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Baby wickeln: Tipps, wie Sie Ihr Baby zu Hause und unterwegs richtig wickeln

In den ersten Wochen braucht ein Baby etwa sechs frische Windeln am Tag. Zu Beginn ist das Wickeln für viele Eltern eine Herausforderung. Das legt sich schnell: Sie wissen schon bald, ob Sie lieber vor oder nach dem Stillen wickeln, wie das mit dem Wickeln unterwegs geht und ob Sie Ihr Baby auch nachts wickeln müssen. Mit unserer Anleitung wissen Sie schon ab der ersten Windel, wann Ihr Baby gewickelt werden muss und wie Sie Ihr Baby hüftschonend halten. 

Frische Windel, gute Laune: Mit jeder Windel fällt das Wickeln leichter. Bild: GettyImages Plus, nensuria

Das Wichtigste rund ums Wickeln

  • Ein Baby zu wickeln ist Übungssache. Aber keine Sorge – schon bald sitzt jeder Handgriff. Ein Baby braucht übrigens bis zu 6000 mal eine frische Windel bis es trocken ist. Sie haben also viel Zeit zum Üben. 
  • Wichtig ist, dass Sie beim Wickeln alles in Griffnähe haben und Ihr Baby nie unebaufsichtigt auf dem Wickeltisch lassen.
  • Wickeln sollte man zu Hause nur mit Wasser und nicht mit Feuchttüchern. Wichtig ist ausserdem, hüftschonend zu wickeln. Eine Anleitung zum Wickeln. 
  • Bei Mädchen sollte beim Wickeln immer von vorne nach hinten geputzt werden. Bei Jungs ist das nicht so wichtig. Hier sollten Sie sich vor ungewollten Duschen hüten! Zu den Unterschieden.
  • Ob sie Ihr Baby vor oder nach dem Stillen wickeln, ist Ihnen überlassen. Beides hat seine Vorteile. Nachts müssen Sie Ihr Kind nicht bei jedem Aufwachen wickeln. Wann und wie wickeln nötig ist. 
  • Wickeln unterwegs ist einfach, wenn Sie alles dabei haben und Ruhe bewahren. Tipps zum Wickeln ausser Haus. 

Ein Baby zu wickeln, ist die ersten Male ungewohnt und schwierig. Wie soll man das kleine Menschlein sauber kriegen und halten, ohne ihm weh zu tun? Sie werden sehen: Mit jeder Windel, die Sie wechseln, werden Sie routinierter. Spätestens nach ein paar Wochen sitzt jeder Handgriff. Bis Ihr Kind trocken ist, werden Sie übrigens um die 6000 Windeln gewechselt haben. Wir wollen Ihnen die ersten Wickelversuche erleichtern – und haben darum Tipps und Tricks rund ums Wickeln zusammengestellt.

Baby wickeln: So geht's

Zuhause wickeln Sie Ihr Baby vermutlich meist auf dem Wickeltisch. Das heisst, Sie haben alles zur Hand, was Sie brauchen und ausserdem genügend Zeit. Anders als beim Wickeln unterwegs. Da müssen Sie vielleicht improvisieren und in hektischen Situationen ruhig bleiben.

Wickeltisch ausrüsten: Das brauchen Sie zum Wickeln

Zum wickeln brauchen Sie eigentlich nicht viel. Aber: Das, was Sie brauchen sollte immer in Griffnähe sein. Auf einen gut ausgerüsteten Wickeltisch gehören folgende Dinge:

  • Wickelauflage, idealerweise abwaschbar. Sie können die Wickelauflage auch mit einem Stoffbezug überziehen. Das macht es fürs Baby gemütlicher.
  • Windeln – legen Sie sich am besten einen Vorrat in der richtigen Grösse an.

  • Eine Crème für den Fall, dass der Popo einmal wund ist.

  • Waschlappen und Reinigungstücher (Windeleinlagen eignen sich hier super), eine Wasserschüssel und Tücher zum Trocknen

  • Windeleimer – im Idealfall luftdicht. Ihre Nase wird es Ihnen danken.

Anleitung: Baby wickeln Schritt um Schritt

1 Legen Sie Ihr Baby auf den Wickeltisch. Achten Sie darauf, dass Ihr Baby gemütlich, aber auch sicher liegt. Eine Wickelunterlage mit erhöhten Rändern schafft zusätzliche Sicherheit. Lassen Sie Ihr Kind nie unbeaufsichtigt auf dem Wickeltisch!

2 Öffnen Sie die Windel und falten Sie sie nach unten. Dabei können Sie mit der alten Windel bereits etwaige Verschmutzungen abwischen. Falten Sie die Windel unter dem Baby so, dass es auf dem sauberen Aussenteil der Windel liegt.

3 Jetzt können Sie den Popo putzen. Dazu verwenden Sie am besten einen nassen Waschlappen oder Tüchlein wie Wegwerfwindel-Einlagen, die Sie in einer Wasserschale nass machen. Den gesäuberten Popo trocknen Sie einfach mit einem Stoff- oder Wegwerftüchlein. Wichtig ist auch, dass Sie hüftschonend wickeln. 

Hüftschonend Wickeln: Das Baby richtig halten beim Wickeln

Heben Sie beim Wickeln nie beide Beine gleichzeitig an. Der sogenannte «Poulet-Griff» ist nicht gut für Babys zarte Gelenke. Um hüftschonend zu wickeln, fassen Sie mit der einen Hand an den gegenüberliegenden Oberschenkel des Babys. Das andere Bein liegt auf Ihrem Arm. Das Baby ist so in einer leichten Seitenlage.

4 Alles sauber? Dann kann die alte Windel in den Müll und die neue wird angezogen. Salben und Puder sind bei einer gesunden Haut keine nötig. Achten Sie auch auf den hüftschonenden Griff, wenn Sie die neue Windel anziehen.

Wickeln bei Mädchen: Darauf müssen Sie achten

Beim Wickeln von Mädchen ist der wichtigste Tipp: Von vorn nach hinten zu reinigen. Wie bei erwachsenen Frauen auch, können ansonsten Darmbakterien in die Scheide gelangen und unter anderem Blasenentzündungen verursachen. Da sich häufig in den äusseren Schamlippen Stuhlgangreste oder andere Ablagerungen befinden, sollte diese Region vorsichtig mit einem feuchten Tuch gesäubert werden. Verwenden Sie keinesfalls ein Wattestäbchen.

Wickeln bei Jungs: Darauf müssen Sie achten

 Beim Wickeln von Jungs müssen Sie sich auf ungewollte Duschen einstellen. Denn wenn die warme Windel ausgezogen sind, kommt kalte Luft an den Penis. Diese stimuliert den Harndrang. Eltern sollten ihren Sohn nicht unter der Vorhaut säubern. Diese ist in der Regel noch fest mit der Eichel verklebt, ein Zurückziehen kann zu Rissen oder Verletzungen führen. In der nächsten Zeit wird das Kleinkind mit seinem Penis spielen, so lösen sich Eichel und Vorhaut langsam automatisch voneinander ab. Wenn dies soweit ist, lagert sich das sogenannte Smegma darin ab. Smegma besteht aus Talg, Bakterien und Hautresten. Nun muss der Zwischenraum gereinigt werden, da sich ansonsten schnell eine Entzündung entwickelt.

Immer im Blick und alles in Griffnähe: Je mobiler das Baby wird, desto heftiger turnt es auf dem Wickeltisch herum. Bild: GettyImages Plus, Nicola Katie

Wann und wie oft Sie Ihr Baby wickeln sollten

Wie oft und wann Sie Ihr Baby wickeln müssen, ist ganz individuell. Ein Neugeborenes macht in den ersten Monaten fast stündlich sein kleines und mehrmals täglich sein grosses Geschäft. Sie müssen die Windel aber nicht nach jedem «Bisi» wechseln. Denn auch zu häufiges Wickeln kann durch die ständige Reibung zu einem wunden Po führen. Nach dem «grossen Geschäft» sollten Sie Ihr Baby aber bald wickeln. Ansonsten kann es vor allem bei Babys, die bereits Beikost erhalten, zu Hautreizungen und wunden Stellen kommen. 

Bei wundem und entzündetem Babypo helfen folgende Tipps: 
→ Den Babypo mit Muttermilch einreiben.
→ Eine Wundcreme aus der Apotheke auf die entzündeten Stellen reiben.
→ Das Kind an der frischen Luft strampeln lassen.

Vor oder nach dem Stillen und Füttern wickeln?

Ob Sie vor oder nach dem Stillen wickeln, ist Ihnen überlassen. Der Zeitpunkt spielt für das Kind keine Rolle und beides hat seine Vorteile. Sie müssen wissen, dass vor dem Trinken die Gefahr des Aufstossens und Rausgebens kleiner ist bei Neugeborenen. Das Stillen oder der Schoppen regt die Verdauung an – es kann sich also lohnen, mit dem Wickeln zu warten.  

So ist es mit dem Wickeln in der Nacht

Soll man das Neugeborene auch in der Nacht wickeln? Ihre Hebamme wird Ihnen wohl davon abraten. Denn in den ersten Monaten sind die Nächte eh schon kurz für Sie, da das Kind regelmässig gestillt werden will oder einen Schoppen braucht. Die Windel muss dabei nicht jedes Mal gewechselt werden. Sparen Sie sich den Stress!

Unterwegs Wickeln? Kein Problem!

Babys müssen auch unterwegs gewickelt werden. Beim Wickeln unterwegs muss man flexibel sein – und ruhig bleiben. Neben einer gut ausgerüsteten Wickeltasche ist das eigentlich das Wichtigste. Denn wenn Sie gestresst und nervös sind, merkt dies das Kind und wird ebenfalls unruhig. 

Das brauchen Sie fürs Wickeln unterwegs: 
→ Wickelunterlage: Aus hygienischen Gründen sollten Sie auf ‚fremden’ Wickeltischen immer eine Unterlage verwenden. Es gibt Stoffunterlagen und Wegwerfunterlagen. 
→ allenfalls Desinfektionsmittel
→ Reinigungstüchlein – am besten ohne chemische Zusätze und Parfüm. Wenn Ihr Baby oft einen wunden Po hat, können Sie Feuchttücher mit Wundschutz verwenden. 
→ frische Windeln
→ kleine Abfallsäcklein für die volle Windel
→ allenfalls Ersatzkleider. Man weiss ja nie...

Eine spezielle Wickeltasche brauchen Sie natürlich nicht. Eine Wickeltasche kann jedoch praktisch sein, da diese oft Wickelunterlagen integriert haben. 

Wickeln unterwegs: Am Boden wickeln, im Kinderwagen oder Auto

Je nachdem, wo Sie gerade unterwegs sind, sollte es kein Problem sein, einen Wickeltisch zu finden. Einkaufszentren und Lokale bieten meistens Möglichkeiten zum Wickeln an – entweder in den Toiletten oder es gibt gar spezielle Wickelräume. Leider ist es immer noch so, dass an vielen Orten der Wickeltisch im Frauen-WC untergebracht ist. Fragen Sie im Zweifelsfalle beim Personal nach einem Platz zum Wickeln. Übrigens: Apotheken und Drogerien bieten oft Wickelmöglichkeiten an. Auch hier: Einfach mal nachfragen! Ein Geheimtipp ist die Gratis-App Mamamap: Hier finden Sie Orte, an denen Sie stillen können – meist können Sie dort auch Ihr Baby wickeln!

Sie sind mit dem Zug, Auto oder zu Fuss unterwegs? Ebenfalls kein Problem. Aufklappbare Wickeltische finden Sie in den meisten Zug-Toiletten und im Familienwagen. Im Auto können Sie die Sitzflächen oder den Kofferraum nutzen – das Auto bietet Ihnen und dem Kind ausserdem das Gefühl von Privatsphäre. Auch den Kinderwagen können Sie wunderbar als Wickelfläche nutzen – einfach die Liegeposition einstellen und los geht's!

Babys werden nicht gern an ihnen unbekannten Orten gewickelt. Wenn dein Baby unruhig ist oder sich unwohl fühlt, sprich mit ihm und lenk es ab. Am besten gibst du ihm schon das Lieblingsspielzeug in die Hand, bevor ihr überhaupt mit dem Wickeln loslegt. So ist dein Kind beschäftigt und macht die Prozedur im besten Fall ganz ruhig mit. Und: Hab den Nuggi zur Hand. 

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