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Sicherheit auf WhatsApp: Datenschutz für Eltern und Kinder

Rund 97 Prozent der Jugendlichen unter 19 Jahren tragen ein Smartphone mit sich herum – viele davon versenden Nachrichten über das Internet in alle Welt. Doch wie steht es um die Sicherheit von Nachrichtendiensten wie WhatsApp?

Datenschutz auf Whatsapp und anderen Messengern
Kaum ein Jugendlicher sendet heute noch normale SMS. Doch wie sicher sind Nachrichtendienste wie WhatsApp? Foto: MicroStockHub, iStock, Getty Images Plus

Diskussionen über Datenschutz und sichere Kommunikation im Internet sind gegenwärtig aktueller denn je. Der ehemalige Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden löste im Sommer 2013 einen kollektiven Aufschrei aus, als er enthüllte, dass die amerikanische Sicherheitsbehörde (NSA) Telekommunikation und Internet von Unternehmen und Privatpersonen international überwacht. Dies führt unweigerlich zur Frage, wie sicher Informationen der Nutzer denn heute noch sein können.

Obwohl es wohl kaum jemanden interessieren würde, ob Sie das Meerschweinchen schon gefüttert haben oder ob sie wieder einmal zu spät zum Treffen mit Ihrem Bruder erscheinen, kommunizieren wir auch Inhalte, die abgesehen vom Empfänger ohne Einwilligung niemanden etwas angehen. Wie können Eltern und Kinder sicherstellen, dass ihre persönlichen Daten durch den Messenger auf dem iPhone oder Android nicht an andere Unternehmen gelangen und privat bleiben?

Tipps zur Sicherheit der Nachrichten auf WhatsApp

Bereits 97 Prozent der 12- bis 19-Jährigen haben ein eigenes Smartphone, durch das sie das Internet immer bei sich in der Hosentasche tragen. Auch wenn Sie Bedenken haben, was die Sicherheit von Daten auf WhatsApp angeht, sollten Sie die App vor Ihren Kindern nicht verteufeln oder sie gar verbieten. Verbreiten Sie keine Panik, denn für das Hacken fremder WhatsApp-Konten ist fundiertes technisches Wissen nötig.

Programme oder Apps, die eine Möglichkeit zum Mitlesen der Nachrichten versprechen, sind meist nichts als Virenschleudern. Trotzdem ist es sinnvoll, wenn Sie Ihre Kinder mit Datenschutz vertraut machen und ihnen einige Sicherheitstipps rund um die Nutzung des Messengers mit auf den Weg geben:

☝ Geben Sie niemals sensible Daten wie Kreditkarten- oder Kontodaten über SMS oder Apps wie WhatsApp weiter

☝ Auch Informationen wie Passwörter, Zugangsdaten oder Wohnadressen sollten Sie über den Nachrichtendienst nicht versenden. 

☝ Überlegen Sie sich genau, was Sie dem Empfänger der Nachricht von sich preisgeben wollen. Bilder oder Nachrichten, die heute noch lustig sind, sind Ihnen morgen vielleicht schon peinlich. Klären Sie Ihr Kind über Sexting und Grooming auf. Eine einfache Testfrage: «Würdest du dieses Foto auch in der Migros am schwarzen Brett aufhängen?» macht klar, wie öffentlich Daten im Internet sein können.

☝ Erstellen Sie sichere Passwörter und geben Sie diese nicht weiter.

☝ Lassen Sie Ihr Handy nie unbeaufsichtigt liegen und schützen Sie es mit einem Code vor fremder Nutzung oder Zugriff Dritter.

☝ Passen Sie die Account-Einstellungen an, sodass nur ihre Kontakte oder sogar niemand ihr Profilbild, ihren Status oder die «Zuletzt online»-Anzeige sehen kann. 

☝ Die Nutzung der aktuellen Version der App ist sicherer. Führen Sie regelmässig Updates Ihres Smartphones und des Messengers durch. 

Besserer Datenschutz dank CheckApp

Die CheckApp ermöglicht Kindern und Erwachsenen einen kontrollierten Umgang mit mobile Apps und Messengern, indem es die Sicherheit anderer Applikationen aufzeigt. Durchleuchtet werden beispielsweise Zugriffsmöglichkeiten und die Datenverschlüsselung der Nutzer. Anschliessend erhält Ihr Kind Empfehlungen und sinnvolle Alternativen. Auch beantwortet CheckAp wichtige Fragen rund um die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO).

Datenschutz auf WhatsApp: Verbesserung nach Kritik

Das Unternehmen WhatsApp wurde 2009 als kostenlose Alternative zu SMS von zwei Amerikanern gegründet und zählt heute nach eigenen Angaben bereits fast eine Milliarde Nutzer. Überrascht vom plötzlichen Erfolg des Messenger-Dienstes nahmen sich die Gründer jedoch zu wenig Zeit für sichere Datenschutzbestimmungen und wurden 2011 erstmals scharf kritisiert.

Nachrichten aus Whatsapp-Gruppen und Einzelchats wurden damals im Klartext – also ohne die Verschlüsselung, welche normale SMS beinhalten – versendet und konnten beim Abfangen durch Unbekannte einfach gelesen werden. Dieses kritische Sicherheitslücke spitzte sich zu, als 2012 ein Hacker eine Website gründete, auf der man mithilfe der Telefonnummer eines beliebigen Nutzers dessen Konversationen und Nachrichten einsehen konnte.

Überprüfen Sie die Verschlüsselung Ihrer Chats 

1 Öffnen Sie einen Chat im WhatsApp-Messenger

2 Klicken Sie auf den Profilnamen Ihres Chatpartners

3 Wenn die Option "Verschlüsselung" aufgezeigt ist, ist Ihr Chat geschützt

Auch das Blockieren dieser Website war nur eine kurzfristige Lösung, da bald ein Programm mit denselben Funktionen erschien. Immer wieder ermöglichten es Sicherheitslücken, dass lediglich die Telefon- und Seriennummer eines Smartphones reichten, um auf fremde Konten zugreifen zu können. 

Das Unternehmen Whatsapp hat reagiert – und 2016 die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung von gesendeten Nachrichten eingeführt, um die Sicherheitslücke zu schliessen und die Nutzer zu schützen. Diese Verschlüsselung soll gewährleisten, dass niemand Externes auf die Textnachrichten, Fotos und Videos der User Zugriff hat.

Weiterhin nicht gesichert oder verschlüsselt sind jedoch mobile Kontaktdaten der Nutzer, welche sie freiwillig angegeben haben. Dazu gehören Telefonnummer, Anzeigename, Profilbild und Status, welche Whatsapp mit anderen sozialen Unternehmen Facebook oder Instagram abgleichen oder teilen kann. 

Diese Anbieter lassen anonym chatten

«Hoccer» ist gemäss eigenen Angaben der sicherste Anbieter für Android-Nutzer, Windows Phones oder iPhones. Das Unternehmen Hoccer speichert nämlich lediglich eine zufällig erstellte Client-ID auf ihrem Server. Nur mit dieser ID oder mit einer E-Mail-Adresse lassen sich Verbindungen und Chats zu anderen Nutzern herstellen. Eine klassische Funktion, um die Kontakte automatisch mit dem eigenen Adressbuch zu synchronisieren, ist dabei nicht vorgesehen. 

Beim Unternehmen und sozialen Netzwerk Threema braucht es zwangsläufig keine Telefonnummer. Die App ist sowohl im Apple Store als auch im Google Play Store zu finden. Nutzer können zwar bei Einwilligung einen Abgleich ihrer Nummer verlangen – die App speichert die Information jedoch so kurz wie möglich und löscht den Inhalt wieder. Wie Whatsapp gewährleistet auch Threema dadurch, dass die Nachrichten Ende-zu-Ende-verschlüsselt sind, eine hohe Sicherheit. Im Jahr 2019 wurde Threema von einer Deutschen Forschergruppe auf die DSGVO geprüft, wobei «keine kritischen Schwachstellen gefunden worden sind.»

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