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Psychische Gewalt als Erziehungsmassnahme?

Die Erziehungsmassnahme Kinder durch Schläge zu erziehen, ist heute glücklicherweise veraltet. Doch wie sieht das mit verbaler Gewalt aus? Eine aktuelle Studie zeigt, wie sich Beschimpfungen und Beleidigungen seitens der Eltern auf das Verhalten von Teenagern auswirken.

Psychische Gewalt als Erziehungsmassnahme?
Psychische Gewalt ist nicht förderlich für die gesunde Entwicklung eines Kindes. Foto: iStock, Thinkstock

Untersuchungen zeigen, dass 90 Prozent der Eltern gelegentlich mit ihren Kindern schimpfen, 50 Prozent davon tun dies auf eine verletzende Weise. Aber welchen Schaden richten Eltern an, wenn sie ihr Kind beschimpfen und beleidigen, um ihm sein Fehlverhalten aufzuzeigen? Diese Frage stellte sich auch der US-Psychologe Ming-Te Wang von der University of Pittsburgh. Zusammen mit seinen Kollegen stellte er seine Studie zu diesem Thema in der Online-Fachzeitschrift Child Development vor, wie sueddeutsche.de Anfang September berichtete.

Die Folgen psychischer Gewalt gegen Kinder

Ming-Te Wong beweist anhand seiner Studie, dass eine strenge Disziplin nicht folgenlos bleibt. Kinder, die besonders hart von ihren Eltern getadelt wurden, entwickelten eher Verhaltensprobleme als Altergenossen, die von ihren Eltern nicht beschimpft oder beleidigt wurden. Die Feindseligkeit der Eltern förderte das schlechte Benehmen in der Schule, Lügen, kriminelles Verhalten und Aggressivität, heisst es in der Studie. «Die Annahme, dass harsche Disziplin ohne Konsequenzen bleibt, solange es nur eine starke Eltern-Kind-Beziehung gibt, ist irreführend,» zitiert sueddeutsche.de den Psychologen Ming-Te Wang.

Im schlimmsten Fall führt das Verhalten der Eltern dazu, das ihre Kinder depressiv werden und sich ungeliebt fühlen. Begegnet man Kindern mit Gewalt – ganz gleich ob mit körperlicher oder psychischer – ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass das Kind lernt, dass Konflikte nur mit Hilfe von Gewalt zu lösen seien.

Gewaltfrei erziehen

Wer sein Kind zu einer starken Persönlichkeit formen will, sollte eine gewaltfreie Erziehung wählen. Nur so lernen Kinder Respekt vor anderen und Konflikte gewaltfrei zu lösen. Denn psychische und physische Gewalt führen nicht dazu, dass Kinder einsehen, warum ihr Verhalten falsch war, um es darauf zu ändern. Vielmehr bewirkt Gewalt als Erziehungsmassnahme, dass Kinder Angst haben etwas zu tun und sich zurückziehen. Das ist alles andere als förderlich für die Entwicklung eines Kindes.

Hintergrund zur Studie

Für die Studie beobachteten die US-Psychologen knapp 1000 mittelständische Familien mit mindestens einem Teenager im Altern zwischen 13 und 14 Jahren über zwei Jahre. Die Eltern gaben unter anderem Auskunft darüber wie oft sie ihr Kind nach einem Fehlverhalten anschrien, beschimpften oder mit «dumm» und «blöde» beleidigten.

 

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