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Manche Lebensmittel sind fürs Baby ungeeignet

Noch nuckelt Jan zufrieden an Mamas Brust. In ein paar Wochen wird er drei Monate alt. Dann wird er allmählich beginnen, sich für feste Nahrung zu interessieren. Viel darf er probieren, doch manche Lebensmittel sind im ersten Jahr für Babys noch ungeeignet.

Baby: Ungeeignete Lebensmittel
Gezuckerte und gesalzene Lebensmittel sind ungeeigent für Babys. Foto: iStock, Thinkstock

Einige Babys zeigen schon früh ein grosses Interesse an fester Nahrung. Sobald sie vier Monate alt sind, dürfen sie beginnen, die grosse Welt der Nahrungsmittel zu entdecken. Eine spannende und faszinierende Erfahrung!

Doch: Mehrere neue Lebensmittel gleichzeitig anzubieten, ist ungünstig. «Es ist sinnvoll, Lebensmittel schrittweise einzuführen», erklärt die Ernährungsberaterin Steffi Schlüchter, die als dipl. Ernährungsberaterin HF bei der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung SGE den Informationsdienst für Ernährungsfragen «Nutrinfo» leitet.

Ein Beispiel: Auf Babys Löffel landet zunächst Gemüse pur - wie fein pürierte Karotten, Kartoffeln oder Zucchini. Dem Brei sollte ein Kaffeelöffel Rapsöl zugefügt werden. Kommt das Baby verdauungstechnisch mit allem klar, kommt Fleisch hinzu. Auf diese Weise lässt sich leicht feststellen, ob das Kind ein Lebensmittel nicht verträgt.

Salz ist für Babys ungeeignet

«Eltern sollten die Beikost im ersten Lebensjahr nicht salzen», so die Ernährungsberaterin Steffi Schlüchter. «Auch bereits fertig gesalzene Lebensmittel wie Käse und Wurstwaren sind für Babys ungeeignet.» Der Grund: Die Nieren sind erst ab dem ersten Lebensjahr vollständig ausgereift und können dann ausreichend das überschüssige Salz ausscheiden.

Viele Eltern glauben, der Brei schmecke ohne Salz nicht. Keine Sorge: Babys haben einen viel feineren Geschmackssinn. Weil sie die Inhaltsstoffe intensiver wahrnehmen, fehlen ihnen keine Gewürze.

Hände weg vom Zucker

Speisen und Getränke fürs Baby sollten nicht gesüsst werden – darauf weist die Ernährungsberaterin Steffi Schlüchter hin und erläutert den Grund: «Babys gewöhnen sich schnell an den süssen Geschmack, der übrigens auch angeboren ist. Dadurch steigen das Risiko für Übergewicht und auch die Gefahr von Karies.»

Übrigens: Zucker kann auf Lebensmittelverpackungen auch Saccharose, Glucose, Glucose-Sirup und Fructose heissen. Auch Honig ist reiner Zucker!

Im ersten Lebensjahr keine reine Kuhmilch als Getränk

Im ersten Lebensjahr ist reine Kuhmilch als Getränk für Babys nicht empfehlenswert. Der Grund: Milch enthält viel Eisweiss, das die Nieren der Säuglinge zu sehr belasten kann.

«Babys sollten reine Kuhmilch in grösseren Mengen erst trinken, wenn sie mindestens ein Jahr alt sind», sagt Steffi Schlüchter. Doch in kleinen Mengen, wie Milch zum Beispiel bei der Zubereitung von Brei verwendet wird, schadet sie ab dem neunten Lebensmonat in der Regel nicht.

Das Risiko für eine Allergie ist nicht kleiner, wenn Babys Lebensmittel meiden.
Sie können Ihrem Baby auch im Brei Fisch geben. Das Risiko für eine Allergie ist nicht kleiner, wenn Babys bestimmte Lebensmittel meiden.

Vorsicht bei harten Lebensmitteln

Vorsicht nicht nur bei Inhaltsstoffen, sondern auch bei der Konsistenz von Nahrungsmitteln: Ist das Lebensmittel hart und wird verschluckt, besteht Erstickungsgefahr. Deshalb ist es sinnvoll, Kindern in den ersten Lebensjahren nur gemahlene Nüsse ins Müsli oder Joghurt zu geben.

Fisch, Hühnereier, Sellerie, Nüsse: Entwarnung

Fisch, Hühnereier, Sellerie, geriebene Nüsse für Babys im ersten Lebensjahr? Früher wurde von diesen Lebensmitteln abgeraten, um die Entstehung von Allergien zu vermeiden. «Diese Einschätzung ist aber nicht mehr aktuell», sagt Steffi Schlüchter. In den «Empfehlungen zur Säuglingsernährung 2009» der Gesellschaft für Pädiatrie heisst es: «Es gibt keine überzeugende wissenschaftliche Evidenz dafür, dass das Meiden die verzögerte Einführung von potentiell allergenen Nahrungsmitteln in der Beikost, wie zum Beispiel Fisch oder Eier, das Allergierisiko verringern kann.» Dies gelte sowohl für Kinder mit erhöhtem Allergierisiko wie auch für Kinder ohne Allergierisiko. Die Anzahl derjenigen, die an Zöliakie (Unverträglichkeit von Gluten) erkranken, ist sogar geringer, wenn kleine Mengen Gluten eingeführt werden, solange noch gestillt wird. Das ergab eine schwedische Studie.

Fleisch: Fast alle Sorten sind geeignet

«Egal, ob Fleisch oder Geflügel, rotes oder weisses Fleisch– jedes Fleisch in guter Qualität ist für Babys geeignet», betont Steffi Schlüchter. Fleisch ist ein ausgezeichneter Eisen- und Zinklieferant sowie eine gute Quelle von Vitamin B12. Würste und Charcuterie sollten aufgrund des hohen Salzgehaltes allerdings nicht auf Babys Teller landen.

Sie wollen Ihr Kind ohne Fleisch und Fisch aufwachsen lassen? Um eine altersgerechte und bedarfsdeckende Ernährung sicherzustellen, sollten Sie darüber mit Ihrem Kinderarzt sprechen und mit einer dipl. Ernährungsberaterin HF/FH einen individuellen Menü-Plan erstellen. Steffi Schlüchter: «Zu bevorzugen ist jedoch eine Säuglingsernährung mit Fleisch und Fisch, um einem allfälligen Nährstoffmangel wie Eisenmangel vorzubeugen.»

Weiterführende Links zum Thema ungeeignete Lebensmittel fürs Baby

  • Der Informationsdienst für Ernährungsfragen NUTRINFO beantwortet weiterführende Fragen unter: www.sge-ssn.ch
  • Broschüre der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung SGE (2010) «Ernährung von Kindern». Kostenloser Download unter: www.sge-ssn.ch
  • Empfehlungen für die Säuglingsernährung der Ernährungskommission der Schweizerischen Gesellschaft für Pädiatrie (2009): www.swiss-paediatrics.org

 

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