Der Dammschnitt: Was du über den Geburtseingriff wissen musst
Bei einem Dammschnitt wird unter der Geburt ein Schnitt vom Scheidenausgang Richtung After gesetzt. Dies kommt bei weniger als einem Viertel aller Geburten vor und wird nur gemacht, wenn es medizinisch notwendig ist. Normalerweise ist ein Dammschnitt vier Wochen nach der Geburt bereits wieder verheilt. Um einen Dammschnitt vorzubeugen, eignen sich Dammmassagen und Dehnungsübungen in der Schwangerschaft.
Der Dammschnitt: Das Wichtigste in Kürze
- Bei einer Geburt wird nur ein Dammschnitt vorgenommen, wenn dies medizinisch nötig ist. Mögliche Gründe sind ein Geburtsstillstand oder wenn das Kind ein zu grosses Köpfchen hat. Die Dammschnittrate liegt in der Schweiz bei etwa 17 Prozent.
- Um einen Dammschnitt vorzubeugen, kann man während der Schwangerschaft darauf achten, dass der Dammbereich möglichst dehnbar ist. Dazu helfen Massagen oder Sitzbäder.
- Vor einem Dammschnitt wird meist örtlich betäubt. Der Schnitt an sich ist meist nicht mit Schmerzen verbunden. Nach der Entbindung schmerzt die Narbe noch bis zu einem Monat.
- Damit ein Dammschnitt schön verheilt, ist Hygiene besonders wichtig. Es kann vorkommen, dass durch eine starke Narbenbildung Beschwerden aufreten. Diese können aber gut behandelt werden.
Der Damm ist der Bereich zwischen Vagina und Afterausgang. Wird im Laufe der Geburt ein Dammschnitt, im Fachjargon eine Episiotomie, notwendig, schneidet der Arzt oder die betreuende Hebamme den Damm von der Vagina abwärts ein. Auf diese Weise gelangt der Kopf des Kindes leichter nach draussen. Der Gedanke an einen solchen Schnitt mag zunächst erscheinen und Befürchtungen schüren. Er ist jedoch meist nicht mit Schmerzen verbunden und heilt gut ab.
Ist ein Dammschnitt immer notwendig?
Nein, ein Dammschnitt wird bei weniger als einem Viertel aller Geburten in der Schweiz durchgeführt. Ein Dammschnitt ist notwendig, wenn die Geburt ins Stocken gerät, die Pressphase schon länger andauert oder der Kopf des Kindes zu gross ist. Bei einer Zangen- oder Saugglockengeburt ist er ebenfalls von Nöten.
Sollte sich dein Baby in einer Notsituation befinden, weil beispielsweise die Herztöne plötzlich abfallen, wird ebenfalls ein Dammschnitt durchgeführt, um das Baby schneller auf die Welt zu holen.
Wie viel Prozent haben einen Dammschnitt?
Die Dammschnittrate in der Schweiz ist rückläufig. 2012 wurde bei einem Viertel aller Gebärenden ein Dammschnitt gemacht. 2017 waren es nur noch 17 Prozent. Auch je nach Spital ist die Dammschnittrate unterschiedlich.
Dammschnitt vorbeugen: So beugt man Dammschnitte vor
Um einen Dammschnitt vorzubeugen, sollte das Dammgewebe möglichst dehnbar sein. Hierfür beginnen Schwangere beispielsweise in den letzten Wochen vor der geplanten Geburt mit einer regelmässigen Dammmassage. Auch bestimmte Dehnungsübungen in der Hocke eignen sich, um den Damm weicher und elastischer zu machen. Manche empfehlen auch regelmässige Sitzbäder. Eine Wassergeburt senkt ebenfalls das Risiko für einen Dammschnitt.
So geht die Dammmassage
Eine regelmässige Dammmassage in der Schwangerschaft kann einen Dammschnitt vorbeugen. Den Damm mittels Massage elastischer zu machen ist einfacher, als du denkst. Du brauchst lediglich ein geeignetes Öl und ein Handtuch. Wir verraten dir in unserer Anleitung, wie die Dammmassage funktioniert.
Dammschnitt Schmerzen: Wie schmerzhaft ist es?
Ein Dammschnitt ist in der Regel nicht schmerzhaft. Oftmals wird örtlich betäubt und der Schnitt wird während einer Presswehe vorgenommen. Die meisten Frauen nehmen den Schnitt als erleichternd war, weil der Druck im Unterleib dadurch abnimmt.
Wird bei einem Dammschnitt betäubt?
Vor einem Dammschnitt wird in der Regel örtlich betäubt. Ausnahme ist, wenn die Gebärende bereits eine PDA oder eine Spinalanästhesie hatte. Ob eine örtliche Betäubung durchgeführt wird, hängt aber auch immer von der individuellen Situation ab.
Wie lange hat man nach einem Dammschnitt Schmerzen?
Nach einem Dammschnitt haben die meisten Frauen für etwa einen Monat noch Schmerzen. Es ist normal, für einige Wochen ein leichtes Ziehen beim Gehen, Sitzen oder Wasserlassen zu spüren. In der Regel ist ein Dammschnitt jedoch innert eines Monats verheilt.
Wie verläuft ein Dammschnitt?
1 Sollte ein Dammschnitt nötig sein, wird als erstes entschieden, ob eine örtliche Betäubung nötig ist. Sollte die Gebärende beispielsweise bereits eine PDA haben, wird keine weitere Betäubung durchgeführt.
2 Die Schere, mit welcher der Schnitt durchgeführt wird, ist nach unten hin gerundet. Dies verhindert versehentliche Verletzungen im Gewebe. Der Schnitt wird von der Vagina abwärts zum Damm gesetzt.
3 Nach der Entbindung wird der Schnitt genäht. Dafür wird nochmals örtlich betäubt. Die Fäden lösen sich von selbst auf.
Dammschnitt Pflege: Wie pflegt man einen Dammschnitt?
Nach einem Dammschnitt ist besonders die Hygiene wichtig, um eine mögliche Infektion der Wunde zu vermeiden. Du solltest deine Binden im Wochenbett regelmässig wechseln. Nach dem Toilettengang ist die betroffene Körperregion mit klarem Wasser zu reinigen. Zudem helfen Sitzbäder und Tinkturen aus Kamille oder Ringelblumen. Bereitet der Dammschnitt Schmerzen, kannst du Schmerzmittel einnehmen. Frage deinen Arzt aber unbedingt zuvor nach Schmerzmitteln, mit welchen du trotzdem Stillen darfst.
Wie lange dauert es, bis ein Dammschnitt verheilt ist?
Ein Dammschnitt ist normalerweise nach einem Monat verheilt. Es ist normal, dass die Naht noch einige Wochen etwas schmerzt, vor allem beim Gehen, Sitzen oder beim Wasserlassen. Solltest du das Gefühl haben, dass dein Dammschnitt nicht schön verheilt, wende dich unbedingt an deine Hebamme oder deinen Frauenarzt.
Dammschnitt Spätfolgen: Was danach passieren kann
Die gefürchtetste Spätfolge nach einem Dammschnitt ist wohl die Inkontinenz. Dies kann aber nur passieren, wenn der Schliessmuskel verletzt wurde, was meist nicht der Fall ist.
Eine häufigere Folge eines Dammschnitts ist eine starke Narbenbildung. Diese kann Beschwerden wie Infektionen oder Schmerzen beim Geschlechtsverkehr verursachen. Aber keine Panik: Das kann man gut behandeln. Wende dich also am besten an deine Hebamme oder deinen Frauenarzt.