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Beziehungskrise kann Partnerschaft mit neuem Leben füllen

Eine Beziehungskrise treibt die Partner leicht in die Verzweiflung. Es kann allerdings auch der Beginn für bessere Zeiten sein. Denn Krisen sind notwendig, damit sich eine Partnerschaft weiter entwickeln kann.

Eine Beziehungskrise kann Ihre Partnerschaft weiterentwickeln
Eine Beziehungskrise kann neue Türen öffnen. Foto: Katarzyna Bialasiewitcz, iStock, Thinkstock

In der Partnerschaft kriselt es? Wer diese Frage mit einem «Ja» beantwortet, dem geht es in der Regel nicht gut. Negative Gefühle wie Wut, Trauer und Verlustängste plagen die Betroffenen. Oft löst die Beziehungskrise sogar tiefe Verzweiflung aus. Ganze Lebensentwürfe drohen zu scheitern.

«Die Krise kommt garantiert»

«Warum klappt es ausgerechnet bei uns nicht so recht?», fragen sich Paare. Doch Beziehungskrisen haben keinen Seltenheitswert. Es gibt keine Partnerschaft, die nicht gelegentlich von einer Krise geschüttelt wird. «Jede Beziehung durchläuft Höhen und Tiefen. Eine Krise ist belastend, kann aber auch eine Chance sein, die Beziehung zu bereichern und zu stärken», so die Fachstelle für Paare und Familien in Solothurn. Noch klarer formulieren es Paartherapeuten und Bestsellerautoren Eva-Maria und Wolfram Zurhorst: «Die Krise kommt garantiert», betonen sie. Und das sei gut so. «Denn Krisen bringen die Beziehung voran.»

Symptome für Krisen in Partnerschaften

Es gibt verschiedene Symptome, die Probleme in der Partnerschaft sichtbar macht. «Sprachlosigkeit, Misstrauen, Kontroll- und Eifersucht, ständige Konflikte selbst um Nichtigkeiten, in kürzester Zeit eskalierende Streits, Rückzug bis hin zur totalen Isolation», führt der Essener Paartherapeut Hilmar Benecke als Beispiele an. Je nachdem, ob die Partner eher streitbereit oder konfliktscheu seien, bestimmten dann heftige Auseinandersetzungen oder innerer Rückzug das Geschehen. «Beide Verhaltensmuster sind gleichermassen verletzend und am Ende eines solchen Prozesses kann die totale Entfremdung stehen».

Ohne Beziehungskrise keine Bereitschaft zur Veränderung

Dennoch sind Krisen wichtig. Sie bringen ans Tageslicht, was bisher verdrängt wurde. Ohne Beziehungsprobleme gäbe es in einer Partnerschaft keine Bereitschaft zur Veränderung. «Allein dass Sie das akzeptieren, sorgt schon für Entspannung. Erst die Krise treibt die Partner zur Neuorientierung und zum Wachstum», so Eva-Maria und Wolfram Zurhorst. Krisen zeigen an, dass die Partnerschaft an neue Bedürfnisse oder andere Lebensumstände angepasst werden muss. Sie beinhalten die Chance, alte Gewohnheiten auf den Prüfstand zu stellen, über Bord zu werfen und das gemeinsame Leben neu zu gestalten.

Beziehungskrisen produktiv nutzen

Ist die Krise spürbar, ist es wichtig, sich Zeit zu nehmen. Denn die Partnerschaft braucht jetzt besondere Pflege. Dies kann, so die Fachstelle für Paare und Familien in Solothurn, unter anderem bedeuten:

  • Ort und Zeit für ein ungestörtes Gespräch vereinbaren
  • Gespräche ohne Kinder führen
  • zusammen ausgehen
  • ein Wochenende oder Ferien ohne Kinder verbringen
  • dem Partner, der Partnerin einen Brief schreiben und seine Gedanken zu Papier bringen

Wichtig ist, dass es bei gemeinsamen Gesprächen nicht nur bei Absichtserklärungen bleibt, sondern auch konkrete Schritte zur Umsetzung vereinbart werden. Das kann bedeuten, gemeinsam ein neues Hobby zu beginnen, die Arbeitsteilung im Haushalt zu verändern oder einen Gesprächsabend einzuführen, in der jeder dem anderen Einblick in seine Gefühlswelt gibt. Vielleicht beschliessen die Partner, finanziell voneinander unabhängiger zu werden, einen Sextherapeuten aufzusuchen oder in der Kindererziehung neue Wege zu beschreiten. Partnerschaften haben kein festes Regelwerk. Es gilt deshalb sich zu einigen, in einer Art, in der sich beide wohl fühlen.

Gesprächsregeln vereinbaren

Sinnvoll ist es, vor dem Gespräch Regeln abmachen. Folgende Beispiele führt die Fachstelle für Paare und Familien in Solothurn auf ihrer Internetseite an:

  • Ich rede von mir, über die konkrete Situation, und vermeide dadurch Vorwürfe und Interpretationen
  • Ich teile meine Vorstellungen und Bedürfnisse mit
  • Ich bin interessiert, die Anliegen meines Partners/meiner Partnerin zu verstehen
  • Dies gelingt besonders gut, wenn ich zuhöre und anschliessend zusammenfasse, wie ich seine/ihre Sichtweise verstanden habe

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