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Hygienisch: Das tut Kindern und Eltern gut

Fit und fröhlich sind Kinder nur dann, wenn sie gesund sind. Zum Glück lassen sich viele Infektionen vermeiden. Wer die wichtigsten Hygiene-Regeln befolgt, hält gefährliche Viren und Bakterien in Schach. Das können schon Kinder lernen.

Hygienisch: Das tut Kindern und Eltern gut
Um Kinder vor Krankheiten zu schützen, ist es wichtig ihnen Hygiene-Regeln zu veranschaulichen. Foto: iStockphoto, Thinkstock

Der Mensch ist umgeben von Mikroorganismen wie Keimen, Bakterien und auch Viren. Viele sind nützlich, Bakterien zum Beispiel zersetzen die Nahrung  im Körper. Ohne Milchsäure-Bakterien gäbe es weder Sauerkraut noch Salami, ohne Schimmelpilz manch edlen Käse nicht, ohne Hefe keinen lockeren Teig. Doch manche Mikroorganismen können Krankheiten auslösen. Hygienisch zu sein und gefährliche Keime, Bakterien und Viren in Schach zu halten, ist deshalb wichtig - vor allem dann, wenn Kinder klein sind. «Das Immunsystem ist bei kleineren Kindern noch nicht ausgereift», erklärt Dr. Ulrich Fegeler, Kinder- und Jugendarzt sowie Bundespressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ).

Schon Kinder können Hygiene lernen

Hygienisch zu sein, ist nicht schwer. Kinder, die sich regelmässig die Hände waschen, tun bereits viel dafür, sich manche Krankheit zu ersparen. Denn in der Regel sind es die Hände, die Viren und Bakterien verbreiten. «Immer, wenn du etwas anfasst, können winzige Krankmacher an deiner Hand kleben bleiben.» Diese Botschaft lässt sich Kindern leicht vermitteln. Etwas Mehl auf einem Teller veranschaulicht krankmachende Keime, Bakterien oder Viren. Wenn das Kind nun den Teller berührt und anschliessend Gummibärchen in die Hand nimmt, wird es schnell feststellen, dass Mehl an den Süssigkeiten kleben geblieben ist. Beim Essen der Gummibärchen lässt sich leicht nachvollziehen, wie Mikroorganismen in den Körper gelangen. Gibt das Kind nun dem Vater oder der Mutter die Hand, kann es sehen, wie es den Mehlstaub weiter gibt. Gut, wenn Kinder lernen, sich die Hände zu waschen: Vor dem Essen, nach dem Toilettengang, nach dem Naseputzen, nach dem Streicheln von Tieren und nach dem Spielen draussen.

So sind Kinder beim Niesen und Husten hygienisch:

Um Geschwister und Freunde vor Krankheiten zu schützen, ist es wichtig, hygienisch zu niesen und zu husten. Das heisst:

  • Nicht in die Hand niesen oder husten, sondern in die Armbeuge oder in ein Papiertaschentuch. Und Abstand zu den anderen Kindern halten.
  • Zum Naseputzen ein Papiertaschentuch nehmen, aber nur ein Mal.
  • Taschentücher nicht herumliegen lassen. Nicht in die Hosentasche stecken. Nicht sammeln.
  • Taschentücher gehören in den Eimer. Deckel zu und fertig.

(Quelle: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung)

 

Hygiene in der Küche

Bakterien lieben Lebensmittel und Lebensmittelreste, die im feucht-warmen Klima aufbewahrt werden. Viele solcher Flächen in der Küche werden wenig gereinigt, ergab eine Studie von Prof. Dr. med. Thomas Szucs, Facharzt für Prävention- und Gesundheitswesen, Leiter des Instituts für Pharmazeutische Medizin an der Universität Basel und Mitglied des Hygiene Councils. Krankheitserregende Mikroorganismen können sich hier prächtig vermehren. Vor allem im Spüllappen wimmelt es von Bakterien. Wohl fühlen sie sich auch auf Wasserhähnen, Schneidebrettern und in Kühlschränken, die nicht kalt genug sind. In der Küche aber ist Hygiene besonders wichtig, weil hier gefährliche Mikroorganismen lauern – zum Beispiel Salmonellen.

Spüllappen:
Saft verschüttet? Mit Joghurt gekleckst? Fettfleck am Schrank? Der Spüllappen im Dauereinsatz nimmt Massen von Bakterien auf. Im feuchten Milieu des Lappens können sie sich besonders gut vermehren. «Bis zu vier Millionen Mikroorganismen pro Milliliter Wringwasser pressten Forscher schon aus Spüllappen, davon gehörten 2‘500 zu den so genannten Koliformen keimen, wie sie in Fäkalien vorkommen», informiert der TÜV Süd. «Bei jedem Abwischen werden diese Keime auf Küchenoberflächen, Geschirr, Besteck oder Geschirrhandtuch verteilt und vermehren sich dort anschliessend wieder.» Wichtig für die Hygiene ist deshalb, den Spüllappen täglich auszutauschen und bei 60 Grad zu waschen. Die Spülbürste sollte jeden Tag in den Geschirrspüler wandern.

Geschirrtücher:
Geschirrtücher brauchen Luft zum Trocknen. Der Hygiene willen sollten sie spätestens nach einer Woche ausgewechselt werden. Übrigens: Geschirrtücher sind weder zum Mund abwischen noch zum Abtrocknen der Hände gedacht – dafür gibt es Waschlappen und Handtücher.

Wasserhahn, Spüle, Arbeitsfläche:
Essensreste und Schmutzwasser verteilen Mikroorganismen auf Wasserhahn, Spüle und Arbeitsfläche. Beim Reinigen vor allem auf Abfluss, Zwischenräume und Fugen achten!

Lebensmittel:
Lebensmittel, vor allem Geflügel und Eier, denen oft Salmonellen anhaften, lassen sich hygienisch auf einem Teller zubereiten. Anschliessend ist es wichtig, Teller und Küchenwerkzeuge, die mit ihnen in Berührung kamen, heiss zu spülen.

Kühlschrank:
Viele Kühlschränke sind zu warm. Fünf Grad sind ideal, um Lebensmittel möglichst sicher aufzubewahren. Klar, dass auch der Kühlschrank  regelmässig gesäubert werden muss, damit die notwendige Hygiene erhalten bleibt.

Küchenboden:
Kinder im Krabbelalter patschen mit ihren kleinen Händen auf dem Boden herum. Gut, wenn der Boden regelmässig mit einem sauberen Putzlappen gewischt wird.

Zu viel Hygiene ist schlecht für Kinder

Hygiene ist gut – zu viel Hygiene aber schadet. Fehlen dem Immunsystem Herausforderungen, haben Allergien, Asthma und Neurodermitis ein leichteres Spiel, wie eine Studie des Sozialmediziners Prof. Ulrich Keil von der Universität Münster ergab. 20 Jahre lang sammelte er Daten von zwei Millionen jungen Allergikern in 106 Ländern. Demnach entwickeln Kinder in Entwicklungsländern viel seltener Allergien und Asthma. «Kinder, die nicht in so sterilen Verhältnissen aufwachsen, entwickeln ein ganz anderes Immunsystem. Kinder sollten eben auch mal im Dreck spielen dürfen», so sein Fazit. Forscher der Harvard medical School in Boston entdeckten darüber hinaus, dass ein früher Kontakt mit Keimen und Dreck Kinder nicht nur vor Allergien, sondern auch vor chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen schützt.

Desinfektionsmittel sind unnötig – der Haushalt muss nicht klinisch rein wie ein OP-Saal sein. Heisses Wasser und milde Putzmittel wie Allzweckreiniger, Scheuermittel, Handspülmittel und Essigreiniger reichen aus, um die Küche und Bad sauber zu halten, betonen Experten.

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