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Psychologische Probleme in der Pubertät nehmen massiv zu

Perfekte Figur, gute Schulleistungen und beginnende Sexualität. Jugendliche sehen sich in der Pubertät immer mehr unter Druck gesetzt. Besonders Mädchen leiden unter den Anforderungen der Leistungsgesellschaft. Der Bedarf an psychologischer Hilfe steigt daher seit Jahren an.

Probleme in der Pubertät betreffen besonders die Mädchen
Psychologische Probleme in der Pubertät: Besonders Mädchen sehen sich unter Druck. Bild: Thinkstock, iStockphoto.

Schon ab dem Alter von 14 Jahren spüren viele Jugendliche einen grossen Leistungsdruck. «Die Belastung kommt von ganz verschiedenen Seiten. Es ist der Druck, ins Gymnasium zu wollen, über den Anspruch, sexuell aktiv sein zu müssen, bis hin zum Zwang vom perfekten Aussehen», so Moana Crescionini, Beraterin bei Pro Juventute und der Notrufnummer 147. Wie 20min Online gestern berichtete, wollen besonders Mädchen in der Pubertät allen Anforderungen genügen, leiden aber daran und bekommen in manchen Fällen sogar einen Nervenzusammenbruch. Depressive und suizidale Gedanken wie auch Schrei- und Heulkrämpfe sind die Anzeichen dafür. «Ich beobachte seit einiger Zeit eine Zunahme solcher Vorfälle. Es gibt Mädchen, die deswegen gar therapiert werden müssen», so Crescionini.

Zehnmal mehr Anmeldungen in der psychiatrischen Ambulanz

Aus dem dauerhaften Druck kann sich auch eine psychische Erkrankung entwickeln. Gerade Mädchen leiden oft unter Essstörungen. Das Bild ist schweizweit ähnlich: In Luzern nehmen die Fälle von überforderten Teenagern Jahr für Jahr um etwa fünf Prozent zu. Im Kanton Zürich gibt es ebenfalls immer mehr Anmeldungen beim Kinder- und Jugendpsychiatrischen Dienst: Laut Chefärztin Dagmar Pauli haben sich «Fälle von akuten, psychischen Krisensituationen bei Jugendlichen ab 14 Jahren in den letzten fünf Jahren vervierfacht.» In der psychiatrischen Ambulanz haben sich seit 1997 die Anmeldungen von Jugendlichen sogar verzehnfach.

Was das Umfeld tun kann

«Die Gesellschaft vermittelt den Jugendlichen das Gefühl, perfekt sein zu müssen. Davon sollte man sich zu lösen versuchen», so Dagmar Pauli. Natürlich dürfe man Kinder ihren Fähigkeiten entsprechend fordern. Doch Anerkennung und Zuneigung müssten unabhängig von einer erbrachten Leistung gegeben werden. Achtsamkeit und frühes Eingreifen sind bei psychischen Krisensituationen das Wichtigste. Brechen Jugendliche dennoch unter dem Druck zusammen, sollten Fachpersonen konsultiert werden.

Autor: Michèle Graf am 27. März 2013

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