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Durchfall: Für Ihr Kind besonders gefährlich

Wenn ein Kind Durchfall hat, stellen sich Eltern viele Fragen: Was darf mein Kind essen und trinken? Welche Hausmittel helfen? Ist ein Besuch beim Kinderarzt sinnvoll? Verlässliche Informationen sind wichtig, denn Durchfall kann gefährlich werden – vor allem für Säuglinge.

Durchfall kann bei Kindern gefährlich werden
Bei Säuglingen kann Durchfall schnell gefährlich werden. Foto: eldemir, E+, Getty Images Plus

Schon zum fünften Mal muss Noras Mutter heute ihrer Tochter eine frische Windel machen. Dabei stellt sie fest, dass die Konsistenz ihres Stuhls deutlich wässriger als gewöhnlich und auch ein wenig schleimig ist. Keine Frage: Nora hat Durchfall!

Durchfall: die Ursachen

Durchfall (Diarrhoe) gilt als Symptom, also als Zeichen für eine Krankheit. «Häufigste Ursache des Durchfalls ist eine Entzündungsreaktion des Darms auf eine Infektion», erklärt der Schweizerische Samariterbund. So können Bakterien in verunreinigten Lebensmitteln ebenso wie Viren, zum Beispiel die bekannten Rota-Viren, Ursache für Durchfall sein.

Durchfall (Diarrhoe) ist aber nicht nur Symptom – er ist gleichzeitig auch Therapie. Denn bei akutem Durchfall gibt der Darm Wasser aus der Nahrung nicht in den Körper ab. Stattdessen behält er es, um den Speisebrei so schnell wie möglich auszuspülen. Dabei wird auch der Erreger nach und nach ausgeschieden.

1. Schritt bei Durchfall: Flüssigkeitsverlust ausgleichen

Durchfall führt oft zu einem gefährlichen Flüssigkeitsverlust. Darüber schwemmt er auch lebenswichtige Salze (Elektrolyte) aus. Wenn ein Kind oder Baby nicht nur Durchfall hat, sondern auch erbricht und fiebert, kann deshalb eine lebensgefährliche Situation entstehen.

Unbedingt notwendig ist es grundsätzlich, bei akutem Durchfall den Verlust von Flüssigkeit und wichtigen Salzen auszugleichen. In der Apotheke sind entsprechende Medikamente wie Elektrolyd-Lösungen erhältlich. «Ersetzen Sie Ihrem Kind die abgeschätzte verlorene Flüssigkeit durch die Trinklösung», so die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin. «Bei Säuglingen sind das 50 bis 100 ml, bei Kleinkindern 100 bis 150 ml nach jedem flüssigen Stuhl oder Erbrechen.»

Babys werden darüber hinaus weiter gestillt, denn die Muttermilch enthält bestimmte Immunstoffe, die gegen Durchfall helfen. Auch Flaschenkinder bekommen weiter ihre gewohnte Flaschennahrung. Viele Kinderärzte empfehlen allerdings, die Milchnahrung für jüngere Babys mit Wasser im Verhältnis 1:1 zu verdünnen.

Ältere Kinder trinken neben der Elektrolyd-Lösung am besten Tee. Besonders gut geeignet als Hausmittel sind Kamille-, Fenchel- oder Heidelbeer-Tee, weil er die Darmschleimhaut beruhigt. Weit verbreitet ist die Gewohnheit, Kindern mit Durchfall Cola zu trinken zu geben. Doch britische Forscher des National Institute for Health and Clinical Excellence (NICE) fanden bereits vor Jahren heraus, dass Cola Kindern, die unter akutem Durchfall leiden, schadet. Cola enthält zu viel Zucker.

2. Zum Arzt gehen

«Soll ich mit dem Kind zum Arzt gehen?» fragen sich Eltern. Der Schweizerische Samariterbund gibt Anhaltspunkte:

Der Arzt sollte aufgesucht werden, wenn:

  • das Kleinkind jünger als zwei Jahre alt ist
  • das Kind oder Baby andere Krankheiten hat
  • das Kind oder Baby Bauchschmerzen hat
  • das Kind erbricht und keine Flüssigkeit mehr bei sich behalten kann
  • Sie Blut oder Schleim im Stuhl Ihres Kindes sehen
  • der Durchfall schlimmer wird
  • das Kind Fieber hat
  • das Kind sehr unruhig oder sehr schläfrig ist
  • Sie von einer Auslandreise zurückgekommen sind
  • Sie das Gefühl haben, dass Ihr Kind Zeichen von Austrocknung hat. Anzeichen für Austrocknung sind trockene Lippen, tränenloses Weinen, blass-graue Haut, eingefallene Augen, Schläfrigkeit und Teilnahmslosigkeit. Beim Säugling sinken die Fontanellen, die Lücken zwischen den Schädelknochen oben am Kopf, ein.

 

Sinnvoll ist es aufzuschreiben, wie oft und wie viel Durchfall das Kleinkind hat, ob es unter Fieber leidet und wann es wie hoch war. Diese Notizen bieten dem Kinderarzt wichtige Anhaltspunkte, aus denen er Rückschlüsse auf das Befinden des Kindes ziehen kann. In der Regel verschreibt der Arzt eine Elektrolyd-Lösung. Nur bei ungewöhnlichen Durchfällen, zum Beispiel flüssigem blutigen Stuhl, entnimmt er Blut- und Stuhlproben. Sie sollen Aufschluss über die Art des Erregers geben.

3. Wenn der Durchfall anhält: Weiterer Arztbesuch

Das Symptom Durchfall verschwindet, sobald die Ursache verschwunden ist. Das heisst bei einer Infektion: Ist der Erreger ausgespült, stellt sich der Durchfall nach und nach ein. Infektionen heilen in der Regel innerhalb von zwei bis vier Tagen von selber aus.

Verschwindet der Durchfall aber nicht, ist es sinnvoll, ein weiteres Mal den Arzt aufzusuchen. Er muss dann feststellen, ob eine andere Ursache als eine Infektion vorliegt. Eventuell leidet das Kind unter einer Nahrungsmittel-Allergie. Teilweise heftiges Bauchweh, im Verlauf von Stunden vom Nabel in den rechten Unterbauch wandernd, kann auf eine Blinddarm-Entzündung hindeuten. Auch Medikamente wie Antibiotika können Durchfall auslösen.

4. Durchfall: Diät halten

Trotz Durchfall haben Kinder Hunger. Solange der Durchfall anhält, sollten Kinder aber Diät halten. Sie können zum Beispiel folgende Nahrungsmittel essen: Karotten, geriebenen Apfel, Bananen, Reis, Kartoffeln und Kartoffelstock ohne Butter, Zwieback und Salzstangen.

Nachdem der Durchfall überstanden ist, wird das Kind rasch wieder normal essen wollen. Dies ist in aller Regel problemlos möglich. Nur allzu fettiges Essen wie Pommes und Pizza sollten zunächst tabu sein.

Weiterführende Links zum Thema Durchfall beim Kind

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