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Es ist nie zu spät: Warum Sie jetzt eine Weiterbildung beginnen sollten

Neues Jahr, neue Ziele. Nehmen Sie sich vor, in diesem Jahr etwas Neues zu lernen. Auch wenn Ihre Schul-, Lehr- oder Studienzeit eine gefühlte Ewigkeit zurückliegt: Eine Weiterbildung lohnt sich immer! Lerncoach Michael Berger verrät, warum auch Erwachsene nochmals die Schulbank drücken sollten und warum es wichtig ist, unser Hirn immer mal wieder etwas zu fordern.

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Weiterbildungen lohnen sich! Erfahren Sie, was Sie beachten müssen, wenn Sie als Erwachsener die Schulbank drücken. Bild: damircudic, Getty Images

Sie haben sich vorgenommen, endlich wieder mal etwas Neues zu lernen, sich in ein spannendes Thema einzuarbeiten oder gar eine Weiterbildung zu machen? Sehr gut! Vor allem, wenn Sie zu denjenigen gehören, die sich nach dem Abschluss dachten: «Nie mehr in die Schule und bestimmt nicht freiwillig!» In der Realität schaffen das nur die Wenigsten, dieses Vorhaben während ihres Berufslebens in die Realität umzusetzen – und das ist auch gut so. Schule und Lernen sind nämlich nicht nur für Kinder und Jugendliche. Auch als Erwachsener macht es durchaus Sinn, nochmals freiwillig die Schulbank zu drücken und etwas Neues zu lernen. Ja, es tut uns sogar richtig gut. 

Lernen lässt (Job-)Träume wahr werden

Bestimmt ist es Ihnen auch so ergangen: Nach einigen Berufsjahren wird den meisten klar, dass die Grundausbildung lediglich die Basis vermittelt. Im Beruf bieten sich Karrieremöglichkeiten und auch Veränderungen gehören zum Alltag. Dafür sollte man sich wappnen. Hier wird Bildung als Mittel zum Zweck angesehen oder dient dem Interesse am Beruf, welcher in einem Erwachsenenleben viel Platz einnimmt. Es gibt auch viele Personen, die während der Arbeit andere Berufsfelder entdecken oder sich nicht vorstellen können, im angelernten Beruf pensioniert zu werden. Die Möglichkeiten sind beinahe grenzenlos und durch Lernen kann aus einem Traum Realität werden.

Wie sich das Lernen und das Gehirn verändern 

Der grösste Unterschied liegt hier darin, dass die Bildung im Erwachsenenalter mehrheitlich freiwillig ist. Eine gesetzliche Verordnung gibt es nicht, obwohl man hier natürlich entgegnen kann, dass es für den Beruf unabdingbare Weiterbildungen gibt oder dass man lieber auf eine solche verzichten würde. Trotzdem verfolgt man dabei ein klares Ziel, was in der Schule nie in allen Fächern der Fall ist. Dieses Ziel ist ein wichtiger Motivationsfaktor.

Mit zunehmendem Alter reduziert sich die Leistungsfähigkeit des Arbeitsgedächtnis deutlich. Dieser Teil des Gehirns ist dazu da, die aktuell laufenden Informationen zu verarbeiten. Aus diesem Grund funktioniert es nicht mehr, sich während des Unterrichtes zu unterhalten oder am Handy herumzuspielen. Auch wenn dies früher funktioniert hat, muss ich Ihnen leider davon abraten, da Ihr Arbeitsgedächtnis nicht mehr schnell genug ist im Bezug auf das Lernen. Durch das fortgeschrittene Alter verlieren Sie an Tempo, dafür können Sie dieses mit Erfahrung ausgleichen. 

Offen sein für neue Lernmethoden

Bei den Erfahrungen bergen sich aber auch Risiken! Seien Sie sich bewusst, dass sich die Zeiten geändert haben und es neue Erkenntnisse und Methoden gibt. Auch die Art zu lernen hat sich bei Ihnen im Bezug auf die Schulzeit verändert. «Früher habe ich es auch so gemacht und es hat funktioniert», bringt Sie heute nicht mehr weiter. Seien Sie offen für neue Lernmöglichkeiten. Manchmal bedingt dies sogar, etwas Bewährtes aus dem Gedächtnis zu streichen und Platz für etwas Neues zu schaffen. Die Zeiten haben sich geändert. Also behalten Sie sich Funktionierendes und suchen Sie nach Lösungen, wo diese benötigt werden.

«Use it or lose it»

 Wer lange keine Schulbank gedrückt hat, wird anfänglich Mühe haben. Der Gehirnforscher Dr. Lutz Jäncke von der Universität Zürich, sprach während Seminaren und in Artikeln immer wieder von «Use it or lose it» (zu Deutsch: Benutze es oder verliere es). Das Wissen und die Verbindungen im Gehirn sind solange vorhanden, wie diese aktiv genutzt werden. Darum gilt auch die Wiederholung als «Die Mutter des Lernens», so Dr. Jäncke. 

Für Sie bedeutet das also, aktiv zu bleiben oder frühzeitig wieder alles zu aktivieren. Haben Sie Lernpausen eingelegt, so müssen Sie sich wieder an das Lernen gewöhnen. Viele Erwachsene merken im Verlauf einer Aus- oder Weiterbildung, dass es mit der Zeit immer besser geht. Beginnen Sie also bereits vor der Ausbildung, sich wieder ans Lesen, Schreiben, Zusammenfassen, etc. zu gewöhnen. Tun Sie das, bevor der Leistungsdruck beginnt. Sind die Mechanismen eingespielt beziehungsweise die Verbindungen im Gehirn aktiv, so fällt es Ihnen leichter, dem Lerntempo zu folgen.

Mit diesen 3 Schritten klappt es mit der Weiterbildung 

1 Informationen einholen

Informieren Sie sich über die Dauer, die Lernziele, die Unterrichtsmethoden und alles weitere,  was für Sie relevant ist. Gut vorbereitet starten Sie lockerer, was sich positiv auf die Lernfähigkeit auswirkt. Der Besuch einer Informationsveranstaltung bietet die Möglichkeit, Fragen zu stellen und von Erfahrungen zu profitieren. 

2 Umgebung schaffen

Hier geht darum, eine Umgebung zu schaffen, welche eine möglichst hohe Chance auf Erfolg bietet. Machen Sie sich bewusst, was Ihnen wichtig ist und planen Sie entsprechend. Durch eine gute Planung ist es möglich die Arbeit, die Familie, die Ausbildung und Ihr Hobby unter einen Hut zu kriegen. Es ist nicht einfach, aber möglich. 

3 Lernen aktivieren

Wie bereits erwähnt, ist es wichtig, sich frühzeitig mit dem Lernen zu beschäftigen. Beginnen Sie vor dem Start in die Ausbildung wieder damit, Fachbücher zu lesen, die Inhalte zusammenzufassen, sich Lösungen oder Hilfestellungen im Internet zu suchen. Nehmen Sie dafür spannende Themen, damit es Ihnen auch Spass macht.

Michael Berger gezielt lernen

Michael Berger ist Schulischer Heilpädagoge und Lernberater mit Erfahrung auf allen Schulstufen. Mit seinem Angebot gezielt-lernen.ch wendet er sich an Eltern, Lehrpersonen und Lehrlingsbetriebe und bietet Unterstützung bei Lernschwierigkeiten an.

Mehr zu gezielt-lernen.ch und weitere Artikel von Michael Berger. 

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