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Die richtige Brille für Kinder auswählen

Eine Brille leistet einen wichtigen Beitrag zur gesunden Entwicklung und dem Wohlbefinden eines Kindes. Liegt eine Störung des Sehvermögens vor, ist es wichtig, diese so früh wie möglich zu diagnostizieren und, sofern möglich, mithilfe einer Brille zu korrigieren. Bei der Auswahl der richtigen Sehhilfe spielen verschiedene Faktoren eine wichtige Rolle.

Kind probiert Brillen im Fachgeschäft an
Eine medizinisch angepasst Sehhilfe kann für Kinder eine wertvolle Unterstützung in ihrer gesunden Entwicklung sein. © Adobe Stock / georgerudy

Brillen prägen das Gesicht der Gesellschaft. In der Schweiz tragen rund zwei Drittel der Bevölkerung eine Brille. Zieht man auch die Zahl der Kontaktlinsenträger in Betracht, benötigen etwa vier von fünf Menschen eine Sehhilfe. Das ergab eine Langzeitstudie von OPTIKSCHWEIZ, dem Verband für Optometrie und Optik. Damit ist der Anteil der Bevölkerung, der im Alltag eine Sehhilfe verwendet, in den letzten zwanzig Jahren deutlich gestiegen.

Auch unter den Kindern sind Brillen heute weit verbreitet. Rund 30 Prozent, so die Schätzung von Augenärzten und Optikern, benötigen schon in jungen Jahren eine Brille. Spätestens im Alter von zwei Jahren empfehlen Augenärzte einen Sehtest für alle Kinder. Liegt bei den Eltern bereits eine diagnostizierte Sehstörung vor, kann es auch für Babys ab einem halben Jahr sinnvoll sein, das Sehvermögen medizinisch zu überprüfen.

Die frühe Diagnose möglicher Einschränkungen der Sehkraft ist für die gesunde Entwicklung eines Kindes von grosser Bedeutung. Die Fähigkeit, das Sehvermögen voll auszubilden, besteht nur im Kindesalter und nimmt im Laufe der Jahre immer weiter ab. Wird eine Sehschwäche früh erkannt und beispielsweise mit einer Brille behandelt, ist es oft möglich, dass das Kind die volle Sehstärke während des Heranwachsens erreicht und später frei von Einschränkungen ist.

Die Möglichkeiten moderner Augenmedizin und Augenoptik haben sich stetig weiterentwickelt. Viele Sehstörungen können ausgeglichen und Augenerkrankungen behandelt werden. Eine Brille ist zentraler Bestandteil vieler Behandlungsmethoden. Heute sind Brillen aber nicht mehr nur eine wertvolle Unterstützung für klare Sicht, sondern längst auch zu einem modischen Accessoires geworden. Spezielle Kinderbrillen mit zusätzlichen Funktionen machen sie praktischen Sehhilfen sorgen nicht nur für Tragekomfort, sondern machen die Brillen auch zu einem Schmuckstück, das mit Stolz präsentiert werden kann.

Die häufigsten Gründe für eine korrigierende Sehhilfe bei Kindern

Die Augengesundheit ist ein komplexes und vielschichtiges Thema. Von leichten Sehschwächen über einschränkende Sehstörungen bis hin zu akuten oder chronischen Augenerkrankungen umfasst sie ein breites Spektrum. Nicht immer ist eine Brille die passende Behandlungsmöglichkeit. Stellt der Augenarzt bei einer Untersuchung fest, dass ein Kind eine Brille tragen sollte, dann sind diese vier Sehstörungen die häufigsten Ursachen für die Verordnung:

Kurzsichtigkeit (Myopie)

Kurzsichtigkeit ist die am häufigsten festgestellte Sehschwäche. Schon bei Kindern tritt Kurzsichtigkeit heute häufiger auf als noch vor 10 oder 20 Jahren. Als Ursache für diese Entwicklung geben Augenärzte die starke Nutzung von Smartphones und Tablets im frühen Kindesalter an. Der häufige Blick auf den Bildschirm über kurze Distanz steht im Verdacht, Kurzsichtigkeit zu fördern und die gesunde Entwicklung des kindlichen Sehvermögens einzuschränken. Mit dem Schuleintritt kann der Blick über kurze Distanz auf Bücher und Hefte die Kurzsichtigkeit verstärken. Für den Blick auf die Tafel aus den hinteren Bereichen des Klassenraumes benötigen viele Kinder im Laufe ihrer Schullaufbahn dann eine Brille.

Auch zu wenig Zeit im Freien, kann Augenärzten zufolge Kurzsichtigkeit fördern. Spielen und Toben im Freien regt dazu an, in die Ferne zu blicken und die Fernsicht zu trainieren. Ausserdem erhöht der Kontakt des Auges mit Tageslicht den Dopamingehalt in der Netzhaut. Das Dopamin sorgt medizinischen Erkenntnissen dafür, dass der Augapfel nicht zu stark in die Länge wachsen kann.

Bei Kurzsichtigkeit ist der Augapfel zu lang und sorgt dafür, dass das aus einfallendem Licht entstehende Bild vor der Netzhaut abgebildet wird, anstatt darauf. Das empfangene Bild wird unscharf. Eine Brille kann die einfallenden Lichtstrahlen so korrigieren, dass sie sich auf der Netzhaut bündeln und das Bild wieder scharf wird.

Übersichtigkeit (Hyperopie)

Für Übersichtigkeit ist in den meisten Fällen ein zu kurz geformter Augapfel verantwortlich. Diese Fehlbildung sorgt dafür, dass das einfallende Licht nicht auf der Netzhaut abgebildet wird, sondern dahinter. Als Folge können Betroffene in der Nähe Befindliches nur unscharf sehen, während entfernte Bilder scharf wahrgenommen werden. Eine Brille kann die einfallen Lichtstrahlen so bündeln, dass sie bereits auf der Netzhaut zusammentreffen und auch in der Nähe ein scharfes Bild entstehen lassen.

Stabsichtigkeit (Astigmatismus)

Diese Form der Fehlsichtigkeit bewirkt, dass das auf der Hornhaut dargestellte Bild längst oder quer verzogen dargestellt wird. Die Hornhaut selbst ist dabei so verkrümmt, dass sie Punkte als Striche abbildet. Das Gehirn und der Augenapparat versuchen, diese Fehlbildung auszugleichen. Das kann sich in überanstrengten und brennenden Augen oder Kopfschmerzen äussern. Nicht selten tritt auch eine erhöhte Blendempfindlichkeit oder häufiges Blinzeln auf.

Mit einer Bille ist es möglich, die unnatürliche Krümmung der Hornhaut auszugleichen und ein unverzerrtes Bild zu erreichen. Mit speziell geformten Brillengläsern kann ein Astigmatismus auch in Kombination mit einer Kurzsichtigkeit oder Übersichtigkeit ausgeglichen werden.

Schielen (Strabismus)

Beim Schielen blicken beide Augen nicht in dieselbe Richtung. Dieses Phänomen kann dauerhaft oder nur situationsweise auftreten. Die Ursache ist in den meisten Fällen eine Instabilität der Augenmuskeln. Schielen stellt für Betroffene nicht nur eine kosmetische Belastung dar, sondern kann auch schwere Sehstörungen ausbilden. Eine der häufigsten Beeinträchtigungen ist die Wahrnehmung von Doppelbildern. Da die Sehachsen beim Schielen nicht auf dieselbe Seite auftreffen, können die empfangenen Bilder vom Gehirn nicht zusammengeführt werden. Dies führt zu Doppelbildern, die die räumliche Wahrnehmung stark einschränken.

Beim Schielen ist es besonders wichtig, die Dysfunktionalität der Augen frühzeitig zu erkennen. Wird die Sehstörung im frühesten Kindesalter mit einer speziellen Brille behandelt, kann sie häufig langfristig korrigiert werden.

Besteht der Verdacht auf eine Einschränkung des kindlichen Sehvermögens, kann der Augenarzt mithilfe eines umfassenden Augen-Screenings ermitteln, welche Form der Sehstörung vorliegt und wie diese am besten zu behandeln ist.

Die richtige Brille für Kinder: So fällt die Wahl leicht

Eine medizinisch angepasste Brille kann Kinder dabei unterstützen, ein gesundes Sehvermögen zu entwickeln. Wird eine Sehstörung früh erkannt, kann eine spezielle Brille helfen, Einschränkungen und mögliche Begleitsymptome zu verringern. Da Kinderaugen vor allem in frühen Lebensjahren noch stark in der Entwicklung sind, kann eine Brille nicht selten auch dazu beitragen, dass sich einige Sehstörungen auswachsen und mit fortschreitendem Alter nicht mehr zu Beeinträchtigungen führen.

Für die genauen Spezifikationen, die eine Kinderbrille haben sollte, ist ein umfassendes Screening beim Augenarzt unerlässlich. Die fachliche Beratung eines Optikers kann anschliessend dabei helfen, das richtige Modell für individuelle Ansprüche auszuwählen. Diese Aspekte sollte eine Kinderbrille berücksichtigen:

Optimale Sehstärke als Hauptkriterium

Da eine Kinderbrille mit einem konkreten medizinischen Hintergrund verordnet wird, sollte das Hauptaugenmerk auf dem optimalen Ausgleich von Fehlstellungen und Sehstörungen liegen. Dies beeinträchtigt vor allem die Form, Dicke und Ausstattung der Gläser. Der individuelle Schliff muss an die medizinischen Anforderungen angepasst werden. Die sich so ergebende Ausgestaltung der Brillengläser hat wesentlichen Einfluss auf die weitere Auswahl der Brille. Sind die Gläser bereits sehr schwer, sollte zum Beispiel ein besonders leichtes Gestell gewählt werden.

Nicht zu gross, nicht zu klein

Bei der Grösse der Bille ist ein gesundes Mittelmass meist sinnvoll. Werden Gestell und Brillengläser zu klein gewählt, besteht das Risiko, dass Kinder daran vorbeischauen und die regulierende Wirkung der Brille nicht vollumfänglich ausgeschöpft werden kann. Sind die Brillengläser zu gross, kann das dazu führen, dass Unregelmässigkeiten im Wechsel zwischen direktem und peripherem Sehen kommen kann. Bei der Auswahl sollten Eltern die Empfehlung des Augenarztes und die Beratung eines mit Kinderbrillen erfahrenen Optikers berücksichtigen.

Kunststoff statt Glas

In Kinderbrillen werden meist Kunststoffgläser verwendet. Sie lassen sich im Schliff genauso präzise an die individuellen Anforderungen anpassen wie Glas, haben aber einige Vorteile. Kunststoffgläser sind leichter als Glas. Benötigt ein Kind sehr dicke Brillengläser, lässt sich das Gesamtgewicht der Brille so deutlich reduzieren. Sollte die Brille einmal zu Bruch gehen, gelangen bei Kunststoffgläsern keine Glassplitter in das Auge. Das reduziert zusätzlich das Verletzungsrisiko durch die Brille.

Perfekte Passform

Eine Brille bedeutet eine grosse Veränderung. Damit sie nirgends drückt oder stört, sollte die perfekte Passform eingestellt und regelmässig überprüft werden. Dabei sind vor allem der Sitz des Steges an der Nase und der Bügel am Ohr entscheidend. Verursacht die Brille hier Schmerzen, Rötungen oder Abdrücke, sollte die Passform beim Optiker so lange korrigiert werden, bis alles perfekt sitzt.

Zusätzliche Funktionen ausschöpfen

Besonders für kleine Kinder kann das Tragen einer Brille zunächst gewöhnungsbedürftig sein. Hier kann es helfen, mögliche Zusatzfunktionen zu nutzen, die den Tragekomfort erhöhen. Besonders nützlich im Alltag können antireflexbeschichteten Gläser sein. Sie verhindern unangenehme Blendeffekte und sorgen für ungestörtes Sehen.

Strapazierfähig und flexibel

Eine Kinderbrille begleitet ihren kleinen Träger durch alle Abenteuer des Alltags. Dabei kann sie stark beansprucht werden. Das gewählte Modell sollte diesen Anforderungen entsprechen. Eine Kinderbrille sollte aus stabilen Materialien gefertigt sein, die auch bei Schlägen und Stürzen intakt bleiben. Federscharniere an den Bügeln sorgen für mehr Flexibilität beim Toben. Für sehr kleine Kinder können die Brillenbügel durch speziell gebogene Varianten ersetzt werden. Diese legen sich um das ganz Ohr und verhindern, dass die Brille beim Toben und Hopsen herunterrutscht.

Inzwischen sind Kinderbrillen auf dem Markt, bei denen sowohl das Gestell als auch die Gläser komplett flexibel und biegsam sind. Sie können gedreht, gequetscht und gedrückt werden und springen ohne Schaden wieder in ihre Form zurück. Ein Optiker kann beraten, ob diese Brillenvariante mit den vom Augenarzt verordneten Spezifikationen umsetzbar ist.

Kindgerechtes Design wählen

Last but not least sollte das Design der Brille eine grosse Rolle spielen. Kinder empfinden die optische Veränderung häufig als wesentlich gravierender als die Verbesserung ihrer Sehfähigkeit. Die Brille sollte gut zum Kind passen und ihm vor allem auch gefallen. Das neue Accessoires nimmt einen sehr präsenten Platz ein und sollte gerne und mit Stolz getragen werden. So können Eltern sicherstellen, dass ihr Kind die benötigte Brille auch regelmässig trägt.

Im Fachhandel gibt es viele kreative Brillenmodelle mit den Lieblingsmotiven von Kindern jedes Alters. Da Geschmäcker sich vor allem im Kindesalter schnell ändern können, kann es sinnvoll sein, einen Kompromiss zu finden und ein etwas neutraleres Modell zu wählen, das auch im Design mitwachsen kann.

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