsteigerinnen nutzen besser die Strategie des Zugangs zum verdeckten Stellenmarkt, das ist erfolgsversprechender.»

Stärken kennen und einsetzen

Nimmt man sein Glück selbst in die Hand, ist es egal, ob man Mama, Papa oder kinderlos ist: Gute Arbeitskräfte in Teilzeit und Vollzeit werden gesucht – immer und überall. Wer seine Stärken kennt und einsetzt, ist unschlagbar. Welches sind Ihre? Und in welchem Unternehmen, glauben Sie diese Stärken perfekt einsetzen zu können?

Nur Mut: Bewerben Sie sich ruhig auch auf Jobs, die nicht ausgeschrieben sind. Alles, was sie brauchen, ist etwa Biss, Geduld und gute Argumente, weshalb gerade Sie das Unternehmen bereichern. Denn am Ende ist es vielleicht nicht fair oder einfach, Jobs für Mama zu finden. Vielmehr ist es eine Herausforderung, der niemand besser gewachsen ist, als eine Mutter!

Infostelle Frau+Arbeit, Weinfelden

Die Infostelle ist eine Fachstelle und bietet Informationen und Beratungen an zum Erwerbsleben. Die Schwerpunkte sind das Arbeits- und Gleichstellungsrecht sowie Berufs- und Laufbahnberatungen unter dem Aspekt der Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

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