Baby > Stillen & ErnährungTipps und Tricks zum Abstillen: So stillst du am besten abDu möchtest dein Kind von der Brust entwöhnen? Wichtig ist es, langsam und in kleinen Schritten abzustillen und Beikost einzuführen. Setze dich und dein Kind nicht unter Druck. Abstillen braucht Geduld und Liebe. Hausmittel bringen leider oft nicht viel. Mit diesen Tipps klappt das Abstillen tagsüber und nachts. Sigrid Schulze Essen statt saugen: Mit der Einführung der Beikost beginnt auch der Prozess des Abstillens. © GettyImages Plus, Vajirawich Wongpuvarak Das Wichtigste in Kürze zum AbstillenDer Abstillprozess beginnt mit der ersten Beikost. Mehr zum passenden Zeitpunkt des Abstillens liest du hier.Abstillen braucht Zeit – am besten Wochen oder Monate. So solltest du vorgehen, wenn du dich dafür entschieden hast.Die Gordon-Methode gilt als sanfter Weg des nächtlichen Abstillens – ist aber nicht für jedes Stillteam geeignet. Mehr zum Abstillen tag- und nachtsüber.Fünf wichtige Tipps, die das Abstillen für Mutter und Kind erleichtern und Infos zu Hausmitteln beim Abstillen, findest du hier.Medikamente können das Abstillen unterstützen, wenn es schnell gehen muss. Mehr.Über Wochen oder gar Monate hinweg hast du dein Kind an der Brust gestillt, viele Stunden habt ihr in dieser vertrauten Zweisamkeit verbracht. Die Stillmahlzeiten sind für euch beide ein wichtiges Ritual geworden. Aber nun ist es an der Zeit, sich nach und nach von diesem Ritual zu verabschieden. Abstillen: Wie gehst du vor bei der EntwöhnungAbstillen – das bedeutet, ein Kind allmählich von der Brust zu entwöhnen. Oft leitet die Mutter den Prozess ein. Doch auch das Kind selbst setzt Impulse. Denn je älter es wird, interessiert es sich mehr und mehr für das, was auf dem Frühstücks-, Mittags- und Abendtisch steht. Sobald es zum ersten Mal Beikost probiert, ist der Prozess des Abstillens im Gange.Was du tun kannst, um zu verhindern, dass ein Milchstau entsteht oder die Hormone verrücktspielen, weiss Annette Saloma, Stillberaterin und Medienverantwortliche für die La Leche League Schweiz. «Es empfiehlt sich, das Abstillen über mehrere Wochen und Monate hinweg zu gestalten», sagt sie. «Das Abstillen beginnt also idealerweise schon lange vor dem letzten Stillen.» So kommt es seltener zu Problemen mit Milchstaus.Der richtige Zeitpunkt zum AbstillenWann ist der richtige Zeitpunkt zum Abstillen gekommen? Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt, Babys während der ersten sechs Lebensmonate ausschliesslich zu stillen. Ab dann sollte Beikost wie Brei oder Fingerfood angeboten werden. «Trotz der Beikost kann eine Mutter ihr Kind auch weiterhin stillen – solange, wie es für beide stimmt», sagt Annette Saloma. «Manchmal ist es das Kind, das nicht mehr an die Brust möchte; manchmal ist es die Mutter, die aufhören will.» Abstillen: Stillzeit tagsüber und nachts beendenDie Frage, welche Milchmahlzeiten zuerst wegfallen sollen, lässt sich nicht pauschal beantworten. «Das ist sehr individuell und kommt auf die Bedürfnisse von Mutter und Kind an», weiss Annette Saloma aus Erfahrung. ➕ Wer beginnt, nachts abzustillen, findet möglicherweise etwas längeren Schlaf.➕ Wer beginnt, tagsüber abzustillen, kann die ausgelassene Milchmahlzeit durch Beikost ersetzen.Fixe Pläne sind laut der Expertin nicht förderlich. «Manche Frauen stillen zum Schluss nur noch nachts oder dann nur noch tagsüber, manche nur noch einmal, andere auch öfter.» Stillberaterinnen helfen in einer persönlichen Beratung, für jedes Stillpaar einen Weg zu finden, der für sie passt und stimmt.Nachts abstillen nach der Gordon MethodeDie Methode des Abstillens, die der US-amerikanische Kinderarzt Jay Gordon entwickelt hat, gilt als sanft. Sie richtet sich an Mütter mit Kindern, die mindestens ein Jahr alt sind. Innerhalb eines 10-Nächte-Programms wird das Kind nachts von der Brust entwöhnt – bekommt aber zum Einschlafen noch eine Stillmahlzeit. Diese Methode kommt Müttern entgegen, denen es wichtig ist, mehr Schlaf zu bekommen.Wichtig zu wissen ist, dass das Kind trotzdem nachts aufwachen kann und beruhigt werden muss – zum Beispiel durch Streicheln und Summen. Gerade im zweiten Lebensjahr werden Kinder nachts oft von Trennungsängsten geplagt. «Wer sehr erschöpft ist, kann ein nächtliches Abstillen nach dem ersten Lebensjahr ins Auge fassen», berichtet Annette Saloma. «Manche Kinder kommen damit gut zurecht und schlafen tatsächlich nach kurzer Zeit länger am Stück, andere nicht. Das ist individuell ganz verschieden.»Mehr zur Gordon-Methode liest du hier. Individuell: Jedes Stillpaar muss beim Abstillen den Weg finden, der am besten passt und funktioniert. © GettyImages Plus, miniseries Mit diesen Tipps klappt das AbstillenWenn du dich für das Abstillen entschieden hast, helfen dir die Tipps der Stillberaterin Anette Saloma in den kommen den Wochen weiter. So wird das Abstillen für dich und dein Kind eine gute Erfahrung:1 Viel Zeit: Wichtig ist, dir beim Abstillen viel Zeit zu lassen.2 Kein Druck: «Mütter, die mit dem Abstillen beginnen, sollten davon überzeugt sein, dass sie es wirklich wollen», rät Annette Saloma. «Sie sollten sich also nicht vom Umfeld unter Druck setzen lassen.» Gleichzeitig sei es wichtig, sich auch selbst keinen Stress zu machen. «Manchmal sind mehrere Anläufe nötig.»3 Mutter und Kind als Team: Stillmahlzeiten waren lange Zeit Rituale, die Sicherheit und Halt gaben. Fallen sie weg, protestiert dein Kind wahrscheinlich. Annette Saloma rät Müttern, mit dem Kind zu reden. Auch wenn es je nach Alter rational nicht verstehe, was die Mutter sage, nehme es die Botschaft dahinter wahr. «Ab einem gewissen Alter ist es auch möglich, Vereinbarungen zum Stillen zu treffen – zum Beispiel, dass nur noch zu Hause, auf dem Sofa oder im Bett gestillt wird.»4 Kuschelzeit: Stillen bietet körperliche Nähe, die Geborgenheit vermittelt. Fällt die Stillmahlzeit weg, sollte es dennoch viel Kuschelzeit geben!5 Feines Essen: Du weisst, dass gleich der Zeitpunkt kommt, an dem dein Kind gestillt werden möchte? Dann biete ihm vorher etwas an, das ihm richtig gut schmeckt. Auch wenn es jetzt dennoch an die Brust möchte, wird es weniger Appetit haben.Diese Hausmittel helfen beim AbstillenOft wird zu Hausmitteln geraten beim Abstillen. Vor allem Tee soll Wunder wirken. In der Regel werden zwei Teesorten genannt: Salbei und Pfefferminze. Deren Wirkung ist wissenschaftlich jedoch nicht nachgewiesen. Annette Saloma warnt sogar vor Pfefferminztee: «Pfefferminz kann die Gefässe verengen, deshalb ist das Kraut zum Abstillen nicht geeignet.»Ein weiterer Tipp aus der Ecke der Hausmittel ist, einen engen BHs zu tragen. Aber auch diese können gefährlich werden. Annette Saloma: «Der althergebrachte Tipp, enge BHs zu tragen, gehört in den Bereich der Ammenmärchen – sie können einen Milchstau begünstigen.» Der Körper braucht eine Weile bis er die Milchproduktion einstellt: Du kannst abpumpen, wenn sich die Brüste prall anfüllen - aber nicht zu viel, sonst regst du die Milchproduktion an. © GettyImages Plus, Miljan Živković Medikamente: Wenn das Abstillen schnell gehen mussEs gibt verschreibungspflichtige Medikamente, die das Abstillen unterstützen, wenn eine Mutter nicht stillen möchte. «Sie kann jedoch nicht einfach das Medikament nehmen und die Brust nicht mehr leeren. Es braucht je nach Milchmenge auch mit einem Abstillmedikament ein paar Tage, in denen die Mutter die Brust weiterhin entleeren muss», erklärt Stillberaterin Rahel Oberholzer aus Schlattingen.Abstillen mit Medikamenten: Mögliche NebenwirkungenDieses Medikament wird in der Schweiz am häufigsten eingesetzt: Dostinex(R) mit dem Arzneistoff Cabergolin. «Das Kind kann bis zum Versiegen der Muttermilch weiterhin gestillt werden beziehungsweise die Muttermilch bekommen», erklärt Rahel Oberholzer. Nebenwirkungen bei Dostinex(R): «Als häufige Nebenwirkungen werden Schwindel, Kopfschmerzen, aber auch Depression und Schlafstörungen beschrieben», berichtet Rahel Oberholzer. Sie rät, diese Nebenwirkungen vor allem dann zu berücksichtigen, wenn eine Mutter wegen einer Postpartalen Depression, nach einer Todgeburt oder nach dem Tod eines Stillkindes medikamentös abstillen möchte. «Parlodel(R) mit dem Wirkstoff Bromocriptin hat ähnliche Nebenwirkungen und ist daher in den USA verboten», berichtet Rahel Oberholzer