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Missed Abortion: Wenn das Herzchen einfach nicht mehr schlägt

Fehlgeburten sind ein Thema, über das leider immer noch viel zu wenig gesprochen wird. Dabei passieren frühe Fehlgeburten vor der 12. Schwangerschaftswoche häufig. Nicht immer kommt es dabei auch zu einem Abort. In vielen Fällen stellt die Frau erst beim Arztbesuch fest, dass sich die Schwangerschaft nicht mehr weiterentwickelt hat. In diesem Fall spricht man von einer Missed Abortion.

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Veile Frauen bemerken die Missed Abortion erst beim Gynäkologen. Bild: Moyo Studio, Getty Images

Die Freude ist gross: Der Schwangerschaftstest war positiv und beim ersten Besuch beim Frauenarzt hat bereits das Herzchen des Kindes geschlagen. Die Schwangerschaft scheint normal zu verlaufen. Doch dann der Schock beim nächsten Arztbesuch. Das Kind hat sich nicht weiter entwickelt, es gab offenbar Komplikationen bei der Schwangerschaft und es kommt zu einem sogenannten verhaltenen Fehlgeburt, auch «Missed Abortion» genannt.

Unter einer «Missed Abortion» versteht man eine frühe Fehlgeburt, bei der die Frau nicht mitbekommt, also während der Schwangerschaft verpasst, dass ihr Baby nicht mehr lebensfähig ist. Die Frau erlebt typische Anzeichen wie Ziehen in den Brüsten oder Symptome wie Übelkeit und der hCG-Wert ist hoch. Im Gegensatz zu einem Windei ist die Embryoanlage vorhanden. Aber das Baby ist in der Gebärmutter gestorben, wird jedoch nicht sofort vom Körper der Mutter abgestossen. Der Embryo kann sich in den nächsten Schwangerschaftswochen nicht weiterentwickeln. Man spricht hier von einer verhaltenen Fehlgeburt oder einem Dead-Fetus-Syndrom bei der schwangeren Frau. In diesen Fällen kommt es dann zu einem Abort oder einer Ausschabung. Die Frau entscheidet zusammen mit dem Arzt, wie sie die Schwangerschaft beenden möchte, und wägt dabei alle Risiken ab.

Wie wird eine Missed Abortion entdeckt?

Entdeckt wird die Fehlgeburt meist bei einer gynäkologischen Routineuntersuchung zu Beginn einer Schwangerschaft. Wenn im Ultraschall keine Herztöne des Fetus (mehr) zu erkennen sind, heisst es für die Frau zunächst, nicht in Panik verfallen. Erst eine weitere Kontrolle sieben bis 14 Tage später liefert der Mutter Gewissheit über die Schwangerschaft, das Baby und mögliche Komplikationen.

Was tun bei einer Missed Abortion?

Steht fest, dass das Embryo nicht mehr lebt, bieten sich mehrere Möglichkeiten an. Die medizinisch häufigste ist die Curettage, also eine Ausschabung, bei der Embryo und Plazentaanlage in einem kurzen operativen Eingriff unter Vollnarkose abgesaugt werden. Die Ausschabung ist ein gynäkologischer Routineeingriff, der meist ohne Komplikationen, Infektionen, schmerzfrei und ohne spätere Blutungen verläuft. Vor allem für Frauen, die nach der Diagnose verhaltene Fehlgeburt schnell mit dem Abort abschliessen wollen, ist die Ausschabung eine Option.

Eine weitere Möglichkeit ist ein medikamentöser Abbruch. Dabei werden weheneinleitende Medikamente eingenommen. In der Regel kommt es wenige Stunden später zu einem Abort und Blutungen.

Wenn keine medizinischen Gründe wie schlechte Blutwerte einen möglichst schnellen Abort nötig machen, besteht auch die Möglichkeit, eine kleine Geburt abzuwarten. Hierbei vertraut man darauf, dass der Körper das Kind von selbst abstösst. Das kann allerdings bis zu mehreren Wochen nach der Feststellung eines verhaltenen Aborts dauern, aber auch zum Verarbeitungsprozess der Frau gehören. In der Regel treten bei den Blutungen keine Komplikationen auf.

Welche Variante des Aborts in Frage kommt, sollte in jedem Fall im Gespräch mit einem Arzt abgeklärt und der Prozess der Fehlgeburt und der Ausschabung medizinisch begleitet werden.

Wer bietet Hilfe bei einer Missed Abortion?

Eine Fehlgeburt ist ein trauriges Ereignis, dessen Verarbeitung für die Schwangere wichtig ist. Nehmen Sie sich Zeit und holen Sie sich während und nach der Schwangerschaft Unterstützung. Die Internetseite kindsverlust.ch bietet Hilfe und Orientierung, wenn sie nach einer Fehlgeburt Halt suchen und/oder wieder schwanger werden wollen.

Weitere Links und Anregungen für die Trauerarbeit nach einer Fehlgeburt finden Sie hier.

Wer einen sehr persönlichen Bericht über eine stille Geburt lesen möchte, wird hier fündig.

Welche Ursachen hat eine Missed Abortion?

Die genauen Ursachen für eine frühe Fehlgeburt sind individuell. In medizinischen Studien konnte nachgewiesen werden, dass die gestorbenen Embryonen bei einem verhaltenen Abort sehr häufig mehrere Fehlbildungen und aufwiesen und auch in einem späteren Stadium nur schwer oder nicht lebensfähig gewesen wären. Als Ursache dafür werden genetische Dispositionen vermutet, über die Auswirkungen von Umwelteinflüssen wie Medikamenten oder Infektionen in der Schwangerschaft liegen noch keine belastbaren Ergebnisse vor.


Kann eine Missed Abortion häufiger auftreten?

Nach einer frühen Fehlgeburt stehen viele Fragen im Raum. Kann ich wieder schwanger werden? Entwickelt sich das Embryo diesmal normal? Besprechen Sie Ängste mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt. Eine Missed Abortion allein hat keinen Einfluss auf weitere Schwangerschaften, Sie können also grundsätzlich wieder schwanger werden. Erst bei mehreren Fehlgeburten sollten Sie Risiken wie Zigaretten- und Alkoholkonsum, Ernährung oder Vorerkrankungen der Eltern abklären und weitere Schwangerschaften engmaschig überwachen lassen. Hier gilt es dann, die Risiken bei der nächsten Schwangerschaft stark zu minimieren, um eine Fehlgeburt aufzuschliessen.

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