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Was unsere Kleinen im Waldkindergarten erwartet

Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. Nach diesem Motto funktioniert ein Waldkindergarten. Kinder spielen mit sich selbst und Mutter Natur. Was Eltern über Waldkindergärten wissen müssen.

Malen im Waldkindergarten
Regenabweisende und wetterfeste Kleidung darf im Waldkindergarten nicht fehlen. Foto: vm, E+

Das Wichtigste in Kürze:

  • Grundsätzlich findet der Kindergartenalltag auf Feld, Wald und Wiesen statt – bei jedem Wetter.
  • Die Kinder spielen mit dem, was Mutter Natur zu bieten hat: Sand, Schlamm, Äste und was sich sonst noch finden lässt. 
  • Regenabweisende und wetterfeste Kleidung ist im Waldkindergarten Pflicht.
  • Derzeit sind die Plätze im Waldkindergarten rar und begehrt.

Der Waldkindergarten ist nicht neu. Bereits seit den 50er Jahren gibt es dieses pädagogische Konzept, das ursprünglich aus Skandinavien kommt. Heute gibt es auch in der Schweiz immer mehr davon, denn die Nachfrage steigt. Der Waldkindergarten erlebt einen regelrechten Boom.

Was ist ein Waldkindergarten überhaupt?

Hinter einem Waldkindergarten versteckt sich das, was der Name bereits andeutet: Ein Kindergarten im Wald. Kinder zwischen drei und sechs Jahren verbringen ihren Vor- und oft auch Nachmittag in einer festen Gruppe und mit gelernten Erziehern mitten in der Natur.

Ein trockener, beheizter Raum muss vorschriftsmässig zwar vorhanden und in Reichweite sein, doch dort halten sich Gross und Klein nur dann auf, wenn die Witterungsverhältnisse zu gefährlich sind, um draussen im Wald zu sein. Grundsätzlich findet der Kindergartenalltag auf Feld, Wald und Wiesen statt – bei jedem Wetter.

Pädagogisches Konzept

Ähnlich wie auch in einem konventionellen Kindergarten, geht es darum, den Kindern einen möglichst umfänglichen Start ins Leben und Lernen zu ermöglichen. Im Waldkindergarten werden hierfür lediglich andere Methoden genutzt.

So gibt es beispielsweise kein Spielzeug und der tägliche Aufenthalt findet in freier Natur statt. Die Kinder spielen mit dem, was Mutter Natur zu bieten hat: Sand, Schlamm, Äste und was sich sonst noch finden lässt. 

Natürlich wird den Kleinen im Waldkindergarten das Funktionieren und der Umgang mit der Natur erklärt. Es werden aber auch gewöhnliche Lehraktivitäten (z.B. Besuch der Feuerwehr, Museum) unternommen.

Getanzt, gesunden, getobt und gelacht wird im Waldkindergarten natürlich auch. Insofern ist das pädagogische Konzept kaum anders, als im normalen Kindergarten, nur findet eben alles draussen und ohne konventionelles Spielzeug statt. 

Für wen ist der Kindergarten geeignet?

Waldkindergärten heissen grundsätzlich jedes Kind willkommen. Tatsächlich ist es so, dass sich dieses Konzept per se für jeden eignet. Kinder gewöhnen sich schnell an neue Sachen; so auch an den Aufenthalt im Freien.

Kinder, die ohnehin ein grosses Interesse an der Natur haben, fühlen sich im Waldkindergarten pudelwohl. Aber auch Kinder, die eher introvertiert wirken, können im Naturkindergarten richtig aufblühen, wenn sie erstmal lernen, welche (Spiel-)Möglichkeiten Mutter Natur bietet. 

Worauf müssen Eltern achten?

Eltern machen sich vor allem Sorgen, dass ihre Kinder beim ständigen Aufenthalt im Freien frieren könnten und krank werden. Fakt ist aber: Die Immunsysteme derer Kinder, die viel draussen sind, sind oft sogar abwehrfähiger.

Und ansonsten gilt: Gute Kleidung ist das Wichtigste. Regenabweisende und wetterfeste Kleidung ist im Waldkindergarten Pflicht und ist inzwischen so gut beschaffen, dass sie selbst den widrigsten Wetterlagen standhält.

Richtig angezogen, fühlen sich die Kinder im Waldkindergarten also pudelwohl. Eltern sollten sich aber auch darauf einstellen, dass Kinder, die einen Waldkindergarten besuchen, mehr Kleidung brauchen als in einem gewöhnlichen Kindergarten.

Fast täglich kommen die Kleinen mit Matsch- und Schmutzflecken nach Hause; die Waschmaschine läuft also ständig und die Kinder brauchen täglich frische, warme Sachen.

Gibt es auch Nachteile?

In schnelllebigen Zeiten wie diesen liebäugeln immer mehr Eltern mit dem Konzept des Waldkindergartens, der den Kindern eine Verbundenheit mit der Natur und so eine gewisse Art der Entschleunigung ermöglicht.

Vor allem Stadtkinder kommen schliesslich kaum noch mit Feld, Wald und Wiesen in Berührung. Insofern gibt es viele Vorteile, die für dieses Konzept sprechen – und den regelrechten Boom der Waldkindergärten erklärt.

Nachteilig ist wohl aber vor allem, dass es aktuell noch nicht all zu viele Waldkindergärten gibt. Ob sich das Konzept ausbaut, wird sich zeigen. Derzeit sind die Plätze jedoch rar und begehrt.

Aber vielleicht muss es ja nicht gleich ein Waldkindergarten sein. Vielleicht genügt es manchen Eltern, wenn sie ihre Freizeit mit ihrem Kind in der Natur verbringen; davon haben schliesslich beide etwas – Gross und Klein!

Waldkindergärten in der Umgebung:

Tolle Angebote an der frischen Luft gibt es sicher auch in Ihrer Umgebung. Waldspielgruppen in den Regionen Bern, Emmental, St.Gallen und Basel.

Bern und Berner Oberland:

Emmental:

St. Gallen

Basel:

Naturspielgruppe Dusse Verusse:

180 Kinder besuchen die Dusse Verusse Spielgruppen in neun Gemeinden der Schweiz: Bauma, Wald, Dübendorf, Kerzers, Köniz, Wabern, Zollikofen und Luzern unterrichten nach der Naturpädagogik. Auch in den Sommerferien bietet der Verein ein Lager in der Natur an. Buben und Meitli können beispielsweise das Sommerlager im Zauberwald besuchen. Hier finden Sie die derzeit freien Plätze. 

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