Bachblüten für Kinder: Nahrung für die kleine Seele
Ihr Kind verhält sich wie ein Klassenclown, ein Traumtänzer, ein Trotzkopf? Bachblüten versprechen, solche und andere psychische Schieflagen wieder ins Lot zu bringen.
Das Wichtigste in Kürze:
- Bachblüten sind bekannt nach dem britischen Arzt Dr. Bach.
- Menschen jeden Alters vom Baby übers Kind bis zum Erwachsenen können mit den Essenzen behandelt werden.
- Am bekanntesten sind die sogenannten Rescue-Tropfen, die in akuten Angstsituationen helfen sollen.
- Wissenschaftlich bewiesen ist die Wirkung dieser Behandlungsart nicht.
Wäre es nicht schön, eine Essenz verfügbar zu haben, die seelische Verstimmungen schnell wieder in die Balance bringt? Einen Stoff, der beruhigt, wenn wir oder unsere Kinder Angst haben oder in Stress geraten sind? Anhänger der Bachblüten-Therapie glauben daran, dass Bachblüten genau das können und zwar schon ab dem Baby Alter. Demnach soll der Mensch seine Gefühle, Gemütszustände und Denkweisen dadurch positiv verändern können.
38 verschiedene Essenzen
Bachblüten – das Thema löst die Vorstellung von rauschenden Bächen mit blühenden Wasserpflanzen aus. Doch es hat einen völlig anderen Ursprung. «Bach» leitet sich von dem Mikrobiologen Dr. Edward Bach (1886–1936) ab.
Der britische Arzt produzierte erstmals in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts seine heute sehr bekannten, stark verdünnten Essenzen: 37 Essenzen aus Blüten und Pflanzenteilen und eine Essenz aus Felsenquellwasser, Rock Water. Jede Essenz soll einen bestimmten disharmonischen Seelenzustand harmonisieren und in einer je spezifischen Situation helfen.
Psyche wirkt auf Körper
Dr. Bach war überzeugt davon, dass durch die Harmonisierung der Psyche auch körperliche Beschwerden abklingen. Bach sah die Ursache aller Krankheiten, ob beim Baby oder beim Erwachsenen, in Stress oder Ängsten, also in einem Problem der Psyche. Diese Auffassung war zu seiner Zeit sehr modern.
Bachblüten für Kinder: Notfalltropfen besonders bekannt
Agrinomy hilft dem Klassenclown, der nicht wirklich fröhlich ist. Clematis holt die kleinen Traumtänzer zurück ins wahre Leben. Elm wirkt gegen Prüfungsangst. Und die kleinen Trotzköpfe brauchen Cherry-Plum.
Eltern, die Bachblüten für Kinder einsetzen, nutzen besonders häufig die Notfall-Tropfen, auch bekannt als Rescue Tropfen, die in akuten Angstsituationen helfen sollen. Bei ihnen handelt es sich um eine bestimmte Mischung von Bachblüten. Erhältlich sind sie vielerorts: In Apotheken und Drogerien, in Bioläden und im Internet.
Es gibt auch Bachblüten, die helfen sollen, das Schlafen zum Problem wird. Die Kleinen sind nachts unruhig und können kaum schlafen? Es ist möglich, dass eine spezielle Blüte als Tropfen ihnen auch bei diesem Thema helfen kann.
Bachblüten für Kinder, auch fürs Baby
Die Bachblüten-Therapie richtet sich an alle Altersstufen, auch ans kleine Baby – vorausgesetzt, die Essenzen wurden mit Obstessig statt mit Alkohol konserviert, damit sie dem Baby nicht schaden. Eine Möglichkeit ist, die Bachblüten in Fläschchen zu kaufen.
Es gibt sie aber auch in anderen Formen wie Pastillen, Dextrose Tabs, Bachblüten Tee, Sirup und Globuli. Sie können ausschliesslich die einzelnen Essenzen, aber auch bereits Mischungen beinhalten. Je nach Situation empfehlen sich für die Gabe ans Baby oder ältere Familienmitglieder die unterschiedlichen Varianten.
Bachblüten für Kinder mischen
Bachblüten lassen sich von Mutter oder Vater auch leicht und schnell selber mischen – dazu finden sich im Internet und in Ratgebern viele Rezepte. «Wir empfehlen Ihnen, die Blüten besser selbst zusammenzustellen auf Grundlage dessen, was Sie bei Ihrem Kind konkret beobachten können», heisst es auf den Seiten des Bachblüten-Portals.
«Lässt beispielsweise die Leistung in der Schule zu wünschen übrig, kann man sicher mit der Bachblüte Chestnut Bud die Lernfähigkeit ansprechen. Ob man diese Bachblüte jedoch zum Beispiel mit Clematis kombiniert, weil das Kind im Unterricht vor sich hin träumt, oder mit Wild Rose, weil die Motivation fehlt, hängt ganz von der individuellen Persönlichkeitsstruktur ab.»
Für jedes Problem und Gefühl wie etwa Angst gibt es also eine spezielle Mischung. Einen Überblick darüber, welche Bachblüten es gibt und wie sie auf Kinder wirken, finden Eltern auf der Seite Bach-Blüten-Portal.
Tropfen im Wasserglas
Wenn ein Kind mit Bachblüten behandelt werden soll, lässt sich die Essenz in ein Glas Wasser ohne Kohlensäure träufeln. Die genaue Dosierung richtet sich nach dem jeweiligen Produkt. Über den Tag verteilt trinkt das Kind dann das Glas leer. Es gibt auch Einnahmeflaschen und Sprühaufsätze, die eine langfristige Einnahme auch unterwegs einfacher und leicht machen.
Die Bachblüten-Anwendung ähnelt dem Zwiebel-Prinzip, das heisst, sie beginnt mit den besonders offensichtlichen Beschwerden. Wenn ein Kind zum Beispiel sehr viel klammert, bekommt es Chicory. Sobald es freier geworden ist, zeigt sich, dass seine Anhänglichkeit Ursachen hatte. Vielleicht trauert es etwas Vergangenem nach oder hat Heimweh. Dann kann Honeysuckle das richtige Mittel sein.
Akute psychische Schieflagen werden in der Regel nicht für lange Zeit, sondern nur wenige Tage behandelt. Je näher die Behandlung aber die eigentlichen Ursachen angeht, umso länger wird die Behandlungsdauer. Sie kann sich dann schnell auch über Wochen und Monate erstrecken.
Bachblüten: Kein wissenschaftlicher Beleg
Trotz aller Erfolge, von denen Menschen berichten: Wissenschaftliche Studien konnten die Wirksamkeit von Bachblüten bis heute nicht belegen. Im Jahr 2009 ergab eine österreichische Untersuchung des Departments für Evidenzbasierte Medizin und Klinische Epidemiologie der Donau-Universität Krems, dass Bachblüten nicht besser gegen Angst bei Prüfungen oder ADHS wirken als Placebo. Das englische Fachblatt «BMC Complementary and Alternative Medicine» veröffentlichte diese Studie.
Wirksam ist, was wirkt
Letztendlich gilt: Wenn Eltern eine Wirkung feststellen, haben sie beim Baby oder auch beim älteren Nachwuchs ihr Ziel erreicht, auch dann, wenn es sich nur um einen Placebo-Effekt handelt.
Ein gesundheitliches Risiko besteht bei der Bachblüten-Therapie nicht, denn Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit Arzneimitteln gelten aufgrund der starken Verdünnung der Essenzen als unwahrscheinlich. Wenn Kinder psychisch stark belastet sind, sollten Eltern aber immer mit dem Kinderarzt sprechen.
Mehr innere Ruhe in der Schwangerschaft und bei der Geburt
In der Schwangerschaft eignen sich die Essenzen ebenfalls zur Einnahme bei verschiedenen Problemen. Und auch während der Geburt kann die baldige Mutter den Prozess seelisch und körperlich durch die Einnahme der passenden Blüte fördern.
Starker Stress tut weder ihr noch dem Baby gut, weshalb sich eine Bach-Blüten-Behandlung empfehlen kann, natürlich in Absprache mit dem Arzt. Das Wohlbefinden von Mami und Baby kann auch nach der Geburt in der Stillzeit mit einer Bachblüten-Mischung gefördert werden, zum Beispiel, damit beide besser schlafen können.