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TikTok – Die App einfach erklärt

Die Musik-App TikTok ist bei Kindern und Jugendlichen sehr beliebt. Doch die Kinder befinden sich auf einem schmalen Grat zwischen Unterhaltung und Gefahr. Was Eltern wissen müssen.

TikTok ist der Renner unter den Social Media Apps der Jugendlichen
Die TikTok-App ist bei Kindern und Jugendlichen sehr beliebt. Foto: Roxiller, iStock, Getty Images Plus/Redaktion Familienleben

Das Wichtigste in Kürze:

  •  TikTok ist eine der momentan meist heruntergeladenen Apps weltweit.
  • Auf der sozialen Plattform können die Nutzer Videos drehen und diese mit bekannten Liedern synchronisieren. 
  • Offiziell ist die Nutzung der App erst ab 13 Jahren erlaubt. Eine wirkliche Altersprüfung gibt es jedoch nicht.
  • Viele Eltern wissen nicht, dass ihr Kind auf TikTok angemeldet ist. Hier geht's zur Eltern-Checkliste. 

Früher träumte man davon, in der Mini-Playback-Show auftreten zu können, um sich dort mit seiner Performance für einen Moment wie ein Star zu fühlen. Heutzutage geht das anders: TikTok ist die Mini-Playback-Show des Smartphone-Zeitalters.

Bei diesem sozialen Medium nehmen die User kurze Videos auf und bewegen ihre Lippen zu bekannten Songs. TikTok ist bei den Jugendlichen zurzeit eine der beliebtesten Apps überhaupt. Bei Erwachsenen lässt sich die App weniger auf dem Handy finden. Wir geben Nachhilfe:

Was ist TikTok?

TikTok ist eine 2016 gegründete, chinesische Video-Plattform. Zentrales Element der App sind kurze, mit dem Handy gedrehte Videos, die der Nutzer mit Musik unterlegen kann.

Der Slogan der App «Make every second count» widerspiegelt sich darin, dass die meisten Videos maximal 15 Sekunden lang sind. Die User nutzen diese Sekunden, um kreative und lustige Sketches zu erstellen, wobei sie dazu häufig tanzen oder die Lippen synchron zu den Songs bewegen. 

Mehrheitlich ist die App auf den Smartphones von Teenagern installiert. Im August 2019 war TikTok mit 63 Millionen Downloads auf Platz 1 der weltweiten Downloadcharts und überholte damit für diesen Monat sogar WhatsApp. TikTok hat 500 Millionen Nutzer, das sind mehr als Snapchat oder Twitter und immerhin schon fast halb so viele wie Instagram.

Was TikTok bietet

1 Kurze und kreative Videos

Bei TikTok dreht sich alles um Videos. Wie lange ein solches dauert, lässt sich einstellen. Beim Erstellen eigener Inhalte können die Nutzer von TikTok zwischen 15- oder 60-Sekunden-Videos wählen. Die Videos lassen sich in beliebig vielen Abschnitten schrittweise filmen. Zudem kann man auch bis zu fünf Fotos auf einmal als Galerie posten. Dem User steht eine ganze Bibliothek an Effekten und Filtern zur Verfügung, um das Video oder die Bilder aufzupeppen. 

2 Musik, Musik und Musik

Nicht umsonst wird TikTok das Instagram für Musik genannt. Kaum ein Video auf der Plattform wird ohne Musik veröffentlicht. Die Nutzer können ein Lied direkt aus TikTok auf Apple Music übernehmen und es dort in ihre Playlist aufnehmen. 

3 Spezifische Videos

Wie auf sozialen Plattformen üblich, kann auch auf TikTok nach bestimmten Begriffen, den Hashtags (#), gesucht werden. Beim Hochladen eines Videos vergeben die User Hashtags, die für bestimmte Themen und Kategorien stehen. So lassen sich die Clips kategorisieren und wiederfinden. Die Hashtags können die Jugendlichen als Favoriten hinzufügen, wobei TikTok ihnen dann mehr themenbezogene Videos und Bilder anzeigt.  

4 Likes und Kommentare

Ähnlich wie auf Instagram können Nutzer sich gegenseitig mit Herzchen zeigen, dass ihnen ein Video gefällt. Zudem gibt es eine Kommentier-Funktion und die Möglichkeit, das Video auf externen Plattformen zu teilen. 

Spass mit Gefahren verbunden

Viele Eltern wissen nicht, welche Apps sich auf dem Smartphone ihrer Kinder tummeln. TikTok ist vor allem bei jungen Mädchen beliebt. Dass die App viele Gefahren birgt, ist ihnen häufig nicht bekannt. In der App finden sich unter Hashtags wie etwa #bellydance oder #bikini immer wieder neue Videos von Minderjährigen, die grenzwertig aufreizend zu angesagten Hits singen und tanzen. Durch solche Videos können sie schnell Ziel verletzender Kommentaren werden.

In Indonesien wurde die App sogar für eine gewisse Zeitdauer gelöscht, weil eine Vielzahl minderjähriger Mädchen spärlich gekleidet zu zweideutigen Songs ihre Lippen bewegten und dazu tanzten. Dabei erhielten sie häufig Kommentare von älteren Männern unter ihren Videos.

Das Verbot wurde wieder aufgehoben, als TikTok versprach, mehr Leute anzustellen, um nicht angemessene Inhalte zu entfernen. Auch die Französische Polizei warnt mit folgendem Statement vor der App: «Kinder können Adressaten von unziemlichen sexuellen Angeboten werden!» 

TikTok-Checkliste für Eltern

1 Privatsphäre

Achten Sie darauf, dass das Profil Ihres Kindes privat bleibt. Auch wenn es damit weniger Herzchen und Kommentare für das Video gibt. Die Einstellungen dazu sind im Profil oben rechts unter Privatsphäre und Sicherheit zu finden.

Die App ist ab 13 Jahren freigegeben, unter 18-Jährige brauchen laut den Geschäftsbedingungen eine Erlaubnis der Eltern, wobei gemäss dem Elternratgeber «Schau hin!» eine wirkliche Altersprüfung nicht stattfindet. 

2 Angemessene Videos posten

Klären Sie mit Ihrem Kind ab, welche Videos es posten darf und welche nicht. Schauen Sie auch gemeinsam mit dem Kind an, welche TikToks von anderen Nutzern Sie kritisch bewerten oder für angemessen empfinden. Erklären Sie Ihrem Kind, wieso eine beispielsweise freizügige Choreografie in einem Tanzvideo unangenehme Folgen haben könnte. 

3 Kosten im Auge behalten

Auf TikTok gibt es die Möglichkeit, App-interne Käufe zu tätigen. Die Grundversion der App ist gratis. Jedoch können sogenannte «Coins» dazugekauft werden. Diese verhelfen beispielsweise zu neuen Emojis oder können in virtuelle Geschenke für andere User eingetauscht werden. 

4 Ansprechpartner sein

Jugendliche, welche aktiv in sozialen Netzwerken sind, laufen Gefahr, Opfer von Cybermobbing zu werden. Hat Ihr Kind ein Video veröffentlicht, können fiese Kommentare, Spott oder mobbingähnliche Angriffe folgen. Kinder schämen sich oft, davon zu erzählen. Suchen Sie immer wieder das Gespräch mit Ihrem Kind.

In diesem Beitrag erklärt die Schülerin Sara, wie sie TikTok nutzt und was ihr an der Musik-App gefällt.

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