Zeckenstich? So entfernen Sie Zecken richtig
Gefährliche Krankheitsübertragungen nach einem Zeckenbiss lassen sich verhindern. Und zwar, indem man das Zecken entfernen möglichst schnell und richtig vornimmt. Hausmittel sind bei der Zeckenentfernung übrigens keine gute Idee. So helfen Sie sich, Kindern oder Ihrem Hund nach einem Zeckenbiss.
Zecken beissen eigentlich nicht. Sie stechen in unsere Körper. Jedenfalls Experten legen auf diesen feinen Unterschied wert. Die, die es selbst erwischt hat, kann es hingegen egal sein, ob es sich um einem Zeckenbiss oder einen Zeckenstich handelt. Wichtig ist lediglich: Die Zecke muss entfernt werden. Und zwar möglichst komplikationslos und rasch!
Ein Zeckenstich kann bei Erwachsenen, Kindern und Tieren Krankheiten und Viren übertragen. Dabei kann es sowohl durch den Speichelfluss der Zecke zu einer unmittelbaren Übertragung der Erreger (z.B. bei Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME oder Borreliose) kommen.
Oder aber die Erreger gelangen aus dem Darm der Zecke hinauf in den Mundraum des betroffenen Erwachsenen oder Kindes. Erst dann gelangt er an den Menschen, so wie es bei der Übertragung von Borreliose der Fall ist. Da dies einige Zeit dauert, bestehen gute Chancen, dass man eine Infektion durch die vorzeitige Entfernung der Zecke verhindert.
Eine Übertragung bei gebissenen Erwachsenen und Kindern ist in den ersten acht bis 24 Stunden nämlich noch recht unwahrscheinlich. Wer die Zecke jetzt korrekt entfernt, hat in der Regel keine Infektion zu befürchten.
Zecken richtig entfernen: Schritt für Schritt erklärt
1 Zeckenentfernung: Hausmittel sind tabu
Sekundenkleber, Nagellack oder Öl sind zwar bekannte Hausmittel, um Zecken zu entfernen, heute weiss man aber, dass sie kontraproduktiv wirken. Diese Hausmittel verleiten die Zecke nämlich eher dazu, sich zu übergeben, als sich aus der Haut lösen zu lassen. Mit Sekundenkleber, Nagellack und Co. steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Zecke schädliche Erreger aus dem Darm in die menschliche Haut abgibt. Übrigens, auch wer eine Zecken mit den Fingern aus der Haut entfernt, übt unwillkürlich Druck auf den Körper der Zecke aus und bewirkt, dass infektiöses Sekret aus dem Darm über den Mundraum in die menschliche Haut gelangt.
2 Zeckenentfernung: Zeckenzange oder Pinzette benutzen
Um die Zecke rückstandslos zu entfernen, muss sie dicht am Kopf fixiert und aus der Haut gezogen werden. Zwar lässt sich hierfür auch eine gewöhnliche Pinzette benutzen; deutlich mehr Halt und damit eine bessere Handhabung erreichen allerdings spezielle Zeckenpinzetten oder Zeckenzangen. Auch so genannte Zeckenkarten funktionieren gut. Dies sind Plastikkarten, die einen kleinen Schlitz haben, in den die Zecke am Kopf hineingeschoben wird.
3 Bei der Entfernung der Zecke ziehen, nicht drehen
Beim korrekten Zeckenentfernen wird die Zecke am Kopf fixiert und mit einem festen, zügigen und besonders gleichmässigen Zug aus der Haut gelöst. Wichtig ist es, das Entfernen in einem Zug vorzunehmen, um einen gewissen Überraschungseffekt bei der Zecke zu erreichen und so zu verhindern, dass sie sich intensiver festbeisst. Bitte das Tier nicht hinausdrehen. Das könnte ein Zerreissen der Zecke bewirken und damit Überbleibsel in der Haut hinterlassen.
4 Harmlose Zeckenstiche müssen in der Regeln nicht nachbehandelt werden
Nach dem Entfernen der Zecke kann eine kleine gerötete Hautstelle zurückbleiben, die aber nach wenigen Tagen gewöhnlich von allein verschwindet. Insofern ist eigentlich zur Zeckenbiss-Nachbehandlung kaum etwas zu tun, ausser zu kontrollieren, ob wirklich keine Rückstände in der Haut verblieben sind und die Stichstelle gründlich zu desinfizieren.
5 Zecke aufheben und Notizen machen
Nach dem Entfernen der Zecke sollte diese nicht weggeworfen, sondern idealerweise in einer kleinen, fest verschlossenen Tüte aufbewahrt werden. Sollten Komplikationen auftreten, kann die Zecke dann nämlich in einem Labor auf Krankheitserreger untersucht werden. Ausserdem notiert man sich am besten das Datum des Stichs sowie auffällige Besonderheiten.
Wann Sie nach einem Zeckenbiss doch zum Arzt müssen
Nicht jede Zecke überträgt automatisch Krankheiten. Ein Besuch beim Arzt ist daher nur dann nötig, wenn es in Folgetagen zu auffälligen Symptomen wie Grippegefühl, Fieber, Kopfschmerzen, angeschwollene Gelenke, verfärbte oder gerötete Haut oder Entzündungen kommt.
Selbst wenn Teile der Mundwerkzeuge der Zecke in der Haut geblieben sind, ist ein Arztbesuch nicht zwingend. Im Normalfall werden die Rückstände in den nächsten Tagen automatisch aus der Haut transportiert. Wenn Sie jedoch ungewöhnliche Besonderheiten entdecken, ist ein Gang zum Hausarzt immer sinnvoll.
Mögliche Virus-Erkrankungen:
Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)
Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) wird durch den FSME-Virus ausgelöst und kann die Hirnhaut und das zentrale Nervensystem des Menschen angreifen. Laut Schätzungen liegt die Gefahr, nach einem Zeckenstich in Risikogebieten an FSME zu erkranken, bei bis zu 1 zu 150.
Borreliose (Lyme-Borreliose)
Die Borreliose wird durch bestimmte Bakterien in den Zecken, sogenannte Borrelien, ausgelöst. Borreliose entwickelt sich schleichend und kann drei Stadien durchlaufen. Ein typisches Anzeichen zu Beginn ist die sogenannte Wanderröte.
Zecken-Impfung ist in Risikogebieten empfohlen
Bei Hunden haben sich zur Vorbeugung von Zeckenstichen spezielle Zeckenmittel oder Halsbänder bewährt, bei Menschen kann eine Impfung sinnvoll sein. Apotheken bieten Zeckenimpfungen an. Diese schützen zwar vor der Übertragung von Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), gegen Borreliose gibt es jedoch leider noch keine Impfung. Die Impfung wird in der Regel gut vertragen und besteht aus drei Impfungen, die alle zehn Jahre aufgefrischt werden müssen. Empfohlen wird eine Zecken-Impfung vor allem für Menschen, die in Risikogebieten leben. Ob Sie in einer solchen Region wohnen, können Sie hier nachsehen.