Wie Kinder richtig Zähneputzen: Von der richtigen Bürste bis zur Technik
Zähneputzen ist kinderleicht – könnte man meinen. Im Alltag schrubben viele aber nicht gründlich genug oder mit zu viel Druck. Wie Sie und Ihre Kinder die Zähne richtig putzen, welche Zahnpasta und -bürsten gut sind, erfahren Sie hier.
Darum geht es im Artikel
Wann sich der erste Zahn bei einem Baby zeigt, ist ganz verschieden. Bei den meisten Kindern zeigt sich der erste Milchzahn zwischen dem vierten und sechsten Monat. Zusammen mit dem ersten Milchzahn beginnt auch das tägliche Zähneputzen. Während bei kleinen Kindern erstmals nur einzelne Zähne geputzt werden müssen, entwickelt sich im Lauf der Monate ein vollständiges Gebiss, welches geputzt werden will.
Bei Eltern wie auch bei Kindern gilt: Täglich zwei- bis dreimal, jeweils drei Minuten, in die Zahnpflege investieren. Bei Babys mit wenigen Milchzähnen reicht eine tägliche Zahnpflege vor dem Schlafen. Sonst wird bestenfalls nach den Hauptmahlzeiten zur Zahnbürste gegriffen. Damit entfernen Sie den Zahnbelag, der sich innert weniger Stunden nach dem Essen bildet. Diese kaum sichtbare sogenannte Plaque ist zusammen mit Bakterien verantwortlich für Karies und Parodontitis.
90 Prozent der Schweizer haben nach Recherchen des Schweizer Fernsehens die falsche Technik beim Zähneputzen. «Sie schrubben horizontal über die Zähne mit 500 Gramm Auflagedruck. Etwa so, wie man mit einem Schrubber den Boden fegt», sagte Thomas Imfeld, Professor für Präventivzahnmedizin an der Universität Zürich, dem Magazin «Puls».
Zähneputzen: Von rot nach weiss
Das horizontale Zähneputzen schadet dem Zahnfleisch. Es kann sich zurückziehen und die Zahnhälse freilegen. Dadurch reagieren diese empfindlicher auf Lebensmittel sowie Kälte und Wärme. In seltenen Fällen kann es sogar dazu führen, dass Zähne abbrechen. Besser ist, von rot nach weiss zu putzen. Also vom Zahnfleisch zu den Zähnen sanfte Wischbewegungen ausführen und nur dabei nur wenig Druck ausüben.
Kinder sollten schon bei den ersten Milchzähnen an die Zahnbürste gewöhnt werden. Am besten putzen Sie die ersten Zähnchen des Babys jeden Abend vor dem Schlafengehen. Sobald mehr Milchzähne dazu kommen, sollte die Häufigkeit des Putzens erhöht werden. Spätestens ab sechs Jahren sollten Kinder zum selbstständigen Putzen ihrer Milchzähne motiviert werden.
Welche Zahnbürste eignet sich für Kinder?
Neben handelsüblichen Zahnbürsten gibt es auch spezielle Zahnbürsten für Kinder. Während die ersten Zähne noch mit kleinen Bürsten geputzt werden können, empfiehlt es sich beim Durchbrechen der Backenzähne eine Lernzahnbürste zu kaufen. Diese hilft Kindern das Putzen selbest in die Hand zu nehmen. Solche Zahnbürsten für Kinder haben einen dicken runden Griff, welchen Kinder mit ihrer Faust sicher umschliessen können und die Eltern beim Putzen trotzdem noch eingreifen können. Für eine optimale Zahnpflege bei Kinder und Babys muss der Kopf der Bürste nur rund 18 Millimeter betragen, da die Milchzähne sehr klein sind. Für Kinder mit wenig guter Feinmotorik kann die Anschaffung einer elektrischen Zahnbürste eine gute Idee sein.
Die Schweizerische Zahnärzte-Gesellschaft empfiehlt für Erwachsene und grössere Kinder: «Benützen Sie eine Zahnbürste mit kleinem Kopf und weichen Borsten.» Mit der weichen Bürste verhindern Sie, dass der Druck auf die bleibenden Zähne oder Milchzähne zu stark wird. Wählen Sie Kunststoffborsten. Sie sind hygienischer und elastischer als Naturborsten. Sie sollten den Kopf nach jeder Anwendung gründlich mit Wasser reinigen und an der Luft trocknen lassen, damit sich keine Bakterien auf den Borsten sammeln. Denken Sie daran, die Zahnbürste alle zwei bis drei Monate auszutauschen.
Elektrische Zahnbürsten reinigen oft gründlicher als herkömmliche Bürsten. Bei falscher Anwendung können elektrische Zahnbürsten allerdings Zahnfleisch und Zähne schädigen. Das gilt vor allem für die oszillierenden Bürsten mit Rundkopf. Wenn sie bei der Zahnpflege nicht korrekt um jeden einzelnen Zahn geführt werden, können sich ihre Borsten mit den kleinen schnellen runden Bewegungen ins Zahnfleisch bohren und die Zahnhälse im Mund freilegen.
Zahnpflege: Die richtige Putztechnik
1 So putzen Sie die Kauflächen: Um alle Seiten eines Zahnes zu putzen, halten Sie sich am besten an eine feste Reihenfolge. Bewährt hat sich das KAI-Muster, dessen Anfangsbuchstaben für Kau-, Aussen- und Innenflächen des Zahnes stehen. Beginnen Sie die Zahnpflege mit den Kauflächen, gehen Sie zu den Aussenseiten über und enden Sie an den Innenflächen der Zähne. Die Aussen- und Innenflächen müssen vom Zahnfleischrand her gebürstet werden. Auf den Kauflächen ist die Bürste mit kleinen kräftigen Bewegungen von hinten nach vorne zu führen.
2 So putzen Sie die Aussenseiten: Für die Aussenseiten beginnen Sie am letzten Zahn hinten im Mund und arbeiten sich mit kleinen Kreis- oder Auf- und Abbewegungen bis zum Eckzahn vor. Anschliessend wischen Sie vom Rand des Zahnfleisches zur Kaufläche hin den Belag weg. Für die vorderen Aussenflächen beissen Sie die Schneidezähne aufeinander. Beginnen Sie rechts oben und bewegen Sie die Zahnbürste auf und ab, anschliessend wiederholen Sie den Vorgang mit den unteren vorderen Schneidezähnen. Auch hier sollten Sie am Schluss wieder von rot nach weiss den Belag auswischen.
3 So putzen Sie die Innenflächen der Schneidezähne: Zum Reinigen der Innenflächen beginnen Sie am hintersten Zahn und reinigen gleich wie bei den hinteren Aussenflächen. Für die Innenseiten der Schneide- und Eckzähne sollte die Bürste senkrecht gehalten werden. Die Zahnbürste wird vom Zahnfleisch zum Zahn geführt.
Bereits für Babys und Kinder ist es wichtig, die bleibenden Zähne oder Milchzähne auch mit Zahnseite zu putzen. Eltern sollten beim Thema Zahnseite als gutes Vorbild vorausgehen und auch die Kinder dazu motivieren. Das Zähneputzen mit Zahnseide ist sehr wichtig, weil so auch die Zahnzwischenräume gereinigt werden.
Abbildungen: Schweizerische Zahnärzte-Gesellschaft SSO
Zähneputzen mit der richtigen Zahnpasta
Grundsätzlich spielt die Marke der Zahnpasta keine Rolle. Unterschiede gibt es beim Anteil der Fluoride. Diese beugen zwar Karies vor. Der Fluoridgehalt einer Pasta sollte aber einen Wert von 1500 ppm nicht übersteigen. Bei Kindern gilt ein niedrigerer Wert von maximal 500 ppm. Aus diesem Grund gibt es auch Zahnpastas speziell für Kinder und Babys.
Experten raten allerdings zu einem sparsamen Gebrauch von Fluoriden. Karies ist keine Krankheit, die durch Fluoridmangel entsteht. Eine vernünftige Lebensweise, Bewegung, richtige Atmung, effektive Zahnpflege und vollwertige Ernährung sind besser als jede fluorprophylaktische Massnahme. Zu viel Fluor kann nicht nur bei Babys nachweislich Schaden verursachen, auch Träger von Amalgamfüllungen sind der Gefahr sekundär toxischer Reaktionen ausgesetzt. Nach dem Zähneputzen die Zahnpasta ausspucken, aber den Mund nicht mit Wasser spülen. So bleibt die Wirkung der Zahnpaste länger erhalten!
Bei Fragen melden sich Eltern bestenfalls bei ihrem Zahnarzt.
Weitere Tipps zum Zähneputzen
- Ihr Baby, 7,5 Monate alt: So putzen Sie die Zähne richtig.
- So macht Zähneputzen Spass: Tipps vom Zahnarzt
- Abbildungen zu Zahnputztechniken finden Sie auf den Seiten der Schweizerischen Zahnärzte-Gesellschaft SSO. Tipps zur Mundhygiene als Download und Systematik des Zähnebürstens als Download.