Abtreibung in der Schweiz: Alles, was du wissen musst
In der Schweiz ist eine Abtreibung erlaubt, wenn sie in den ersten zwölf Wochen seit der letzten Periode stattfindet. Spätere Abtreibungen sind nur noch in einer Notlage möglich. Die Abtreibung selbst wird mittels Medikament oder einem chirurgischen Eingriff gemacht. Welche Methode die richtige ist, wird mit einer ärztlichen Fachperson besprochen. Schwangerschaftsabbrüche sind in der Regel sicher und haben keinen Einfluss auf deine Fruchtbarkeit oder deine psychische Gesundheit.

Abtreibung in der Schweiz: Das Wichtigste in Kürze
- Abtreibungen sind in der Schweiz bis zur 12. Schwangerschaftswoche legal. Ein späterer Schwangerschaftsabbruch ist noch immer möglich, falls die Schwangerschaft die Mutter körperlich oder seelisch in Gefahr bringt. Die Kosten übernimmt die Krankenkasse.
- Wer sich einen Schwangerschaftsabbruch wünscht, muss zuerst ein Vorgespräch mit einer ärztlichen Fachperson führen. Diese erklärt die verschiedenen Formen des Abbruchs sowie deren Risiken.
- Eine Abtreibung ist in der Regel sehr sicher und hat keinen Einfluss auf deine Fruchtbarkeit. Du hast auch kein höheres Risiko, psychisch krank zu werden.
- Du bist schwanger, und weisst nicht, was du tun sollst? Bei diesen Beratungsstellen wird dir geholfen.
Ein positiver Schwangerschaftstest ist nicht immer ein Grund zur Freude. Nicht jede Schwangerschaft ist gewollt. In der Schweiz hatten sieben von tausend Frauen im gebärfähigen Alter schon einmal eine Abtreibung. Rund ein Viertel der Betroffenen sind zwischen 30 und 34 Jahre alt.
Abtreibung in der Schweiz: Das sagt das Gesetz
Frauen in der Schweiz dürfen bis zur 12. Schwangerschaftswoche einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen. Nach der 12. Schwangerschaftswoche ist eine Abtreibung nur noch möglich, wenn ein Arzt oder eine Ärztin die Abtreibung als notwendig ansieht. Mögliche Gründe dafür sind eine schwere körperlicher oder seelische Schädigung der Schwangeren.
Bis wann darf man in der Schweiz abtreiben?
In der Schweiz ist ein Schwangerschaftsabbruch in den ersten zwölf Wochen seit der letzten Periode erlaubt. Bis zur 7. Schwangerschaftswoche kannst du medikamentös abtreiben, danach ist ein chirurgischer Eingriff nötig.
Dürfen Minderjährige in der Schweiz abtreiben?
Auch Minderjährige dürfen in der Schweiz abtreiben. Schwangere unter 16 sind jedoch dazu verpflichtet, sich bei einer Schwangerschaft von einer Beratungsstelle der sexuellen Gesundheit beraten zu lassen. Die Eltern der Betroffenen müssen weder benachrichtigt werden, noch ein Einverständnis geben.
💡 Abtreibung in der Schweiz: Zahlt die Krankenkasse? 💡
In der Schweiz übernimmt die Grundversicherung die Kosten einer Abtreibung. Du bezahlst lediglich den Selbstbehalt und die Jahresfranchise.
Was muss ich tun, wenn ich abtreiben möchte?
Lasse dir die Schwangerschaft ärztlich bestätigen
Bei einem Besuch bei deiner Gynäkologin oder im Spital kannst du dir deine Schwangerschaft bestätigen lassen. Dabei erfährst du auch, in welcher Schwangerschaftswoche du bist.
Das Vorgespräch
Das Gesetz sieht es vor, dass jede Betroffene vor einer Abtreibung mit einer ärztlichen Fachperson ein Gespräch führt. Dabei muss die Schwangere über ihre Notlage informieren und erklären, warum sie sich einen Abbruch wünscht. Die ärztliche Fachperson muss sich sicher sein, dass die Betroffene einen klaren Wunsch zum Abbruch hat. Die Schwangere muss den Schwangerschaftsabbruch per Unterschrift in Auftrag geben.
Im Gespräch wird die Schwangere auch über die verschiedenen Abbruchsmethoden sowie deren Risiken und Nebenwirkungen aufgeklärt.
Die Abtreibung
Bis zur 7. Schwangerschaftswoche kann die Abtreibung medikamentös durchgeführt werden. Dazu nimmst du im Abstand von 48 Stunden zwei verschiedene Medikamente, welche dazu führen, dass der Fötus ausgestossen wird.
Nach der 7. Schwangerschaftswoche wird der Abbruch chirurgisch durchgeführt. Dabei dehnt der Arzt oder die Ärztin den Gebärmutterhals um wenige Millimeter auf. Mit einer Kanüle wird dann der Inhalt der Gebärmutterhöhle entfernt.
Die Nachkontrolle
Etwa zwei Wochen nach der Abtreibung wird eine Nachkontrolle gemacht. Dabei wird kontrolliert, ob der Abbruch vollständig war. Bei etwa 2 Prozent aller Abbrüche ist ein chirurgischer Eingriff nach dem eigentlichen Abbruch nötig.
Mögliche Risiken einer Abtreibung
Eine Abtreibung ist sehr sicher. Bei einer medikamentösen Abtreibung kann es zu Nebenwirkungen wie starken Unterleibsschmerzen, Übelkeit, Durchfall oder Erbrechen kommen.
Bei der chirurgischen Abtreibung kann es, wie bei jeder Operation, Komplikationen geben. Diese sind aber sehr selten. Möglich sind Verletzungen an der Gebärmutter, hoher Blutverlust oder Entzündungen.
Bei beiden Methoden kann es sein, dass restliches Gewebe in der Gebärmutter verbleibt. Falls dies geschieht, ist ein (weiterer) chirurgischer Eingriff nötig.
Eine Abtreibung hat keinen Einfluss auf deine zukünftige Fruchtbarkeit. Du kannst also auch nach einer Abtreibung ein Kind bekommen.
Psychische Probleme nach einer Abtreibung?
Du hast nach einer Abtreibung kein höheres Risiko, psychisch krank zu werden. Jedoch nimmt keine Betroffene diese Entscheidung auf die leichte Schulter. Es ist darum wichtig, ein gutes Umfeld zu haben, welches dich bei der Verarbeitung unterstützen kann. Zögere nicht, dir Hilfe zu suchen, wenn du Unterstützung brauchst.
Du denkst über eine Abtreibung nach? Hier findest du Hilfe
Du bist schwanger, aber möchtest gerne abtreiben? Oder bist du dir noch nicht sicher und möchtest eine Beratung zu deiner Situation? Bei der Fachstelle für sexuelle Gesundheit Schweiz findest du ein Verzeichnis verschiedener Fachstellen. Die Berater:innen können mit dir deine individuelle Situation anschauen und dir dabei helfen, die Entscheidung zu treffen, welche für dich und dein Leben die richtige ist.
Möchtest du eine anonyme Beratung per Telefon, Mail oder Chat? Unter 143.ch findest du Hilfe. Du kannst auch direkt die Nummer 143 anrufen.